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200 - Die Suche beginnt

200 - Die Suche beginnt

Titel: 200 - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Michael Schönenbröcher
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verflüchtigt. Die Telepathen am Rand der Senke und des Dornwaldes deuteten in den Himmel und palaverten aufgeregt. Auch die Heilerin blickte in den Himmel.
    Drei- oder vierhundert Meter über dem ausgedehnten Trümmerfeld, auf dem noch am Morgen der Uluru gestanden hatte, schwebte unter einem ovalen blauen Ballonkörper eine Gondel aus Holz, Glas und Metall.
    Die PARIS!
    Rulfan schützte die Augen mit der Hand und spähte hinauf. Das Luftschiff flog viel zu hoch, um hinter den Fenstern Menschen erkennen zu können. Chira kläffte das Himmelsgefährt an. »Ein Geisterflugschiff«, sagte Mauricia. »Ich kann keine Gedanken darin spüren. Es fliegt ganz allein.«
    »Wahrscheinlich ist es zu weit weg.« Die Rozière flog über das Trümmerfeld und die Reste des Uluru hinweg nach Westen.
    »Für mich ist das nicht zu weit«, sagte Mauricia. »Ich bin eine starke Gedankenmeisterin.«
    Rulfan spähte der PARIS hinterher. Kleiner und kleiner wurde sie. Bald konnte man nur noch den blauen Ballonkörper erkennen. »Mag schon sein, doch wenn niemand an Bord wäre, könnte es nicht fliegen.«
    Wohin mochte Victorius seine Rozière steuern?
    Vermutlich nach Hause, und das Zuhause des schwarzen Prinzen lag in Zentralafrika am Victoriasee. Die Doyzländerin hatte Victorius gemeinsam mit Daa’tan und Aruula fliehen sehen. Mindestens diese drei also schwebten dort oben dem Horizont entgegen. Und wenn Rulfan Mauricia richtig verstanden hatte, war auch noch ein Daa’mure bei ihnen gewesen. Grao’sil’aana, wer sonst? Das einzige Echsenwesen, das auf der Erde geblieben war? Oder hatten noch mehr Daa’muren es vorgezogen, nicht mit dem Wandler eins zu werden?
    Rulfan stieß einen Fluch aus, machte kehrt und lief zurück in die Bresche. Weiter ging es: Er riss den Säbel aus der Erde, zwang sich, seine müden Arme zu heben, und schlug erneut auf das Dornengestrüpp ein.
    Drei Stunden später, als die Abenddämmerung anbrach, hatten sie die Bresche bis zum Felsblock vorangetrieben. Entlang der rötlichen Wand arbeitete Rulfan sich allein durch die Dornen. Die Heilerin aus Doyzland hatte erschöpft aufgeben.
    Noch vor Einbruch der Dunkelheit fanden sie Maddrax. Sein Körper hing reglos im dornigen Geäst.
    »Eine Fackel, schnell!«, brüllte Rulfan.
    Mauricia kam mit einer Fackel die Bresche herunter gelaufen. Im Lichtschein sahen sie, dass unzählige Dornen Matthew Drax’ Hände, Wangen und Hals durchbohrten. Vor allem sein Kopf war vollkommen eingesponnen von den dornigen Ranken. Was Rulfan und Mauricia von seinem Gesicht sehen konnten, war blutverkrustet.
    »Was ist das für ein Anzug, den nicht einmal solch starke Dornen durchdringen konnten?« Die Stimme der Heilerin war heiser vor Schrecken. Tatsächlich hatten Jacke und Anzug die Dornenattacke fast unbeschadet überstanden. Die spitzen Dornen drückten den Stoff und unter ihm das Körpergewebe zwar ein, hatten aber weder das eine noch das andere perforieren können.
    »Seine Kleidung ist größtenteils aus Spinnenseide«, sagte Rulfan. »Es gibt kaum etwas Widerstandsfähigeres.« Dass der Anzug auf dem Mars hergestellt worden war, sagte er nicht. Er streckte seine schmerzende Rechte durch die Dornen, tastete nach Matts Handgelenk und fühlte seinen Puls. »Er lebt…«
    Seine Stimme brach, Tränen der Erleichterung stiegen ihm in die Augen. Er schluckte sie herunter.
    »Das kann nicht sein!«, sagte Mauricia. »Dann hätte ich seine Gedanken spüren müssen!«
    »Es ist aber so. Gib mir ein Messer.«
    »Unmöglich!« Sie legte ihm ihren Dolch in die ausgestreckte Hand. »Wenn er lebte, müsste ich seine Gedanken doch spüren können!«
    Rulfan schnitt das dornige Geäst um Matts Kopf und Hände so weit ab, dass er den Körper des Freundes erst einmal aus dem Gestrüpp bergen und in die Bresche hineinziehen konnte. Mauricia behauptete die ganze Zeit, es könnte nicht sein, dass er noch lebte. Sie wollte sich gar nicht mehr beruhigen.
    »Kannst du denn meine Gedanken noch spüren?«, fragte er, während er den tief Bewusstlosen samt der Dornenranken, die seinen Kopf und seine Hände umgaben, vorsichtig durch die enge Bresche zum Rand der Kuhle und des Dornwaldes hinauf trug. »Versuch es, ich habe nichts dagegen.«
    Sie verstummte und blieb hinter ihm zurück. Er hatte schon fast das Ende des Pfades erreicht, als sie zu jammern und zu heulen begann. »Ich kann deine Gedanken nicht spüren! Ich kann nicht mehr sehen, was du denkst!« Sie schrie hysterisch.
    Vorsichtig legte

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