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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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einige, die meinten, dass hier kein Platz mehr sei für die Indianer, und sie mit Waffen verfolgten. Unterdessen versuchte die Bundesregierung, die Eingeborenen zusammenzuziehen und in Reservate zu verbannen. Einige wenige Dörfer wurden noch von Frauen bewohnt, aber aufgrund zunehmenden Menschenraubs verschwanden auch sie mit der Zeit. Als das Goldfieber ausbrach, ließen die Menschen in Kalifornien alles stehen und liegen und brachen zu den Goldfeldern auf. Farmen und Ranches standen plötzlich ohne Arbeitskräfte da, reiche Leute ohne Bedienstete. Als Folge davon blühte der Handel mit verschleppten Indianerfrauen und -kindern. Sie wurden nach Süden gebracht und als billige Arbeitskräfte verkauft.
    Während Seth sich in der Sonne ausruhte, betrachtete er die Farben der Wildblumen, das Blau des Himmels – Dinge, die er jahrelang nicht bemerkt hatte. Erinnerungen an seine Gefängniszeit drängten sich auf, wo man damit experimentiert hatte, Strafgefangene zum Zwecke der Rehabilitation zu isolieren. Was die Gefängniswärter nicht wissen konnten, war, dass sich die Einzelhaft für Seth Hopkins nicht besonders von der dumpfen Stille in seinem Vaterhaus oder der Dunkelheit in den Bergstollen unterschied. Am Tag, da er entlassen wurde, hatte der Wärter ihm zugerufen: »Na, hoffentlich haben Sie hier was gelernt.« In der Tat hatte Seth gelernt, dass jeder Mensch auf dieser Welt auf sich allein gestellt war. Jeder wird allein geboren und muss allein überleben. Und keiner kann darauf vertrauen, dass ihm ein anderer hilft.
    Als er nach seinem Sieb griff und sich für die nächste Runde zermürbender Arbeit rüstete, stand mit einem Mal ein eigenartiges Bild vor seinem inneren Auge: Miss Angelique D’Arcy lag schlafend in seinem Bett, ihr üppiges schwarzes Haar auf seinem Kopfkissen ausgebreitet.
     
    Die Menschen von Devil’s Bar wurden allmählich in einen Zauberbann gezogen. Da war sich Eliza Gibbons ganz sicher. Und der Zauber ging aus von der gerissenen Miss D’Arcy, der schönen französischen Witwe, die Seth im Hafen von San Francisco aufgelesen und wie eine streunende Katze mit nach Hause genommen hatte. Eliza war weder blöd noch blind und deshalb wahrscheinlich als Einzige immun gegen die Zauberkräfte dieser Person. Es war beinahe so, als ob eine Art Wahn die Leute von Devil’s Bar ergriffen hätte.
    Zunächst hatte Eliza geglaubt, dass etwas passiert wäre, als diese Person an jenem Samstagmorgen zu aller Überraschung in ihrem Hotel auftauchte, während Seth der Bank in American Fork seinen routinemäßigen Besuch abstattete. In der kleinen Hotelhalle und im Speisesaal tummelten sich die Einwohner von Devil’s Bar, die Elizas guten Kaffee genossen oder ihre Post und Zeitungen abholten, die mit der Morgenkutsche eingetroffen waren. Bei Eliza pflegte man sich zu treffen, Neuigkeiten auszutauschen, zu klatschen und vor allem die Mühsal einer ganzen Woche auf den Goldfeldern zu vergessen. Als Seths französische Witwe unerwartet in der Tür stand, verstummten alle Gespräche augenblicklich.
    Nie würde Eliza diesen Anblick vergessen, als mit einem Mal alle die Köpfe drehten und ungläubig diese Person anstarrten. Im nächsten Moment taten die Männer etwas, das Eliza mit offenem Mund staunen ließ: Sie erhoben sich von ihren Sitzen und zogen den Hut. Noch keiner anderen Frau aus der Siedlung war solch eine Ehre widerfahren. Am wenigsten Eliza selbst, die fest davon überzeugt war, dass ihr, Eliza Gibbons, unter allen Frauen zuerst dieser Vorzug gebührte. Hatte man nicht ihr den Vertrag mit der Postkutschenlinie zu verdanken, sodass Post und Zeitungen direkt ins Hotel geliefert wurden? Hatte sie sich nicht für den Bau eines Kühlhauses eingesetzt, in dem die Leute ihre Schinken und Butter frisch halten, ihr Wildbret für besondere Gelegenheiten und sogar Bill Ostler seine heimlichen Flaschen Champagner kühlen konnten? Waren ihre Fleischpasteten nicht berühmt von hier bis Nevada? Und was war der Dank? Alle jammerten und klagten über ihre hohen Preise.
    Das Benehmen der Männer an jenem Samstagmorgen hatte Eliza in Aufregung versetzt. Besonders als Mrs. Ostler diese Person bei nächster Gelegenheit mit einem freundlichen »Guten Morgen« grüßte und alle anderen Damen im Chor einfielen!
    Wie Miss D’Arcy erklärt hatte, wollte sie Mr. Hopkins etwas zum Abendessen kaufen, und hatte Brathuhn mit Kartoffelpüree und einer Soße aus Hühnerklein erstanden. Eliza hätte diese Person gern darauf

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