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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Gehetzt blickte sie nach draußen. Undeutlich erkannte sie den Mann im Schatten auf der gegenüberliegenden Straßenseite … er wartete.
    »Komm her, Baby.« Diesmal waren es gesprochene Worte.
    Eine Hand packte sie und zog sie zur Bar. »Was willste trinken. Ich kauf dir alles, waste willst.«
    Das Gesicht des Mannes war gerötet, seine Augen glasig, sein Atem roch nach Alkohol. Triumphierend stierte er die anderen an, und der Raum füllte sich wieder mit Gerauschen.
    Der Hemdsärmelige lächelte. »Gib ihr ‘nen doppelten Bourbon, Mack.
    Sag mal«, er ließ eine schwielige Hand auf ihre Schulter fallen, »du suchst wohl nicht ‘nen Platz zum Pennen, was?«
    »N – nein«, stammelte sie.
    Draußen überquerte der Verfolger die Straße. Erschreckt folgten ihm ihre Augen.
    »Das heißt – doch«, verbesserte sie sich. … Vielleicht.«
    Der Betrunkene legte einen Arm um sie und zog sie zu sich heran.
    Sie unterdrückte einen Schrei, aber die Nähe dieses Rohlings war noch eher zu ertragen als die Gedankenströme, die ihr Gehirn zerhämmerten.
    Er lachte, ließ sie los und kippte sich ein Glas Whisky in den Mund. Ungläubig starrte Lois auf ihr Spiegelbild über der Bar, auf ihr blondes Haar, das zerzaust über ihren dunklen Mantel hing; auf den erschreckten Ausdruck ihrer Augen; auf die Linien um ihre Mundwinkel, die vom Schmerz gezeichnet waren.
    Der Mann schlürfte das Getränk, spuckte aus und wischte sich die Lippen an einem schmutzigen Hemdsärmel ab. »Streich den Drink, Mack.«
    Er packte sie am Arm – vor allem, um sich zu stützen, glaubte sie – und zerrte sie aus der Bar.
    (…Glück gehabt, der Säufer …) Die unbarmherzigen Gedanken bohrten sich wieder in sie hinein.
    (… VIELLEICHT SOLLTE ICH IHNEN NACHGEHEN … soll ich schärfer rangehen? oder warten? … ‘nen Kaffee zuerst – bißchen nüchtern werden …)
    »Ich hab ein paar Straßen weiter ‘n Zimmer, Puppe«, sagte er und legte einen Arm um ihre Taille. »Unterwegs is ‘n Espresso … Sag mal, du bist schön jung, was?«
    Die Gedanken von der Bar wurden zu einem unruhigen Schwirren, als sie die Straßenecke erreichten. Sie war erschöpft und konnte sich nicht mehr konzentrieren. Aber sie hatte nicht an den Mann im Schatten des Gebäudes und ihren betrunkenen Begleiter gedacht.
    (… ein halbes Kind, aber was, zum Teufel …)
    Der Gedankenfaden explodierte wie eine Bombe in ihrem Gehirn. Sie schluchzte.
    »Stimmt was nicht, Baby?« Er drückte sie fester an sich.
    (… FOLGE IHNEN … VIELLEICHT …)
    Die Gedanken des Verfolgers einen halben Häuserblock hinter ihnen stachen sie wie eine Hornisse, und schnell stellte sie den Widerstand wieder her.
    »Ein Mann folgt mir«, klagte sie.
    Fluchend schnellte ihr Begleiter herum, zog ein Messer aus der Tasche und rannte hinter dem andern her. Der ergriff die Flucht.
    Lois floh in der entgegengesetzten Richtung. Erleichterung überkam sie wie ein kühlender Wind, als sie dem Gedankenbereich ihres Verfolgers, des wütenden Betrunkenen und der Menge in der Bar entronnen war.
    Sie weinte … Sie mußte zurückgehen – zurück in das Haus weit draußen auf dem Land, der einzigen Zuflucht, die es für sie gab.
    Aber sie konnte jetzt doch nicht aufgeben! Ihre Flucht war wie das Überqueren einer versengten Wüste gewesen – man vergaß, wie weit man schon gelaufen war, und wußte nur, daß der Wald mit seinem kühlenden Fluß gleich hinter der nächsten Düne lag.
    Sollte sie jetzt umkehren und die vielen qualvollen Mei len noch einmal durchstehen – zurück in die Zuflucht ihres isolierten Heims, wo sie zwar ohne Schmerzen, aber einsam leben würde? Oder sollte sie weitermachen, mit der kleinen Hoffnung, in der Stiftung Hilfe und Verständnis zu finden?
    Wenn es nur erst morgens wäre! Vielleicht würden sie ihr eine Spritze geben.
     
    Die Dämmerung brach mit einem frostigen Wind an, und sie zog den Mantel fester um sich. Zitternd hockte sie auf der Laderampe eines leeren Warenhauses.
    Ein fahler Schimmer überzog den Himmel. Auf der Hauptstraße erklang ein düsterer Hupton. Irgendwo in der Ferne ratterte ein Lastwagen über holprigen Boden.
    Lois schloß die Augen und zitterte. Das waren die Geräusche einer erwachenden Großstadt, und sie kündeten die. barbarischen Torturen des Tages.
    Aber sie mußte hoffen, daß sie lange genug lebte, um die Stiftung zu erreichen – eine Insel im Meer! Dort hatten sie schon ähnliche Fälle wie den ihren bearbeitet und geprüft. Nur dort konnte man ihr

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