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2009 - komplett

2009 - komplett

Titel: 2009 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
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das nicht verstehen?“
    Sie stieß ihn von sich, löste sich aus seinem Griff und zog schnell die Tür auf. „Komm herein. Ich habe keine Lust, hier draußen herumzustehen und zu erfrieren, während du entscheidest, was für dich das Beste ist, Ian Gray!“
    Die Menge teilte sich und beobachtete sie, wie sie den Raum durchquerte und zu den Stufen eilte, die zu ihrem Turmgemach führten.
    Ian folgte ihr. Sie konnte seine schweren Schritte hinter sich hören. „Juliana, warte!
    Wir werden zuerst heiraten, sage ich dir. Noch heute werden wir heiraten. Und dann wirst du ...“
    „Genau das tun, was mir gefällt!“ Zornig vollendete sie seinen Satz und wirbelte herum, um sich vor ihm aufzubauen. Sie wedelte mit dem Finger unter seiner Nase herum. „Du verlässt mich, und ich werde dir folgen. Zweifelst du daran? Ich werde dir folgen, bis ich zu rund bin, um mich noch auf dieser verdammten Stute halten zu können. Dann werde ich zu Fuß hinter dir hergehen, aber ich werde nicht zu Hause bleiben.“
    Zu spät hörte sie das aufgeregte Flüstern. „Zu rund?“
    „Ach, sie ist schwanger?“, murmelte jemand.
    „Er hat ihr ein Kind gemacht!“, rief ein anderer aus.
    Ian packte sie beim Ellbogen und zog sie zur Treppe. „Erzähle es ruhig der ganzen Welt, warum nicht?“
    Atemlos und den Tränen nahe führte Juliana ihn kurz darauf in ihr Gemach.
    „Setz dich hin!“, befahl er und hob sie auf ihr Bett, wo sie sich hinkauerte. „Und jetzt rühr dich nicht.“
    Sie saß da, während er auf und ab ging und sie hin und wieder mit einem wütenden Blick musterte.
    „Ich liebe dich“, erklärte er schließlich. Die Worte brachen aus ihm heraus wie eine Anklage. „Weißt du das?“
    Juliana schüttelte langsam den Kopf. Trotz der schrecklichen Situation und seinem sichtbaren Zorn weckten die Worte ein prickelndes Gefühl in ihr.
    „Es ist wahr. Von dem Augenblick an, als ich dich das erste Mal sah, wusste ich es. Ich würde für dich sterben, Juliana, und ich würde es mit Freuden tun. Aber ich will dich nicht hierhin und dorthin schleppen und dabei nicht wissen, ob ich etwas Essbares oder Kleider zum Anziehen für dich finde. Noch möchte ich das einem Kind von mir antun.“
    „Aber ich will ...“
    „Still! Du weißt nichts von alledem. Ich habe so gelebt“, knurrte er und schnitt ihr das Wort ab. „Als ich sechs war, verlor mein Vater alles, was er besaß. Er nahm mich mit sich auf die Rundreise. Es war die Hölle. Später, als er sich als Söldner verdingte, behielt er mich bei sich, obwohl ich noch zu jung war, um Knappe werden zu können.“

    Ian zog eine Grimasse bei seinen Erinnerungen und fuhr fort: „So stark der alte Mann auch war, es gab Zeiten, da reichte sein Schutz nicht aus. Da war er zu machtlos, um mich vor der Wut eines anderen zu schützen oder ... oder anderen Aufmerksamkeiten. Du wirst mir nicht folgen, Frau. Und das ist unwiderruflich mein letztes Wort!“
    Juliana spürte, dass ihr Tränen aus den Augen schossen. In der vergangenen Zeit hatte sie überhaupt zu schnell geweint. Aber jetzt hatte sie guten Grund, über den kleinen Jungen zu weinen, der Ian einmal gewesen war, hineingezogen in eine Welt ohne jegliche Behaglichkeit und im zarten Alter Gott weiß was für Dingen ausgesetzt.
    Sie fasste einen Entschluss. Dieses Mal würde Ian all dem nicht allein gegenüberstehen.
    Er erwartete, dass sie versprach, hierzubleiben. Seine dunklen Augen bohrten sich in die ihren, und er presste die Lippen zusammen. Er hatte Angst um sie und ihr Kind.
    Wie konnte sie da mit noch mehr harschen Worten seine Verzweiflung noch steigern? Und doch musste sie ihn dazu bringen, dass er sie verstand.
    Juliana wischte sich mit dem Saum ihres Ärmels über die Augen. Dann setzte sie ihr zuversichtlichstes Lächeln auf, reckte das Kinn vor und sah ihn so stolz an wie einst den König. „Du wirst bei mir bleiben, Ian“, sagte sie ruhig. „Wenn nicht, dann wirst du mich mit dir kommen lassen.“
    Er sah sie einen Augenblick an, bevor er sprach. „Fürchtest du ihren Zorn, weil du schwanger bist, ohne verheiratet zu sein?“ Er deutete mit dem Kopf zur Tür. „Ist das der Grund, warum du gehen willst?“
    „Ich fürchte nichts außer einem Leben ohne dich, Ian“, sagte sie aufrichtig. „Und ich brauche dich jetzt noch mehr. Du weißt, dass das wahr ist.“
    „Wegen des Kindes?“
    „Nein“, entgegnete Juliana und streckte die Hand aus, um mit bebenden Fingern sein Gesicht zu berühren. Die andere Hand

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