Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
Vom Netzwerk:
Fußabdrücke gehörten zwei Personen. Sorgfältige Messungen haben er geben, daß die Abdrücke verschieden groß waren. Sie führten hauptsächlich zu den Kratern GC-3 und GC-5, ein paar –«
    »Die offiziellen Codeziffern für die Bezeichnung von lunaren Kratern sind mir bekannt«, unterbrach ihn Dr. Urth freundlich.
    »Hm. Jedenfalls wies GC-3 Fußspuren auf, die zu einer Spalte in der Kraterwand führten. An dieser Wand waren Reste von verhärtetem Bimsstein. Die Untersuchungen mit Röntgenstrahlen zeigte –«
    »Tönende Glocken«, rief der Extraterrologe aufgeregt. »Wollen Sie behaupten, daß dieser Mord etwas mit tönenden Glocken zu tun hat!«
    »Warum nicht?« fragte Davenport erstaunt.
    »Ich besitze eine. Eine Expedition der Universität grub sie aus und schenkte sie mir als Anerkennung für … Kommen Sie, Inspektor, ich muß sie Ihnen zeigen.«
    Dr. Urth sprang auf und watschelte durch das Zimmer, und Davenport folgte ihm etwas ratlos.
    Sie betraten den zweiten Raum, der größer, dunkler und erheblich unordentlicher war. Erstaunt starrte Davenport auf die fremdartigen Gegenstände, die hier herumlagen. Unter all den Dingen erkannte er ein »Blauglas« vom Mars, das manche Romantiker als ein Artefakt der längst ausgestorbenen Marsbewohner betrachteten, einen kleinen Meteoriten, ein Modell eines alten Raumschiffs, eine versiegelte Flasche, auf deren Aufkleber mit zittriger Hand »Venusianischer Ozean« geschrieben war.
    »Ich habe mein ganzes Haus in ein Museum umgewandelt«, erklärte Dr. Urth zufrieden. »Das ist einer der Vorteile eines Junggesellen. Allerdings habe ich noch nicht alles geordnet. Einmal, wenn ich vielleicht eine oder zwei Wochen Zeit habe …
    Dann blickte er sich für einen Augenblick verwirrt um, schob eine Karte beiseite, die das Schema der Entwicklung im Wasser lebender, wirbelloser Tiere, der höchstentwickelten Lebewesen auf Arcturus V, zeigte, und sagte: »Hier ist sie. Leider hat sie einen Sprung.«
    Die Glocke hing an einem dünnen Draht. Die Beschädigung war leicht zu erkennen. Der Sprung verlief so, daß sie das Aussehen eines in zwei Hälften geteilten Globusses hatte. Sie war wunderbar poliert und glänzte in einem weichen, samtenen Grau. In diesem Grau waren kleine Punkte, die kein Laboratorium je zustande gebracht hatte.
    »Ich habe viel experimentiert, bevor ich einen geeigneten Klöppel gefunden habe«, sagte Dr. Urth. »Eine gesprungene Glocke ist sehr temperamentvoll. Aber mit Knochen geht es. Ich habe einen hier.« Er hielt etwas, das wie ein kurzer, dicker Löffel aus grauweißem Material aussah. »Ich habe ihn aus dem Wirbelknochen eines Ochsen gemacht … Hören Sie!«
    Mit erstaunlicher Vorsicht bewegten seine klobigen Finger die Glocke, tasteten sie nach einer geeigneten Stelle ab. Dann wartete er, bis sie wieder still und unbeweglich hing. Während er ihr dann einen kleinen Stoß versetzte, gab er ihr mit dem dicken Ende des Löffels einen sanften Schlag.
    Es klang, als tönten aus weiter Entfernung Millionen von Harfen auf. Es schwoll an, ließ nach und wurde wieder stärker. Es kam aus keiner bestimmten Richtung. Der Klang breitete sich im Kopf aus, unglaublich süß, pathetisch.
    Ganz allmählich erstarb er.
    »Nicht schlecht, was?« fragte Dr. Urth und versetzte der Glocke wieder einen Stoß.
    Davenport bewegte sich unruhig. »Vorsichtig! Brechen Sie sie nicht.« Die Zerbrechlichkeit einer tönenden Glocke war sprichwörtlich.
    »Die Geologen behaupten, daß die Glocken durch Druck verhärteter Bimsstein seien, der ein Vakuum enthält, in dem winzige Gesteinskugeln frei herumkullern. Aber wenn das stimmte, müßten wir sie doch auch selbst herstellen können! Eine sprunglose Glocke ließe diese hier als Stümperwerk erscheinen.«
    »Genau«, antwortete Davenport, »und auf der ganzen Erde gibt es nicht ein Dutzend Leute, die eine ganze Gloc ke besitzen. Dafür gibt es Hunderte von Institutionen und auch Privatleuten, die jeden Preis dafür zahlen würden. Ein Vorrat an Glocken wäre also einen Mord schon wert.«
    Der Wissenschaftler wandte sich zu Davenport und rückte seine Brille zurecht. »Ich habe Ihren Mord nicht vergessen. Bitte, erzählen Sie weiter.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ein Satz genügt: Ich kenne den Mörder.«
    Sie waren zu den Sesseln in der Bibliothek zurückgekehrt. Dr. Urth faltete die Hand über seinem umfangreichen Bauch. »Wirklich? Dann brauchen Sie sich ja keine Sorgen zu machen, Inspektor.«
    »Wissen und

Weitere Kostenlose Bücher