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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwere Schläge die SOL. Sie waren so heftig, daß ich Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben. Dabei war mir klar, daß SENECA das Schiff mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in Paratronschirme gehüllt hatte und die auftreffenden Energien mit ihrer Hilfe in den Hyperraum ablenkte.
    Daß SENECA aktiv war, bewiesen die Mobimeds, die aus allen Richtungen anrückten und sich um die bewußtlosen Besatzungsmitglieder kümmerten.
    Es waren zwei Attacken! betonte der Logiksektor. Unterschiedlicher Art. Klar. Unnötig zu betonen. Ich hätte eine präzisere Information vorgezogen. Hatten wir es mit einem zangenartigen Angriff zu tun, bei dem unser Gegner auf der einen Seite zu psionischen Mitteln griff, während er die SOL auf der anderen mit konventionellen Mitteln zu zerstören suchte?
    Ich mußte meine Arbeit aufnehmen. Schon viel zu viel Zeit hatte ich verschwendet, um zu mir selbst zu finden.
    Da ich die Bewußtlosen durch die mobilen Medoroboter versorgt wußte, ignorierte ich sie und steuerte meinen Sessel an.
    Doch in diesem Augenblick stürzte ein dreieinhalb Meter hoher Koloß aus einer Tür hervor. Ich versuchte ihm auszuweichen. Nun zeigte sich, daß ich noch immer nicht alle Folgen des psionischen Angriffs überwunden hatte.
    Ich reagierte zu langsam und prallte mit Icho Tolot zusammen. Sein mächtiger Körper warf mich zurück wie einen Spielball. Seine vier Arme fuhren vor, und seine Hände griffen nach mir.
    Der Haluter litt ganz sicher noch unter den Nachwirkungen des Angriffs und hatte sich ebensowenig in der Gewalt wie ich. In seiner Fürsorglichkeit hätte er zweifellos ein wenig zu kräftig zugepackt, und das wäre mir nicht bekommen. In seinen Händen steckte eine für einen Arkoniden unvorstellbare Kraft. Bei einer Umarmung lief ich Gefahr, daß er mir ungewollt die Knochen brach. „Schon gut!" rief ich und streckte abwehrend die Hände aus. „Ich bin in Ordnung. Ich brauche keine Hilfe."
    Mit seinen drei rotglühenden Augen blickte er mich an, und ich erkannte, daß er sich tatsächlich noch nicht wieder voll unter Kontrolle hatte. Er war auf dem Wege, sich zu finden, und in einer solchen Situation war es besser, ihm nicht allzu nahe zu kommen. „Wirklich?" fragte er mit dumpf grollender Stimme. Sie hörte sich an wie ferner Kanonendonner. „Schnell", drängte ich. „Wir müssen unserer Mannschaft helfen, vor allem der Zentralebesatzung.
    Muel-Chen und die anderen benötigen unsere Hilfe. Sie sind noch nicht soweit wie wir. Ein psionischer Angriff hat sie ausgeschaltet."
    „Sie werden sich erholen."
    „Fragt sich nur, wann das ist", entgegnete ich. „Möglicherweise ist es einer fremden Macht bis dahin gelungen, an Bord zu kommen."
    Der Haluter erschrak sichtlich, ich konnte die Mimik des schwarzen Riesen mit dem großen Kugelkopf seit, Jahrhunderten gut einschätzen. An diese Möglichkeit schien er noch nicht gedacht zu haben. Er streckte mir eine seiner vier Hände entgegen, und ich legte meine Hände vorsichtshalber um sein Handgelenk, um mich hochziehen zu lassen. „Du hast recht", stimmte er mir zu. „Wir werden benötigt."
    Er wankte ein wenig, fing sich dann jedoch, und seine Augen wurden klar. Ich bemerkte jenes gewisse Funkeln in ihnen, das mir seine volle Wachsamkeit signalisierte.
    Ich wartete darauf, daß sich SENECA meldete. Dabei konnte ich davon ausgehen, daß sein Biosektor von dem psionischen Angriff in Mitleidenschaft gezogen worden war. Die Frage war, wie schnell er sich davon erholte, so daß der Bordrechner wieder komplett funktionsfähig wurde.
    Eine Folge von heftigen, offenbar energetischen Schlägen erschütterte das Hantelschiff. Offenbar gelang es den Paratrons nicht, die gesamten Energien in den Hyperraum abzuleiten. „Das ist denkbar ungünstig", konstatierte Icho Tolot. „Wir wissen nicht genau, wo wir sind, die Mannschaft liegt auf der Nase, und wir werden angegriffen. Wir können uns nicht in ausreichender Weise wehren."
    Ich erfaßte, was er sagen wollte, jedoch nicht direkt aussprach.
    Die SOL befand sich in höchster Gefahr. Er fürchtete schwere Zerstörungen, wenn nicht gar die völlige Vernichtung des Raumschiffs. Ich sah mich noch einmal in der Zentrale um.
    Die Mannschaft war in einen komaähnlichen Zustand verfallen, und wir konnten nicht davon ausgehen, daß sie schon bald wieder einsatzbereit sein würde. Wir mußten versuchen, die Situation aus eigener Kraft zu bewältigen.
    Ein aussichtsloses Unterfangen! brach der Logiksektor in meine Gedanken

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