2009 - komplett
Hohn. Wie hatte er nur bei der Mutter seiner Patenkinder etwas anderes erwarten können?
Ian wusste, dass er und Juliana annehmen mussten, was die Strodes ihnen so großzügig anboten. Und das nicht nur um seiner und Julianas willen, sondern auch Alan und Honorias wegen. Diese Freunde kümmerten sich wirklich um sie. Eines Tages würde er ihnen zeigen können, wie dankbar er ihnen dafür war. Aber er wusste, dass sie das nicht von ihm erwarteten. Wie oft hatte er sie zu ihren Kindern sagen hören, dass Geben seliger ist als nehmen?
„Das ist anständig von dir, Alan, und wir danken dir für alles. Wenn wir heiraten ...“
„Und das werdet ihr, täusche dich da mal nicht“, schwor Alan.
„Ja, nun, wie die Dinge liegen, ist diese Burg nicht das passende Heim für eine Dame wie Juliana. Aber wenn ich dir erst einmal dein Geld ...“
Alan schnaubte verächtlich. „Du wirst Dunniegray nicht zurückkaufen. Ich kaufte es in guter Absicht als Mitgift für meine Cousine. Es gehört jetzt euch beiden. Nutze das Gold, verkaufe die Rüstung und lasse Julianas Stute von diesem Biest decken, das du da gekauft hast, ja?“
„Ja, das werde ich“, stimmte Ian ihm zu und bot ihm darauf die Hand an.
Strode nahm sie. Dann streckte er die andere Hand aus, ergriff Julianas Linke und vereinigte ihre beiden Hände. Bevor Ian bewusst wurde, was er da tat, hatte Alan auch ihre verbliebenen Hände fest miteinander vereint.
„Da haben wir es, das Zeichen der Unendlichkeit. Aus und fertig. Auf die alte Weise seid ihr jetzt für immer und ewig verheiratet.“ Er küsste Juliana auf die Wange und schlug Ian auf den Arm. „Nun, wir wissen, dass ihr die Hochzeitsnacht bereits hinter euch habt.“ Er runzelte vielsagend die Brauen. „Alles, was noch bleibt, ist, euch segnen zu lassen.“
Ian lachte voller Freude, drückte Julianas Hand und küsste sie rasch auf den vor Verwunderung offen stehenden Mund, um ihre Verbindung zu besiegeln.
„Willkommen in der Familie, Gray“, sagte Alan mit selbstzufriedenem Lächeln.
„Ich war bereits ein Familienmitglied, Strode“, erwiderte Ian, ließ Julianas Hand los und schlang die Arme um ihre Taille. „Ich glaubte zu wissen, was das wert ist. Doch bis heute habe ich mein Glück nicht recht zu würdigen gewusst.“
Als er sah, dass Alan sich bei seinen offenen, ernsten Worten unbehaglich zu fühlen schien, fügte er in wesentlich leichterem Ton hinzu: „Hast du deinen Streich vor fünf Jahren vergessen? Nun, wenn du glaubst, mir heute wieder einen gespielt zu haben, dann denke mal nach. Hast du in Betracht gezogen, dass vielleicht ich es dieses Mal war, der dir einen Streich spielte, Cousin?“
„Du hast das alles geplant?“ Alan strahlte und warf in komischer Verzweiflung die Hände in die Luft. „Nein, das ist doch nicht möglich! Du kannst nicht ...“
„Einschließlich des Handschlags, du kannst es ruhig glauben, alter Freund“, erklärte Ian und zwinkerte Juliana zu. „Nun, willst du uns Wein anbieten oder bringst du uns zu Bett, wie sich das für ein glücklich verheiratetes Paar gehört?“
„Ian!“ Warnend schlug Juliana ihm leicht gegen die Brust. „Scht!“ Sie schob ihn fort, ging zum Kanapee und kauerte sich davor. „Du kannst jetzt herauskommen, Christiana.“
Mit einem breiten Lächeln kroch die kleine Kit unter dem Kanapee hervor und spielte die reine Unschuld. „Gehört Onkel Ian jetzt dir, Tante Jules?“
„Ja, mein Liebling“, versicherte Juliana ihr und nahm sie fest in die Arme.“ Jetzt gehört er mir, für immer und ewig.“
„Das habe alles ich gemacht, weißt du, als ich nämlich mein Geschenk übergab und um den Segen Unserer Lieben Frau bat“, verkündete Kit stolz, während sie eine lange rote Locke zwischen den Fingern drehte.
Juliana wechselte einen amüsierten Blick mit den anderen. „Wirklich, das stimmt. So wie du deine Bitte vorgebracht hast, blieb eigentlich nur wenig dem Zufall überlassen.“
Später am Abend vollzog Vater Dennis in der Kapelle eine etwas frommere Zeremonie. Jedermann auf Byelough kehrte in die Halle zurück und feierte und tanzte die halbe Nacht hindurch. Sie prosteten Juliana und Ian zu und wünschten ihnen Glück, wobei sie alles ihnen Mögliche taten, um die beiden voneinander fernzuhalten.
Endlich entdeckte Ian eine Gelegenheit, Juliana zu packen, und eilte mit ihr zur Treppe. Den ganzen Weg bis zu seinem Gemach im Südturm folgten ihnen rüde Andeutungen und fröhliches Geschrei.
Ian schloss die Tür
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