2006 - Cugarittmos Gesichter
Befürchtungen waren unbegründet. Die Cameloter stellten sich überaus geschickt an. Da sie fast durchwegs bereits Dienst auf Raumschiffen verrichtet hatten, konnten sie die ihnen zugewiesenen Tätigkeiten selbständig verrichten.
Nach dem Durchgang durch den Mega-Dom herrschte jedoch wieder eine völlig veränderte Situation an Bord. Dabei waren nämlich besonders starke hyperdimensionale Kräfte wirksam geworden, so daß alle syntronischen Einrichtungen, die nachträglich eingebaut worden waren, funktionsunfähig wurden und der alte Zustand wiederhergestellt war. Keines der Geräte, die von Syntroniken abhängig waren, lief mehr. Das reichte von den Zusatzrechnern für SENECA bis zu den SERUNS mit ihren Pikosyns.
Das Problem war, daß die Cameloter mit dem Umgang von Positroniken nicht vertraut und durch die hohe Leistung der Syntrons verwöhnt waren. Es war zwar keine Hexerei, sich auf das Arbeiten mit Positroniken umzustellen, aber einer gewissen Umgewöhnung bedurfte es dennoch.
Die Folgen für Susanne Almaggy waren, daß die Leistung ihrer Helfer nachließ und sie wieder mehr zu tun hatte. Einzig die Cameloterin Laura Verhagen stand ihr nunmehr zur Seite. Laura besaß eine überdurchschnittliche Auffassungsgabe und hatte sich rasch eingewöhnt. Die zwei Frauen bildeten ein gutes Team.
Sie beide waren für den Bereich Bordkommunikation zuständig und dafür verantwortlich, daß an Bord kein Funksalat durch Überlastung der Frequenzen zustande kam. Das Herstellen von Verbindungen lief zwar vollpositronisch ab, doch bei der Koordination und der Zuweisung von Frequenzen verließ man sich an Bord der SOL lieber auf menschliche Intuition und Einfühlungsvermögen.
In den Bereich der zwei Frauen fiel es auch, bei Konferenzen die guten Geister im Hintergrund zu sein und dafür zu sorgen, daß es keine Pannen gab. Dies war bis jetzt eine rein theoretische Zuständigkeit gewesen, weil in der Praxis keine Notwendigkeit für Versammlungen bestanden hatte. Die SOL war bisher ständig in Zugzwang gewesen. Was zu tun gewesen war, hatte rasch entschieden werden müssen und kein langes Palaver erlaubt. Ja, solche hatte man für so unwichtig gehalten, daß noch nicht einmal entsprechende Räumlichkeiten eingerichtet waren.
Nun hatte Lord-Eunuch Crom Harkanvolter angekündigt, daß er der SOL umfangreiches Material, über Segafrendo zur Verfügung stellen wolle, damit sie beim Verlassen von NACHT die bestmögliche Vorbereitung auf die Verhältnisse bekam, die außerhalb herrschten.
Und Atlan hatte verfügt, daß die gesamte Schiffsführung daran teilnehmen sollte.
Als Laura das hörte, fiel ihr das Herz in die Hose. „Jetzt haben wir den Nachttopf auf, Susi", sagte sie. „Was denn, Laura", wehrte Susanne mit einer Leichtigkeit ab, die sie nicht empfand, „das schaffen wir doch mit links."
Es war keine Schwierigkeit, einen geeigneten Konferenzsaal zu finden, denn Raum gab es im verlängerten Mittelstück der SOL genügend. Es stellte auch kein Problem dar, diesen Raum entsprechend auszustatten, so daß den individuellen Bedürfnissen aller Teilnehmer Genüge getan wurde. Da die Mannschaft der SOL fast ausschließlich aus Menschen bestand, konnte man sich bezüglich der Bedürfnisse an die Norm halten.
Einzige Ausnahmen, was Größe anbetraf, waren der Haluter Icho Tolot und die kleine Swoon-Kolonie aus sechs Mikrotechnikern. Während der Haluter eine Größe von dreieinhalb Metern aufzuweisen hatte, waren die gurkenförmigen Swoon nur 30 Zentimeter groß.
Susanne entschied jedoch eigenmächtig, daß deswegen kein großer Aufwand betrieben werden mußte. Dies war schließlich kein diplomatischer Kongreß, sondern eine Lagebesprechung unter Zeitdruck.
Während Laura es übernahm, die Techniker mit der Installation einer ausreichenden Anzahl von Translatoren zu beauftragen, kümmerte sich Susanne um das Problem der Kompatibilität terranischer Geräte mit den Datenträgern der Mom´Serimer. Doch keine ihrer Ansprechstellen konnte ihr weiterhelfen.
Schließlich entschloß sie sich zu einem Schritt, den sie lieber vermieden hätte und setzte sich mit Major Viena Zakata in Verbindung. Der Funk- und Ortungschef mit dem ungepflegten Outfit ließ sie erst gar nicht ausreden. „Das Problem hat sich erledigt", sagte er mürrisch. „Lord-Eunuch Crom Harkanvolter hat bereits alle erforderlichen Daten an SENECA weitergeleitet."
„Warum ist dieser Zakata so kratzbürstig?" erkundigte sich Laura. „Ist der zu allen
Weitere Kostenlose Bücher