2011 - Das Fluut von Yuna
Überfälle?"
„Vor wenigen Stunden erst." Rhodan hieb mit der geballten Faust auf die Konsole. „Verdammt! Dutzende von Booten und Gleitern grasen diesen Planeten ab, und wir haben nichts davon mitbekommen!" In seinen graublauen Augen glühte kurzzeitig Zorn auf, doch er beherrschte sich schnell wieder. „Bré, ich möchte, daß du dich in den beiden Siedlungen umsiehst."
Aber die Psychologin schüttelte den Kopf. „Dort kann ich nichts mehr tun, Perry, und ich werde keinen Kontaktversuch unternehmen. Das würde diese armen Wesen nur um so mehr verstören. Außerdem, was soll ich ihnen sagen? Daß wir zwar Götter sind, ihnen aber nicht helfen können? Es gibt keine Möglichkeit, sie mit Nahrung zu versorgen, das weißt du so gut wie ich. Damit vergrößern wir also nur den Schaden."
„Trotzdem..."
„Perry, Kraverker sind zäh, und sie halten es lange ohne Nahrung aus. Einige von ihnen finden garantiert zu Nomadenstämmen. Versteh doch, ich darf Kellmi jetzt nicht verlassen! Wer weiß, wie lange er bereit ist, sich mit mir zu unterhalten! Wir wissen doch, was geschehen ist. Um so notwendiger ist es, daß ich von Kellmi alles über Morkhero erfahre. Es ist wichtig, auf weitere Überfälle vorbereitet zu sein. Wenn wir nicht mal Morkheros Waffen orten können, müssen wir uns was anderes einfallen lassen, sonst wird es bald zappenduster."
„Na schön", gab Rhodan nach. „Hast du eine Vorstellung, weswegen Seelenquell das Fluut so konkret braucht?"
Bré machte eine vage Handbewegung. „Unser blauer Rüsselfreund hat es natürlich nicht erfahren. Morkhero hat immer nur Forderungen gestellt, aber keine Erklärungen abgegeben. Doch es kam ihm so vor, als benötigte Morkhero das Fluut dringend. Mit seinen einfachen Worten hat Kellmi mir deutlich gemacht, daß Morkhero jedesmal gieriger wirkte, als könne er es nicht abwarten, mehr Fluut zu bekommen. Zumindest steigerten sich seine Forderungen von Begegnung zu Begegnung. Damit wissen wir zumindest, daß er es ebensowenig wie wir künstlich herstellen kann, aber offensichtlich große Mengen braucht. Er wird kaum verschwinden, bevor er nicht alle Vorräte an sich gebracht hat.
Und da wir ihn nicht orten können, fühlt er sich relativ sicher und begeht seine Morde vor unseren Augen."
Bré Tsingas Stimme klang unpersönlich, aber ihre Gesichtsmimik redete eine ganz andere Sprache. Ihre blasse Haut war von rötlichen Flecken überzogen, und ihre Augen schimmerten eine Spur zu feucht.
Rhodan atmete tief durch. „Denkst du, er ist süchtig danach?"
„Ich habe wieder mal eine Theorie, Perry", gab die Psychologin preis, „nicht mehr als eine Spekulation. Aber ich halte es für denkbar, daß Morkhero sich genauso wie die Kraverker für bestimmte Aktionen aufladen muß. Vielleicht kann er nur durch die extern zugeführte psionische Energie seine Opfer psionisch übernehmen."
Das klang allerdings interessant. Rhodan wollte das als wichtigen Ansatzpunkt für später vermerken. „In Ordnung. Versuche, mehr aus Kellmi herauszubekommen. Wir suchen weiter nach KraverkerSiedlungen.
Hoffentlich finden wir wenigstens noch eine intakte." Seine Stimme klang niedergeschlagen.
Bré Tsinga hatte es auf den Punkt gebracht: Morkhero mordete vor ihren Augen, und sie bemerkten es nicht. Ihn kümmerte das Leben harmloser, wehrloser Wesen nicht im mindesten. Er brachte sie einfach aus reiner Willkür um.
Ich werde es nicht zulassen, dachte der Terranische Resident zähneknirschend. Nicht noch einmal! Einen Weg muß es doch geben, diesen Größenwahnsinnigen aufzuhalten!
Weitere Suchschiffe wurden fündig. Während zwei MorbienneTage vergingen, wurde der gesamte Planet abgesucht.
Insgesamt acht Bojen wurden entdeckt. Die meisten primitiven Siedlungen waren bereits vor einiger Zeit zerstört worden, von den dort lebenden Kraverkern fehlte jede Spur.
Allerdings wurden mehrere Nomadenstämme in nicht allzu großer Entfernung gesichtet, die Kravven mit sich führten. Es bestand Grund zur Hoffnung, daß die Überlebenden der Siedlungen dort Anschluß gefunden hatten und überleben konnten.
Von Morkheros Basisstation fand sich bislang gar keine Spur.
Allerdings gab es auch positive Entdeckungen: Zwei Siedlungen, 500 Kilometer voneinander entfernt, waren nicht überfallen worden; Morkhero Seelenquell hatte bisher anscheinend noch keine Zeit dazu gehabt. „Wir werden diese beiden Siedlungen schützen", entschied Rhodan. Er nahm erneut Kontakt zu Bré Tsinga auf. „Kannst du
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