2001 Himmelsfeuer
Kathleen ihr erzählt hatte.
»Sie hat starke Ähnlichkeit mit der Frau in der Mitte, die vermutlich das Familienoberhaupt ist. Sie heißt Angela Navarro. Das würde bedeuten, dass Goodsides Frau eine geborene Navarro ist.«
»Meine Großmutter sagte mir, dass sie Marinas Geburtsnamen nicht kannte und annahm, sie käme aus Boston. O mein Gott … bin
ich
etwa mit den Navarros verwandt?«
Irene deutete auf ein anderes Paar im Hintergrund. »Das sind meine Ur-Ur-Großeltern, Seth und Angelique Hopkins. Angelique war Marinas Nichte und die Enkelin von Angela.«
Erica nahm das Foto erneut zur Hand. Mit gefurchter Stirn griff sie sich ein Vergrößerungsglas und fuhr schweigend damit über das Bild. »Diese Frau ist eine Indianerin.«
»Ich konnte leider ihren Stamm nicht herausfinden. Ich nehme an, dass sie eine Missionsindianerin war …«
»Jared«, platzte Erica dazwischen. »Kathleen hat ein Aquarell, das Daniel gemalt hat – von einer Topaa-Frau!«
»Topaa? Glaubst du, die Leute auf dem Foto sind von diesem Stamm?«
»Es passt alles zusammen, siehst du das nicht?« Erica war plötzlich ganz aufgeregt. »Daniel hat Mitglieder des Topaa-Stammes gemalt. Er hat eine Frau geheiratet, die halb oder vielleicht ein Viertel Indianerin war. Eine Frau mit dem Namen Navarro. Und dann hat jemand die Besitzurkunde für Rancho Paloma – Navarros Land – in der Höhle von Topanga vergraben. Topanga! Keiner weiß, was das Wort wirklich bedeutet. Es gibt verschiedene Theorien, aber in einem sind sich die Wissenschaftler einig, dass nämlich
›nga‹
›der Ort des‹ bedeutet. Wenn also ein Stamm mit Namen Topaa hier gelebt hat, dann ergibt alles einen Sinn.«
»Warum haben wir nie von dem Stamm gehört?«, wollte Irene wissen.
»Womöglich sind die Topaa als Erste zusammengetrieben und in die Mission gebracht worden. Dann haben sie sich vermutlich rasch assimiliert. Das würde auch erklären, warum wir nichts über sie wissen.«
Erica wandte sich an Jared. »Aufgrund dieser neuen Information können wir den Indian Council daran hindern, die Gebeine neu zu bestatten. Sie sind der einzige Beweis für einen verloren gegangenen Indianerstamm. Jetzt, wo wir den Stammesnamen kennen, besteht auch die Möglichkeit, einen höchstwahrscheinlichen Nachkommen zu finden.«
Jared lächelte undurchsichtig.
»Was ist denn?«
»Erica, so wie es aussieht, bist
du
der höchstwahrscheinliche Nachkomme.«
Sam zeigte sich unbeeindruckt, ebenso wie die Mitglieder des Indian Council, die mit einem Sarg und einem Medizinmann angerückt waren. Dr. Tylers Beweise waren ihnen zu dürftig, wenn man das überhaupt Beweise nennen konnte. Es sei Zeit, die Medizinfrau in indianischer Erde zur letzten Ruhe zu betten.
Erica jedoch weigerte sich, das Sicherheitstor zur Höhle aufzuschließen. Zu seinem Ärger konnte Sam seinen Schlüssel nicht finden, und den anderen hatte Jared. Sie standen auf dem Felsabbruch über der Höhle.
Erica versperrte ihnen den Weg, worauf Sam drohte, das Vorhängeschloss mit einem Bolzenschneider zu knacken. Erica schaute zum wiederholten Male auf die Uhr. Wo blieb Jared? Er hatte sie angerufen und ihr aufgetragen, die Leute hinzuhalten, bis er zurück sei. Er hatte aufgeregt geklungen, wollte ihr aber nicht sagen, warum. Doch das war inzwischen Stunden her.
»Wer, um alles, ist
das
denn?«, rief Luke plötzlich, und alle wandten sich um.
Jared kam langsam durch das Lager auf sie zu. An seiner Seite zwei kleine, braunhäutige alte Gestalten mit gebeugtem Rücken.
Es waren ein betagter Bruder und seine Schwester, die in Los Angeles lebten. Jared hatte sie durch die Abteilung für Indianische Studien an der Universität von Los Angeles gefunden, wo eine umfangreiche Datenbank über kalifornische Indianer erstellt wurde. Im Rahmen einer Feldstudie hatten Anthropologen die Elendsviertel der Städte nach ›nicht erfassten‹ oder ›vergessenen‹ amerikanischen Ureinwohnern durchkämmt.
Jared stellte die beiden als Maria und José Delgado vor. »Wir wussten, dass es irgendwo Indianer geben musste, die nicht missioniert wurden. Die in den Dörfern blieben und später in den Pueblo zogen und sich mit der mexikanischen Bevölkerung assimilierten, dabei aber nur untereinander heirateten. Diese beiden Leute erklären, sie seien in dem Glauben erzogen worden, sie gehörten zum Stamm der Topaa. Nur dass ihnen keiner glaubte, weil niemand je von den Topaa gehört hatte.«
Die alte Frau ergriff das Wort: »Vor
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