Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
201 - Die Rachegöttin

201 - Die Rachegöttin

Titel: 201 - Die Rachegöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
ihre Feinde sind, wir sollten uns vor ihnen in Acht nehmen.« Rulfan ging langsam um den Baum herum. »Sie haben sie ausbluten lassen. Das ist bestialisch!«
    Matt schwindelte. Der Weg durch den Wald hatte ihn Kraft gekostet, und der Anblick jetzt tat ein Übriges. Er verfluchte seine Schwäche. Entschlossen hob er das Handgelenk und versuchte über Funk Kontakt zu Jackson 7 zu bekommen.
    »Matt Drax an Jackson Sieben. Paul, hört ihr uns?«
    Eine leicht angesäuerte Stimme antwortete ihm.
    Anscheinend hatte er Paul bei »wichtigen Wartungsarbeiten« gestört. »Was denn? Braucht ihr Hilfe?«
    »Wir haben hier im Wald vier Leichen gefunden. Ist bei euch alles in Ordnung?«
    »Hier ist alles ruhig.«
    »Habt ihr den Flugpanzer schon getarnt?«
    »Sind dabei.«
    Matt seufzte. »Beeilt euch damit. Wir kommen so rasch wie möglich zurück. Seid vorsichtig. Matt Ende.«
    Rulfan war auf den Baum geklettert und stand im Begriff, mit einem Messer die Stricke durchzuschneiden, die die Toten an den Fußgelenken hielten. Kurz überlegte Matt, ob er ihn davon abhalten sollte. Im ungünstigsten Fall verrieten sie damit ihre Anwesenheit. Andererseits mussten diese vier Menschen anständig beigesetzt werden, bevor Insekten und Raubtiere nichts von ihnen übrig ließen.
    Wie lange die Toten wohl schon hier hingen? Trotz der fortgeschrittenen Verwesung waren die Leichen noch erstaunlich intakt.
    Blätter regneten herab, als Rulfan eine Leiche nach der anderen abschnitt und zu Boden fallen ließ. Das wütende Kreischen eines Vogels ließ Matt aufsehen. Rulfan stand mit gebeugten Beinen auf dem kräftigen Ast und starrte ebenfalls hoch in die Baumkrone. »Was ist das?«
    Matt hob den Blaster und hielt den Atem an.
    Durch das Geäst stürzte ein riesenhafter Vogel mit angelegten Flügeln. Er hatte die Farbe eines Eluus ( eulenartiger Riesenvogel; etwa 4 bis 5 Meter groß und mit schwarzbraunen Schuppen besetzt ), glich aber äußerlich mehr einem Papagei. Der weit aufgerissene Schnabel war mit spitzen Zähnen besetzt. Das Biest senkte sich auf Rulfan herab und entfaltete seine Schwingen. Braunes Gefieder mit einer Spannweite von gut drei Metern verdunkelte die Sonne.
    Matt feuerte. Rulfan ließ sich fallen und rollte auf dem Boden ab. Über ihm kreischte der Vogel schmerzerfüllt. Matts Schuss hatte einen seiner Flügel verbrannt. Mit einem lauten Klatschen schlug das Biest neben Rulfan auf. Der lange Hals streckte sich. Trotz der Schmerzen versuchte das Tier nach dem Albino zu schnappen. Matt hatte keine freie Schussbahn mehr; der Freund stand zwischen ihm und dem übergroßen Ara.
    Mit einem wütenden Schrei wich Rulfan dem Schnabel aus.
    Gleichzeitig stürzte sich Chira von der Seite auf den riesigen Vogel und biss sich in ihm fest.
    Rulfan hatte endlich Gelegenheit, den Säbel zu ziehen und zuzuschlagen. Der Ara stieß einen letzten schrillen Klageruf aus, dann verstummte er. Wie ein riesiger Federhaufen lag er auf dem moosbedeckten Boden.
    »Proviant«, meinte Rulfan grimmig. Chira bediente sich bereits.
    Matt wies auf die Leichen. »Das erklärt wohl, warum sie in gutem Zustand sind. Anscheinend wollte der Vogel sie sich für später aufheben.«
    »Verbrennen wir die Leichen«, schlug Rulfan vor. »Der Boden sieht zu steinig aus, als dass wir Gräber ausheben könnten.« Er blickte auf die Toten hinab. Ein harter Zug kerbte sich in seine Mundwinkel. »Ob Technos oder Barbaren; es ist immer dasselbe. Sie bekriegen einander, sobald sie die Möglichkeit dazu haben. Und wenn es keinen Gegner gibt, dann schlagen sie sich gegenseitig die Köpfe ein. War es in Hermannsburg anders?« Er verzog das Gesicht. »Als ob sie noch nicht genug Probleme hätten, umkämpfen sie das Wenige, das sie haben, statt es sich zu teilen.«
    »Vielleicht sind diese Technos anders.«
    Rulfan schüttelte den Kopf. »Deine Hoffnung auf Hilfe macht dich blind, Matt. Lass uns von hier verschwinden. Wenn es hier Technos gibt, dann gibt es auch Probleme.«
    »Rulfan, was ist los mit dir?« Matt schob den Laserblaster ins Holster. »Wenn du nicht mit nach Afrika möchtest, dann sag es. Du musst dich nicht verpflichtet fühlen, mir zu helfen.«
    Chira merkte die Spannung zwischen den beiden Männern und kam wachsam an die Seite ihres Herrn.
    Rulfan senkte den Blick. »Natürlich komme ich mit, Matt. Niemals lasse ich Aruula im Stich; du weißt, dass sie mir viel bedeutet. Es ist nur…« Er stockte. »Du warst noch geschwächt nach deinen Verletzungen und hast nicht

Weitere Kostenlose Bücher