2008 - komplett
weitermache?“
„Dann verteile ich meine Saat. Ihr könnt anschließend nur ein Kind erwarten, wenn Ihr sie in Euch aufnehmt.“
„Gefällt Euch, was ich mache?“
Er kniff die Augen zusammen. „Nein, aber mir gefiel, was Ihr bis gerade eben gemacht habt.“
Lachend sah sie ihn an. „Sagt mir, was Euch noch besser gefallen würde. Verleiht meiner spitzen Zunge Macht über Euch, Edmund de Graves.“
„Sprecht in einem Augenblick wie diesem besser nicht von Eurer Zunge!“ Seine Worte waren jedoch nur ironisch gemeint, und gleich darauf schlug er Verschiedenes vor, was sie mit Vergnügen in die Tat umsetzte. Mit Erstaunen nahm sie zur Kenntnis, wie er schließlich die Kontrolle über sich zu verlieren begann und für eine Weile völlig verwundbar war. Doch er vertraute ihr offenbar, dass sie diese Verletzlichkeit nicht ausnutzen würde.
Als sein Atem wieder ruhiger ging und er die Augen öffnete, erklärte sie: „Ihr habt recht. Ich tauge nicht für ein Kloster. Damit würde ich viel zu viel Macht aufgeben.“
Er lachte und zog sie hoch zu sich, um ihr einen betörenden Kuss zu geben. Ehe sie sich versah, war seine Hand bereits unter ihre Röcke gewandert, und sein Mund lag auf ihrer von Stoff bedeckten Brust. Als sie den Rücken durchdrückte und einen leisen Schrei ausstieß, hielt er seine Finger ruhig und hob den Kopf. „Ihr seid nicht die Einzige, die solche Macht besitzt, Joan. Wollt Ihr, dass ich jetzt aufhöre, bevor Ihr in meinen Händen zu Wachs werdet und die Kontrolle über Euren Willen verliert?“
Sie schüttelte den Kopf. „Dient mir, und gebt mir, was ich haben will.“
Ihre Bemerkung brachte ihn zum Lachen, und er gehorchte ihrer Aufforderung. Wer sollte in diesem Zweikampf auch schon sagen, wer Sieger und wer Verlierer war?
Gemeinsam lagen sie auf dem mit Fell bedeckten Felsvorsprung. Zumindest für Joan war dies eine Zeit des Vertrautwerdens, denn er hatte ihr zuvor schon eine Unterweisung in Lust erteilt, doch diese hier hatte sie wesentlich mehr beeindruckt.
Jetzt hatte sie von ihm gelernt, dass Lust ihre eigene Schönheit besaß und sie ohne diese Lust nicht leben wollte.
Sie würde zwar nicht behaupten, nur mit diesem einen Mann jene Schönheit erfahren zu können, doch ihr Gefühl sagte ihr, ein solch harmonisches Verlangen sei nur selten zu finden.
Dennoch war es so gut wie unmöglich für sie, ihn ganz für sich zu haben.
Denn für sie standen die Chancen auf eine Heirat nicht besser als für Nicolette und seinen Bruder, und trotzdem würde diese Heirat aller Feindschaft zum Trotz stattfinden müssen.
Sie konnte ihn nicht aufgeben. Sie konnte es einfach nicht.
Sie stützte sich auf einem Ellbogen auf und zeichnete mit einem Finger die Konturen seiner Lippen nach. „Ich möchte dich heiraten.“
Er verzog den Mund zu einem zufriedenen Lächeln. „Ich bin gut, nicht wahr?“
Für seine – wenngleich auch begründete – Arroganz versetzte sie ihm einen Schlag auf die Schulter, woraufhin er ernst wurde, ihr Gesicht liebkoste und ein paar wirre Locken von ihrer Wange strich. „Ich möchte dich auch heiraten, aber ich wüsste nicht, wie das möglich sein soll. Ich kann die Situation nicht noch verschlimmern, indem ich auch dich deiner Familie wegnehme.“
„Wenn dein Bruder und Nicolette zusammen sein sollen ...“
Er legte einen Finger auf ihre Lippen. „Ich bin nicht Gerald, und er ist nicht der Lord of Mountgrave. Er kann sich auf einem meiner anderen Anwesen niederlassen und ist damit aus den Augen. Er muss sich nicht ständig wegen örtlicher oder nationaler Angelegenheiten mit Lord Henry auseinandersetzen.“
„Lord Henry wird niemals den Verlust seiner Tochter verzeihen oder vergeben, selbst wenn die beiden nach Spanien ziehen würden.“
„Ich weiß“, gab er zurück und schloss die Augen. „Aber unsere Ehe würde täglich Salz in seine Wunden streuen.“
Sie setzte sich auf und sah ihn mit ernster Miene an. „Dann gibt es nur eine Lösung: Wir müssen die Fehde beenden.“
„Zu gern. Sag mir, wie.“
„Es gibt immer einen Weg.“
„Ich wünschte, ich besäße deine Zuversicht.“ Er umfasste sie und zog sie an sich. „So wie es im Moment aussieht, bleibt uns nur das Jetzt.“
Sie wollte nicht aufgeben – normalerweise fand sich ein Weg, wenn man nur entschlossen genug danach suchte –, aber für den Augenblick war es sinnlos, wieder und wieder darüber zu reden. Das stahl ihnen nur Zeit ... kostbare Zeit.
Sie löste sich aus seinen
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