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2008 - komplett

2008 - komplett

Titel: 2008 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
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mich mit diesem Weib strafst? Die Zunge dieser Frau trifft mich wie Peitschenhiebe, aber mein Ehrgefühl sagt mir, ich darf mich nicht zur Wehr setzen. Mein Leib brennt ...“
    Obwohl sie vor Angst zitterte, entging ihr nicht dieser abrupt beendete Satz.
    Mein Leib brennt. Eines war sicher – diese Worte waren tief aus seinem Inneren gekommen, sie waren keine Finte, um Joan in die Irre zu führen. Natürlich besaßen sie keine tiefere Bedeutung, sagte sie sich. Aber der Gedanke, dass sich der Goldene Löwe insgeheim nach ihr verzehrte, hatte etwas unbestreitbar Befriedigendes an sich.
    Mit einem beinahe schon verlegenen Gesichtsausdruck drehte er sich zu ihr um. „...
    vor Lust“, ergänzte er.
    Sie nickte. „Ihr seid vermutlich daran gewöhnt. Für mich ist es etwas Neues.“
    „Ihr habt nie Lust verspürt?“
    „Nicht in dieser Form.“
    Er fuhr sich durchs Haar und schaute zur Seite. „In einer Zeit wie dieser sollten wir uns solcher Dinge nicht einmal bewusst sein. Nicht, wenn so viele wichtige Angelegenheiten in der Schwebe sind.“
    „Aber es ist nicht einfach, sich in diesem Punkt Einhalt zu gebieten, nicht wahr?“
    Wieder ruhte sein Blick auf ihr, wanderte über ihren Körper. „Nein, es ist keineswegs einfach.“
    Was würde geschehen, wenn sie ihn jetzt berührte? Vermutlich würde sie so enden wie Nicolette, doch das schien in diesem Moment bedeutungslos zu sein. „Macht Eure Lust es Euch schwer, klar zu denken?“
    „Ich dachte, das sei offensichtlich!“ Er machte auf dem Absatz kehrt, ging zu dem Krug mit Met und schenkte zwei Becher ein. Etwas von der Flüssigkeit schwappte auf den Boden. Als er ihr einen Becher reichte, berührten sich ihre zitternden Hände, Funken schienen überzuspringen und bis in ihren Arm hinauf zu zucken. Während sie tranken, lösten sie ihre Blicke nicht voneinander, erst danach wollte es ihnen gelingen.
    Es gab so viele Fragen, die sie ihm stellen wollte, doch die wichtigste war, ob es ihm bei jeder Frau so erging, der er begegnete, oder ob irgendetwas Besonderes ihn reizen musste. Vielleicht etwas Besonderes an ihr selbst? Und noch eine andere Frage beschäftigte sie. Wenn sie sich wirklich Mühe gab und versuchte, sanfter und liebreizender zu sein und ihre Zunge im Zaum zu halten, würde es dann irgendeine Hoffnung geben ...?
    Oh, sie war tatsächlich eine dumme Jungfrau. Er versuchte gar nicht, sie so wie zuvor in eine Falle zu locken – sie erledigte das bereits ganz allein!
    „Der erste Gedanke war besser“, erklärte er und setzte sich auf den mit Fellen bedeckten Felsvorsprung, wobei er so viel Abstand zu Joan hielt, wie er nur konnte.
    „Ihr werdet meine Geisel sein, um Euch gegen Gerald zu tauschen.“
    In einem genauso kühlen Tonfall konterte sie: „Ich glaube, es wäre besser, wenn ich jetzt versuche, nach Woldingham zurückzukehren.“
    „In den Wäldern wimmelt es noch immer von Lord Henrys Männern.“
    „Ich bin nur eine kleine, unscheinbare Frau.“
    „Und von seinen Hunden.“
    Die Hunde hatte sie völlig vergessen.
    „Wenn ich Euch als meine Geisel präsentiere, kann ich erklären, dass der Überfall nur dem Zweck diente, um selbst etwas in der Hand zu haben, damit mein Bruder freigelassen wird. Ja, Lord Henry wird wütend sein auf Euch und auf Nicolette, weil Ihr die Plätze getauscht habt. Aber wenn er während der Weihnachtszeit keine Strafen austeilt, dann wird sein Zorn vielleicht danach verraucht sein. Und wenn nicht, bleiben uns immer noch zwölf Tage, um nach einer anderen Lösung zu suchen.“
    Der Gedanke an Lord Henrys große Jagdhunde hatte Joan jeglichen Mut genommen, sich allein auf den Weg zur Burg zu begeben. Dennoch erklärte sie: „Euer Plan bedeutet, dass Nicolette in dieser Zeit auf sich allein gestellt ist. Sie wird schreckliche Angst haben.“
    „Im Gegensatz zu Euch?“
    „Ich bin bei Euch, sie ist bei Onkel Henry.“
    Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch. „Wie Ihr gesehen habt, kenne ich keine Skrupel, auch in der Weihnachtszeit Strafen auszuteilen.“
    Fast hätte sie gesagt, dass sie vor ihm keine Angst hatte, doch vermutlich wäre das bei ihm falsch angekommen. Was sie damit meinte, war, dass sie von ihm keine schlimmen Strafen zu befürchten hatte, solange sie nichts Schlimmes tat. Wenn sie sich allerdings doch dazu verleiten lassen sollte, dann wäre eine Bestrafung auch gerechtfertigt.
    Aber was, wenn er etwas Verwerfliches anstellte?

    „Was denkt Ihr gerade, Ihr elendes Weib?“ Das Lächeln in

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