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2003 - Blockadegeschwader

Titel: 2003 - Blockadegeschwader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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immenses Wissen", murmelte er und trank einen Schluck Sekt, dessen Sprudeln feine Tröpfchen auf seiner Nasenspitze zurückließ, „machen zwar die Verwendung von Ironie und Sarkasmus häufig zum Bedürfnis, dennoch bleiben letztere von wenigen verstanden, von noch weniger geliebt und von vielen gefürchtet. Das jedenfalls behauptete einmal ein sprachgewandter Altmeister."
    „Ist was Wahres dran - mir gefällt's."
    „Um so besser." Sein Lächeln war offen und herzlich, und Critta bemerkte erstaunt, daß sie sich in seiner Gegenwart sehr wohl fühlte; nichts war mehr von der inneren Unruhe und Beklemmung zu bemerken. „Da wir gerade bei Ironie und Humor sind: Tete 'Blueboy' Kramanlocky, zuständig für den Bereich Schiffsverteidigung, also die offensiven und defensiven Waffensysteme, ist in dieser Hinsicht das abschreckendste Beispiel, das mir je begegnet ist - sein Stellvertreter, der von Rudyn stammende Paton Qerah, steht ihm allerdings nur wenig nach."
    Er sah sich suchend um und entdeckte den schlanken, fast hageren Mann am Rand der versammelten Besatzungsmitglieder, die die Stehtische unter der Panzertroplonkuppel umringten oder sich an den Schwebetischen des kalten Buffets bedienten. Auf Prallkissen umhergleitende Servoroboter lieferten Getränke; leise Musik erklang im Hintergrund.
    Kramanlocky trug das braune Haar kurz, das Gesicht wirkte ausdruckslos, der Mund war schmal. Rein äußerlich gab es keine auffälligen Merkmale; Critta stufte ihn in Gedanken als „Buchhaltertyp" ein und fragte sich, wie das mit seinem Posten zu vereinbaren war.
    „Penetrant verantwortungsbewußt, nicht aus der Ruhe zu bringen und absolut humorlos", sagte Rudo.
    „Ein Experte für alles, was nur irgendwie als Waffe eingesetzt werden kann. Weil er sich auch privat damit beschäftigt, gilt er bei vielen als Militarist. Könnte sogar stimmen. Er selbst legt Wert darauf, daß nicht er entscheidet und auch keine Angriffsbefehle erteilt, sondern diese nur ausführt."
    „Berufung auf Befehlsnotstand? Nicht unbedingt zeitgemäß. Meinen Verstand benutze ich nach eigenem Gutdünken, und wegen irgendwelcher Befehle schalte ich das Gehirn nicht aus."
    „So sehen es die meisten ebenfalls. Mit ihm an der Gunnerorgel ist die LEIF ERIKSSON allerdings optimal besetzt. Er ist ein Virtuose der Waffensysteme. Und die haben es in sich: acht überschwere Transformkanonen mit Kalibern bis zu 4000 Gigatonnen, zwanzig schwere Transformkanonen mit Kalibern bis zu 2000 Gigatonnen - alle verfügen über leitungsfähige Munitionszubringer und Sammel-Vorentstofflicher in den Transmissions-Verschlußeinheiten. Damit ist sichergestellt, daß Schußfolge und Kampfkraft - trotz geringerer Kanonenanzahl - der eines früheren 2500-Meter-Raumers in nichts nachstehen! Kernschußdistanz: fünfzehn Millionen Kilometer. Natürlich besitzt das Schiff auch noch allerlei Antimateriebomben, Gravitationsbomben und Arkonbomben."
    Er hüstelte. „Wenn die VESTA-Kreuzer überdies ihre Kampfmodule mit den 4000er Transform-Drillingen andocken...
    Nun ja! Weiterhin verfügt die LEIF über sechzig MHV-Kombinationsgeschütze, wahlweise mit Thermo-, Desintegrator-, Intervall- und Paralysatorwirkung. Und es gibt die obligatorischen Marschflugkörper, Selbstlenk-Raketensysteme, Torpedos und so weiter und so fort. Tete beherrscht alles! Einschließlich vergifteter Haarnadeln, Springmessern, Faustkeilen oder was auch immer du dir vorstellen kannst."
    „Wie war das mit Militarismus? Deine Aufzählung..."
    Er sah sie ernst an, und seine Stimme klang plötzlich rauh: „Damit solltest du dich ganz schnell abfinden: Die LEIF ERIKSSON ist kein Wald- und Wiesenkreuzer, sondern eine Militäreinheit! Dafür wurde sie gebaut, und so wird sie eingesetzt werden. Eine perfektionierte Vernichtungsmaschine, die ganze Welten zerstören kann! Du kennst die galaktopolitische Lage selbst gut genug. Niemand von uns legt es darauf an, diese Waffen einzusetzen - aber wir werden es tun, wenn wir angegriffen werden. Hart und kompromißlos!"
    Frösteln durchzog die Wissenschaftlerin, dennoch nickte sie mehrmals; diese „Lektion" hatten die LFT-Völker spätestens nach den Tolkandern, der Großen Mutter Goedda, den Kämpfen gegen die Kosmischen Fabriken MATERIA und WAVE sowie Bostichs Annexion des Hayok-Sternenarchipels gelernt.
    „Kaum weniger wichtig", fuhr Rudo fort, „sind die Defensiveinrichtungen: Es gibt normalenergetische und konventionelle Schutzschirme sowie die übergeordneten der

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