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201 - Die Rachegöttin

201 - Die Rachegöttin

Titel: 201 - Die Rachegöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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einen reizvollen Kontrast zu den schimmernden Wellen. Matt konnte sich daran nicht recht erfreuen. Er hatte für die nächsten zehn Jahre genug roten Sand gesehen. Linker Hand erhob sich ein Waldgebiet mit hohen Bäumen.
    »Was ist das?« Rulfan stand plötzlich auf. Chira hob träge den Kopf; seit den letzten Turbulenzen bevorzugte es die Lupa, am Boden liegen zu bleiben. Eine Lichtung kam in Sicht. Die Erde dort war mit schwarz glänzenden Steinen bedeckt.
    Nun sah auch Matt den sonderbaren Baum, der sich in der Mitte der halbkreisförmigen Lichtung erhob. Kronenlos ragte er wie ein Turm in den Himmel. Bereits vor dem Kometenabsturz hatte es auf diesem Kontinent hundert Meter hohe Eukalyptusbäume gegeben. Dieses Exemplar war noch gut und gern siebzig Meter höher.
    »Ein bearbeiteter Rieseneukalyptus.« Matt ließ den Flugpanzer ein Stück steigen und begutachtete den glatten Stamm. Sämtliche Äste des Baumriesen waren entfernt worden. In einer Höhe von zehn Metern waren Glasplatten angebracht. Auf dem Boden glänzten die schwarzen Steine im Sonnenlicht und ließen die Luft flimmern. Der Baum fiel schon deshalb auf, weil um ihn her nichts wuchs. Er ragte wie ein Fernsehturm vor dem Eukalyptuswald empor.
    Paul Canterbury kratzte sich an dem blonden Stoppelbart.
    »Das Ding muss hohl sein.«
    »Ich tippe auf ein primitives Thermikkraftwerk«, sagte Rulfan nachdenklich. »Dreh mal nach links, Matt.«
    Matt zog den Flugpanzer in eine enge Kurve. Ein Thermikkraftwerk? ( In einem Thermik- oder Aufwindkraftwerk wird Luft von der Sonne erwärmt und steigt in einem Schacht auf. Eine oder mehrere Turbinen erzeugen aus dieser künstlichen Luftströmung elektrischen Strom. ) Hier? Kritisch musterte er den Baumstamm, dessen oberes Ende horizontal abgetrennt worden war. Das Kraftwerk – wenn es denn eines war – konnte nicht älter als hundert Jahre sein. Außerdem hätte man es vor
    »Christopher-Floyd« wohl kaum in einem Baum installiert.
    War es denn möglich, dass irgendwelche Überlebenden der Apokalypse ein solches Kraftwerk gebaut hatten? Gab es hier vielleicht eine Techno-Enklave, die sich den Gegebenheiten nach der Eiszeit angepasst hatte?
    Rebekka verlagerte ihr Gewicht im Sessel. »Ein Zaun!«
    Jetzt bemerkte auch Matt den fünf Meter hohen Stahlzaun aus fingerdicken, rostfreien Stangen. Die Abgrenzung erstreckte sich so weit er sehen konnte. Anscheinend war hier ein großer Landstrich eingezäunt worden, vielleicht sogar bis hinunter zum Meer, um das Land vom Festland abzugrenzen.
    Noch viel interessanter aber war die Tatsache, einen Elektrozaun vor sich zu haben. Die Isolatoren aus porzellanähnlichem Material schlossen einen Irrtum aus.
    Außerdem floss Strom: Auf den Spitzen der Streben blinkten in regelmäßigen Abständen grüne Positionslichter.
    »Das sehen wir uns näher an«, entschied Matt. »Rebekka, such uns einen Weg in das abgegrenzte Gebiet.«
    Rulfan kraulte Chiras Kopf. »Glaubst du, wir können hier Hilfe für die Überfahrt finden?«
    »Es ist immerhin eine Chance.« Matthew Drax lenkte den Flugpanzer auf eine Reihe dichter Sträucher zu und landete.
    Als er sich aus dem Pilotensitz hochstemmte, wurde ihm kurz flau. Er war längst noch nicht vollständig genesen von den schweren Verletzungen, die sein Sohn ihm zugefügt hatte.
    Hätte Rulfan ihn nicht mit einem Säbel aus der Dornenhecke herausgeschlagen, wäre er jetzt tot. »Chira wird ein wenig Auslauf gut tun, und wenn wir Glück haben, stoßen wir vielleicht sogar auf ein paar Technos.«
    Paul stand auf und trat hinter Rebekka. Seine Hände legten sich auf ihre runden Schultern. »Wir bleiben hier und checken das System von Jackson Sieben noch mal durch.«
    Matt verkniff sich die Frage, ob das der einzige Grund wäre.
    Der bullige Mann mit dem Stiernacken hatte ihm bereits gestanden, ohne Sex nicht leben zu können. Und eine Gelegenheit für die beiden Turteltauben ergab sich viel zu selten.
    »Okay«, sagte er. »Und tarnt den Panzer. Wir melden uns regelmäßig bei euch.« Er hob den Arm. An seinem Handgelenk saß eines der Mikrofunkgeräte aus Hermannsburg, die Armbanduhren mit kleinen Antennen glichen.
    Rulfan und er suchten das Nötigste zusammen und machten sich an den Ausstieg. In einem Beinholster trug Matt einen Laserblaster der Technos. Neben dem feinen Laserstrahl verfügte die Handfeuerwaffe über eine Blendfunktion, bei der dicht vor dem Lauf ein gleißend helles, kurzlebiges Lichtfeld aufgebaut wurde. Es ließ den Gegner

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