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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem undefinierbaren Stoff gefertigt zu sein, bei dem ich noch nicht einmal die Farbe genau hätte festlegen können. Ich konnte nur vermuten, daß die Platte aus Formenergie bestand.
    Sie war nicht eben, sondern wies klar erkennbare Einbuchtungen und Vertiefungen auf. Als ich mich ihr näherte, um sie eingehender zu betrachten, erkannte ich darin die Konturen einer menschlichen, rechten Hand.
    Unwillkürlich streckte ich meine Hand aus und hielt sie über die Platte, ohne die Hand allerdings in die Vertiefungen zu legen. Verblüfft erkannte ich, daß die Vertiefungen die Konturen meiner Hand zeigten!
    Meiner Hand?
    Ich horchte in mich hinein, wartete auf eine spöttische oder abfällige Bemerkung meines Logiksektors. Gemeinhin holte er mich in solchen Situationen auf den Boden der Tatsachen zurück.
    Wenn ich über das Ziel hinauschoß, weil ich mir einbildete, daß ich mit den Dingen in Verbindung stand, pflegte er mir mit einem drastischen Kommentar zu verstehen zu geben, daß ich mich überschätzte.
    Doch ich vernahm kein Du Narr! oder Schon manches Staubkorn glaubte, ein Planet zu sein, bis es von einem leichten Atemstoß hinweggewirbelt wurde!
    Nein! Mein Extrasinn schwieg, und daraus konnte ich nur schließen, daß ich recht hatte. Die Vertiefungen auf der Platte waren so geformt, daß ich meine Hand hätte hineinlegen können, ohne daß irgendwo auch nur ein Millimeter zuviel oder zuwenig Platz gewesen wäre.
    Ich wollte meine Hand senken und auf die Platte legen. Aber genau in diesem Moment wurde die SOL von einem schweren Stoß erschüttert. Der Schlag war so heftig, daß ich den Boden unter den Füßen verlor, vergeblich um mein Gleichgewicht kämpfte und gegen einen der Sessel stürzte.
    Ich hörte die Mom´Serimer und die anderen schreien, und dann herrschte plötzlich ein einziges Durcheinander in der Hauptleitzentrale.
    Tonko Kerzner hielt drei Mom´Serimer in seinen Armen. Sie wehrten sich nach Kräften, doch er ließ sie nicht los. Er steuerte die Leistung seines Gravopaks voll aus und jagte danach mit atemberaubender Geschwindigkeit zusammen mit ihnen über die Felsen von Nacht-Acht 4 hinweg.
    Der Ertruser blickte nicht zurück, doch er sah, wie die Felsen im Widerschein der Explosionen rot zu leuchten begannen, als würden sie selbst auch von Flammen überzogen. Er rettete sich mit den Wächtern hinter einen Felsbrocken, und dann beobachtete er, wie das Gestein über ihm Funken zu sprühen begann. Bei den Explosionen weggeschleuderte Trümmerstücke prasselten gegen die Felsen und gaben dabei die in ihnen aufgebaute Energie ab.
    Etwa zwanzig Meter von ihm entfernt stand Icho Tolot hinter einer anderen Klippe, Er hielt ein ganzes Bündel von Mom´Serimer in seinen vier Armen. Tonko Kerzner schätzte, daß es sieben oder acht waren. Einige von ihnen schlugen mit Armen und Beinen um sich, die anderen verhielten sich still. Sie mochten erfaßt haben, daß der Riese ihnen mit seinem entschlossenen Einsatz das Leben gerettet hatte.
    Tonko Kerzner gab die Mom´Serimer frei, die er mitgerissen hatte. Sie flüchteten vor ihm ins Dunkel, und er schob sich aus der Deckung, um zur Station hinüberzublicken. Das Feuer sank bereits wieder in sich zusammen. Immerhin war noch zu erkennen, daß dort, wo die Schaltstation für die Fesselfeldgeneratoren gewesen war, jetzt nur noch ein roter Krater gähnte.
    Damit glaubten die beiden Galaktiker, ihr Einsatzziel erreicht zu haben. Sie mußten davon ausgehen, daß die Fesselfeldgeneratoren nicht mehr funktionierten. Die SOL war frei!
    Eigentlich hätte Tonko Kerzner zufrieden sein müssen. Doch das war er nicht. Mit gemischten Gefühlen wartete er auf Icho Tolot, der nun langsam zu ihm kam. Auch die von ihm geretteten Mom´Serimer hatten sich entfernt. „Irgendwie verstehe ich das nicht", sagte der Ertruser. „Nicht wir haben die zentrale Steuereinheit für die Fesselfeldgeneratoren zerstört, sondern die Mom´Serimer. War das ein Versehen, oder haben sie es absichtlich getan?"
    „Es wird so sein, wie Sie vermutet haben. Sie wollten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Schaltstation und wir sollten vernichtet werden."
    „Abgesehen davon, daß es mir schwer fällt, bei Ihrem Anblick an eine Fliege zu denken - wozu sollten sie sich selbst schaden wollen?"
    Icho Tolot antwortete nicht. Er neigte sich leicht nach hinten und blickte zu der SOL hinauf, die hoch über ihnen im Nichts schwebte. „Sie bewegt sich wieder."
    Die Worte klangen in Tonko Kerzner nach.

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