Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
Vom Netzwerk:
Herz klopfte schnell. Ihr Atem flog. Ihre Hände waren zu kleinen Fäusten geballt. Sie zitterten an ihren Seiten. Sie lauschte, ihre Augen versuchten das Dunkel zu durchdringen.
    (…Puppe wie die … allein … in d ieser Gegend …)
    Das war sein Gedankenstrom.
    Denn es war sonst niemand in der Nähe.
    Als sie sich umwandte, um weiterzufliehen, erhaschte sie das schwache Geräusch seiner schnellen, aber leisen Füße – wirkliche Laute, keine reflektierten Eindrücke.
    Aber sie zwang sich, nicht zu lauf en … sie durfte ihn nicht zu einem verfrühten Angriff reizen. Sie schlich um die nächste Ecke; und raste erst weiter, als sie sich seinem Blickfeld entzogen hatte. Sie lief auf den Sohlen, damit ihre Holzabsätze sie nicht verrieten.
    (…Klasse …) Sie spürte die Lüsternheit. (…tolle Figur …)
    Die verhaßten Gedanken rieben gegen ihr Gehirn. Ihr Gesicht war vor Schmerz verzerrt, aber sie unterdrückte den Schrei, der ihr in der Kehle steckte.
    Entsetzt starrte sie zurück. Er stand bewegungslos unter der Straßenlaterne – eine große, muskulöse Gestalt, die Sehnen und Muskeln seiner kräftigen Arme traten hervor, als er die Fäuste in die Hüften stemmte und lauschte. Plötzlich schien ihm bewußt zu werden, daß sie lief und er ihr folgte.
    (… gut! … Gäßchen da vorn – nächster Häuserblock …) Dieser Gedankenstrom bohrte sich wie Nadelspitzen in ihr Gehirn. Sie stöhnte laut auf.
    Eine Reihe undefinierbarer, obszöner Vorstellungen brach durch, untermalt von Ausdrücken und Worten, die sie noch nie gehört hatte.
    Dann, (…mir wird übel … kann er seinen verdammten Wagen nicht ein bißchen schneller fahren? … L ICHTER , EIN A UTO ! …) Jetzt waren es viele Gedankenströme. (… noch eineinhalb Stunden … V ERDAMMT , DIE KANN VIELLEICHT RENNEN ! … s o übel …)
    Sie erreichte die Ecke gerade, als ein Taxi mit einem Fahrgast wendete und vorbeifuhr.
    Sie blieb stehen und wollte den Fahrer rufen. Aber es war zu spät.
    Die Scheinwerfer des Taxis fielen jetzt auf ihren Verfolger. Er kam auf sie zu.
    (…muß vorsichtig sein …) Jetzt waren es wieder nur seine Gedanken. (… Gasse nur noch ein halber Block … kein Polizeiauto …)
    Sie überquerte die Straße und lief, so schnell sie konnte, um die Ecke. Hinter sich hörte sie die schnellen Schritte ihres Verfolgers.
    Lichter! Rotes und orangefarbenes Neonlicht. »Bier« und »Billard« buchstabierte sie.
    Er war nun bedrohlich nahe. Eine Welle von neuen Gedanken schlug auf sie ein. (… nur ein kleines Gaunerpaar – versuchen zu bluffen … verdammtes Gesöff – nicht genug Whisky … WENN SIE REINGEHT , WARTE ICH … kein guter Queue … SIE WIRD GLAUBEN , ICH SEI WEG ; DANN KOMMT SIE RAUS UND …)
    Wenn doch nur Klappen über ihrem Gehirn wären, daß sie sich abschirmen könnte, so wie sie die Augen mit den Lidern bedeckte! Aber es hatte keinen Zweck!
    Der Mann kam langsam näher, er hielt sich in den Schatten der Häusermauern.
    Warum war sie nur in diese verlassene Gegend gekommen? Warum war sie überhaupt in die Stadt gekommen? Man hatte sie gewarnt. Man hatte ihr gesagt, was geschehen würde, wenn sie sich unter Menschen mischte … Es waren nur Gedankenimpulse, aber diese Gefühle sausten wie Peitschenhiebe auf sie nieder. Diese Impulse würden sie immer quälen, wenn sie nicht lernte, sich vor ihnen zu schützen.
    Sie befand sich in dieser verlassenen Gegend, weil sie geglaubt hatte, daß sie nur hier – in dieser düsteren, wenig belebten Umgebung – vor den Gedanken der anderen geschützt sei, bis der Morgen kam und sie zur Stiftung laufen konnte. Sie konzentrierte sich. Die Gedankenschläge schienen etwas von ihrer Schärfe zu verlieren.
    Zögernd trat sie durch die offene Tür in die Bar.
    Alle schwiegen.
    Aber die Stille war nur der Ausdruck gemeiner Gedanken, die hier und da in einem Flüstern frei wurden.
    (…was für eine Figur! Sie sieht aus wie …) Das kam vom Barmixer. Sie spürte es. Die Gedanken stimmten mit dem Ausdruck seiner Augen und seiner Bewegungen überein.
    (…mit der in einem Hotel … SIE WIRD WIEDER RAUSKOMMEN … Baby! Zuckerpuppe! … SIE IST NUR REINGELAUFEN , UM SICH IN S ICHERHEIT zu BRINGEN … erstaunlich, wie die …)
    Verzweifelt stand sie in der Tür.
    Die Impulse waren unbarmherzig!
    Selbst jetzt, wo es ihr gelang, sie etwas zu mildern. Und was geschieht, wenn die Konzentration, die ihr einziger Widerstand war, sie verließ?
    Sie mußte weg von hier! Sie mußte allein sein!

Weitere Kostenlose Bücher