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2011 - komplett

2011 - komplett

Titel: 2011 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
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nun einmal nicht.“
    Empört hob sie das Kinn. „Es gab ja auch gar keinen Grund für mich, mich heranzuschleichen, da ich ja nicht wusste, dass jemand da war. Was mich zu der Frage bringt, wieso du überhaupt hier bist.“
    „Ich konnte nicht schlafen.“
    Sein Blick glitt flüchtig über ihren weißen Baumwollmorgenrock, und obwohl er sie vom Hals bis zu den Knöcheln völlig bedeckte, so wie auch das Nachtkleid darunter, kam Addie sich plötzlich seltsam nackt vor.
    „Und du?“, fragte er.
    „Ich wollte mir einen Glühwein machen.“
    „Glühwein?“ Ohne den Blick von ihr zu nehmen, legte er seinen Queue auf den Billardtisch und kam mit einer Entschlossenheit auf Addie zu, die ihr seltsamerweise das Gefühl gab, er sei ein gefährliches Raubtier und sie ein winziges, hilfloses Mäuschen. Er blieb kaum eine Armlänge von ihr entfernt stehen – ein Abstand, der zu klein und gleichzeitig bei Weitem nicht klein genug war. „Hier gibt es keinen Glühwein, Addie“, sagte er mit leiser, rauer Stimme. „Nur mich.“
    Ja. Nur ihn. Von dessen umwerfend attraktiven Anblick Addie sich nicht losreißen konnte. Und sie, nur in Nachtkleid und Morgenrock gekleidet und mit so laut klopfendem Herzen, dass sie fürchtete, Sebastian müsse es hören.
    Sie räusperte sich, weil sie auf einmal keinen Laut herausbekam. „Ich war auf dem Weg in die Küche, als ich hier jemanden spielen hörte. Ich dachte, es sei James.“
    „Und wahrscheinlich wünschst du, er wäre es wirklich gewesen.“ Er blinzelte ihr neckend zu. „Ihn kannst du nämlich schlagen.“
    Addie hob die Augenbrauen. „Du glaubst, dich kann ich nicht schlagen?“
    „Ja, genau das glaube ich.“
    „Dir ist bewusst, dass du gerade den Fehdehandschuh hingeworfen hast.“
    „So bin ich nun mal – Lord Fehdehandschuh.“
    „Was dir sicher besser gefällt als Lord Reizend.“
    „Darauf kannst du Gift nehmen. Nun bleibt nur noch zu sehen, ob du den Handschuh aufheben wirst.“
    Sie verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln. „Dir ist offenbar entgangen, dass ich die unangefochtene Billard-Meisterin in diesem Haushalt bin.“
    „Das heißt nicht viel“, wandte er gelassen ein. „Dein Vater hasst das Spiel. Grace fürchtet sich, die Kugeln zu hart zu treffen, und James könnte nicht einmal zielen, wenn es um sein Leben ginge.“
    Zu ihrem Ärger musste Addie ihm in allen Punkten recht geben. „Ich kann auch Evan schlagen.“
    „Sogar Grace kann Evan schlagen.“
    „Und ich bin besser als du. Früher habe ich dich oft besiegt.“
    „Stimmt, aber das ist lange her. Seit damals habe ich ein paar Tricks dazugelernt.“ Ein selbstzufriedenes Lächeln erschien um seine Mundwinkel. „Möchtest du sie sehen?“

    Lieber Himmel, sie würde alles sehen wollen, das er ihr gern zeigen wollte. Und das so inbrünstig, dass sie wusste, sie musste gehen. Sofort. Bevor sie etwas sagte oder tat, das sie bitter bereuen würde. Doch die Versuchung, wenigstens diese kurzen kostbaren Momente mit ihm zu verbringen, war unwiderstehlich. Außerdem wollte sie ihm beweisen, wie unrecht er hatte.
    Sie setzte ebenfalls ein selbstgefälliges Lächeln auf. „Man gewinnt dieses Spiel mit Können, nicht mit Tricks.“
    „Meine Tricks sind aber sehr gekonnt.“
    „Und deine Überheblichkeit ist unglaublich. Ich glaube, ich werde dich von jetzt an Lord Hält-sich-für-den-Nabel-der-Welt nennen.“
    „Ich besitze lediglich gesundes Selbstvertrauen.“
    Sie schüttelte mitleidig den Kopf. „Ich hoffe, dein Selbstvertrauen ist stark genug, um die bittere Niederlage einzustecken, die dich erwartet.“
    „Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Es sei denn ...“
    „Es sei denn, was?“
    Er kam noch einen Schritt näher und legte eine Hand an den Türrahmen hinter ihr.
    Addie vergaß einen Moment vollkommen, den nächsten Atemzug zu tun. Sebastian beugte sich vor. Der Duft nach frisch gewaschener Kleidung umgab ihn und nach etwas anderem, das Addie nicht definieren konnte, das aber so verführerisch war, dass ihr leicht schwindlig wurde. „Es sei denn, du hast Angst.“
    Der Himmel mochte ihr beistehen, aber sie hatte sogar große Angst. Nicht vor Sebastian, sondern vor sich selbst, vor ihrer eigenen Sehnsucht und davor, wohin die sie führen könnte.
    Doch sie warf ihm einen besonders hochmütigen Blick zu. „Ich habe keine Angst. Es ist nur ...“, begann sie und sah an sich herab, „... nicht ganz schicklich.“
    „Ich verrate nichts, wenn du es nicht tust.“
    Addie

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