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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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auf weniger als eine Unze. Die Atombatterie arbeitete zuverlässig und geräuschlos, und ohne eine Flamme oder einen Ton stieg das Schiff auf, schrumpfte zu einem Punkt zusammen und verschwand.
    Es war sehr unwahrscheinlich, daß es für diesen Flug Zeugen gab. Und es gab wirklich keine.
     
    Zwei Tage im Raum, und jetzt zwei Wochen auf dem Mond. Von Anfang an hatte Peyton diese Zeitspanne in seinen Plan eingebaut. Er machte sich keine Illusionen über den Wert selbstangefertigter Karten von Laien. Für den Zeichner selbst, der sich mit Hilfe von Erinnerungen orientieren konnte, mochten sie vielleicht von Nutzen sein. Für den Fremden waren sie nichts weiter als ein Kryptogramm.
    Cornwell zeigte Peyton die Karte erst nach dem Start. »Schließlich war sie mein einziger Trumpf«, meinte er.
    »Haben Sie sie mit den Vermessungskarten vom Mond verglichen?«
    »Davon verstehe ich nichts. Ich verlasse mich voll und ganz auf Sie, Herr Peyton.«
    Peyton musterte ihn kühl, als er ihm die Karte zurückgab. Das einzige Merkmal darauf war der Krater Tycho, der Punkt der begrabenen Mondstadt.
    Die Astronomie war wenigstens auf ihrer Seite. Tycho lag auf dem Teil des Mondes, auf dem zur Zeit Tageslicht herrschte. Das bedeutete, daß nicht so häufig Patrouillenschiffe unterwegs waren.
    Peyton brachte das Schiff mit einem schnellen Non-Grav-Schwung in der sicheren, kühlen Dunkelheit des inneren Schattens eines Kraters zur Landung. Die Sonne hatte den Zenit schon überschritten, und die Schatten würden nicht mehr kürzer werden.
    Cornwell zog ein langes Gesicht. »O je, Herr Peyton. Wir können doch nicht gut bei Tageslicht auf die Suche gehen.«
    »Der Mondtag dauert nicht ewig«, entgegnete Peyton kurz. »Uns bleiben noch ungefähr hundert Stunden Sonne. Wir können sie dazu verwenden, uns zu akklimatisieren, wir können die Karte ausarbeiten.« Peyton studierte nun die Mondkarten, nahm peinlich genau Messungen vor und versuchte die Krater, die auf der handgezeichneten Skizze angegeben waren, zu finden.
    Endlich sagte er: »Der Krater, den wir suchen, könnte einer von den dreien sein: GC-3, GC-5 oder MT-10.«
    »Was sollen wir machen, Herr Peyton?« fragte Cornwell.
    »Wir untersuchen alle drei«, antwortete Peyton. »Mit dem nächstgelegenen fangen wir an.«
    Die Schattengrenze lief über sie hinweg, und sie waren in der Nacht. Sie gewöhnten sich an die unendliche Stille und Schwärze, an die grellen Punkte der Sterne und die Lichtscheibe der Erde. Sie hinterließen konturenlose Fußstapfen in dem trockenen Staub, der sich weder regte noch änderte.
    Die Kälte auf dem Mond setzte ihrem Aufenthalt außerhalb des Schiffes eine Grenze. Von Tag zu Tag hielten sie es jedoch länger aus. Am elften Tag stellten sie fest, daß sich die tönenden Glocken nicht in GC-5 befinden konnten.
    Als der fünfzehnte Tag nahte, fühlte Peyton Verzweiflung in sich aufsteigen. Es mußte GC-3 sein. MT-10 war zu weit entfernt, und er mußte vor dem 31. August wieder auf der Erde sein.
    An diesem selben fünfzehnten Tag jedoch entdeckten sie die Glocken.
    Sorgsam wurde die erste Ladung zum Schiff gebracht und verpackt. Dann kehrten sie zurück, um neue zu holen. Dreimal insgesamt.
    Cornwell reichte Peyton die letzte Glocke hinauf. Der legte sie vorsichtig auf die Laderampe.
    »Legen Sie sie beiseite, Peyton«, rief Cornwell von unten. Seine Stimme klang grell in den Ohren des anderen. »Ich komme rauf.«
    Er duckte sich zu dem langsamen hohen Sprung gegen die Mondgravitation, blieb aber dann entsetzt stehen. Sein Gesicht, das durch den gebogenen und durchsichtigen Stoff des Helms deutlich erkennbar war, verzog sich zu einer Grimasse des Grauens. »Nein, Herr Peyton. Nicht –«
    Peytons Faust umklammerte den Blaster fester. Er feuerte. Ein unerträglich heller Schein zischte auf, und Cornwell war ein toter Mann. Peyton starrte auf den Toten. Dann aber legte er schnell die letzte Glocke in ihren Behälter, zog seinen Anzug aus, aktivierte zuerst das Non-Grav-Feld, dann die Atombatterie, und um ein oder zwei Millionen reicher als zwei Wochen zuvor startete er zurück zur Erde.
    Am 20. August senkte sich Peytons Schiff, Heck nach unten, geräuschlos auf die Stelle in Wyoming, von der es sich am 10. August erhoben hatte. Sein kleines Flugzeug war noch so, wie er es verlassen hatte, unter einem schützenden Felsen verborgen.
    Noch einmal wechselten die tönenden Glocken ihren Platz. Er trug sie in ihren Behältern in den tiefsten Winkel der Felsspalte

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