2008 - komplett
mich mit Kriegführung und Besuchen beim König befassen müssen, sodass ich sie im halben Jahr nie länger als eine Woche lang sah. Ich würde ja ‚bedauernswerte Catherine‘ sagen, aber sie war mit dieser Situation vollauf zufrieden.“
„Das kann ich verstehen“, erwiderte Joan, die von dem Reiz einer solchen Vereinbarung angetan war. Ihre Eltern und die benachbarten Familien, die sie alle gut kannten, waren nur selten voneinander getrennt. Bei bedeutenden Familien dagegen ... Als ihr Blick auf ihn fiel, errötete sie. „Das war nicht auf Euch bezogen, Mylord!“ Im gleichen Augenblick wünschte sie sich, sie hätte nicht mit ihren Worten auch noch auf eine Ehe zwischen ihnen beiden angespielt.
„Dann glaubt Ihr, Ihr könntet meine Gegenwart für mehr als nur eine Woche ertragen?“
„Natürlich! Ich meine ...“ Sie unterbrach sich rasch und ordnete ihre Gedanken, um sich nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen. „Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich einen Mann von Eurem Schlag auswählen würde. Einen Mann, der viel Zeit mit nationalen Angelegenheiten verbringt.“
„Also einen Ehemann, der Euch die Souveränität über Eure eigene Welt belässt?“
„Euch muss klar sein, Lord Edmund, wie ungeeignet ich bin, wenn es um tagtäglichen Gehorsam geht.“
Er lehnte sich zurück und musterte sie eine Weile. „Denkt bitte daran, dass Ihr einverstanden wart, nicht wieder mit Steinen nach mir zu werfen – aber Euch schien die körperliche Aufmerksamkeit eines Mannes zu gefallen.“
Ihr sofortiges Erröten war eigentlich schon Antwort genug. „Aber ich bezweifle, dass es viele Männer gibt, die mir diese Aufmerksamkeit so angenehm gestalten können, wie Ihr das gemacht habt.“
Sie sah, dass er lächelte und dann fast ein wenig verlegen zur Seite schaute. Hin und wieder war Lord Edmund wirklich ein verlockendes Rätsel, und es waren seine Fehler und Schwächen, die Joan viel faszinierender fand als seinen offensichtlichen Charme.
Wenn er doch nur ...
Sei nicht dumm, Joan.
Mit einer Hand klopfte er auf das Fell neben ihm. „Kommt und setzt Euch zu mir. Es gefällt mir nicht, mich quer durch die Höhle mit Euch zu unterhalten, als wären wir zwei verfeindete Parteien.“ Als sie zögerte, fügte er hinzu: „Ihr habt mein Wort, dass ich Euch nichts tun werde.“
4. KAPITEL
„Ich weiß“, sagte sie und ging zu ihm. „Wie es scheint, habt Ihr vergessen, dass ich einen Grund haben könnte, warum ich mich nicht hinsetzen möchte.“
„Ich dachte nicht, dass ich so grob gewesen sein könnte.“
„Das wart Ihr auch nicht“, räumte sie ein, während sie neben ihm Platz nahm, und sah auf seinen Arm, der unter dem Ärmelstoff verborgen war. „Und was ist mit Euch?“
Er zuckte leicht zusammen, als er den Ärmel hochschob und eine dunkelrot verfärbte Stelle nahe dem Ellbogen enthüllte. „Nichts, was meine Fähigkeiten als Kämpfer behindern wird“, versicherte er ihr und ließ seine Muskeln spielen. „Vielleicht solltet Ihr die Stelle küssen, damit sie schneller verheilt.“
Sie sah ihm in die Augen. „Oh nein. Das könnte Euch auf die Idee bringen, im Gegenzug die Stellen zu küssen, die mir Schmerzen bereiten.“
Sein breites Lächeln ließ die Grübchen deutlich hervortreten. „Wenn Ihr das wünscht, Mylady.“
„Nein, das tue ich nicht“, gab sie zurück.
Als hätte er verstanden, was sie meinte, setzte er eine ironische Miene auf, ließ den Arm sinken und lehnte sich gegen die Wand. „Nun, meine weise Jungfrau, was sollen wir denn tun?“
Sie ging davon aus, dass sie wieder über die Fehde, über Nicolette und seinen Bruder redeten. „Ich bewundere Euren Wunsch nach Frieden.“
„Auch wenn ich mich nicht dazu durchringen kann, diesen Frieden zu schaffen und das Banner abzugeben?“ Verwundert zog er die Augenbrauen hoch, als sie nichts erwiderte. „Schweigen? Ich will nicht hoffen, dass ich Euch eingeschüchtert habe und Ihr nichts mehr sagen wollt.“
„Ich übe mich nur in Takt und darin, meine Zunge im Zaum zu halten, da ich fürchte, alles wird damit enden, dass ich in einem Kloster gefangen bin.“
„Was für eine schreckliche Verschwendung.“
„Vielleicht steige ich nach einer Weile zur Äbtissin auf und werde dann in die Lage versetzt, die Männerwelt zu schinden und trotzdem ungestraft davonzukommen.“
„Reine Verschwendung.“
„Meine Klugheit und meine Fertigkeiten als Verwalterin würden in vollem Umfang zum Einsatz kommen.“
„Reine
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