2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato

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Moleküle von verdichtetem Gas, die nach dem Ausgang tasten. Es kann jeden Moment losgehen, dachte ich.
    Na los. Zeit für Phase II .
    Unten auf den Stufen hörte ich ein paar Leute heulen. Ich drehte mich um und schaute nach Norden über die Plätze. Kinder und alte Frauen rieben sich die Augen. Männer krümmten sich. Gut.
    Rings um mich wanden sich die Geblüte und schnieften.
    Ich verspürte selbst das erste Stechen in den Augen. Autsch. Gut.
    Ich roch etwas Scharfes. Es tat mir hinten bei den Mandeln weh. Gut.
    Ich sah mich um. Die Geblüte hinter mir verzogen das Gesicht. Das bedeutete, dass unser zweites verbündetes Team die versteckten Feuer angezündet hatte.
    In einem großen Halbkreis waren sechsunddreißig in der Osthälfte der Stadt versteckt, in den Küchenhöfen und Gärten vierzehn verschiedener Grundstücke. Die oberste Lage in den Feuern waren getrockneter Giftefeu, Anzünder aus Kiefernholz und getrockneter Giftsumach, der ein so starkes Tränengas ist wie CS -Aerosol. Zuerst konnte man den Rauch kaum sehen. Er war nicht geruchlos, roch aber auch nicht deutlich. In den Höfen der Hauptachse sah ich Leute sich niederkrümmen, also war das Zeug am Boden angekommen. Gut.
    Koh wusste alles über das hiesige Wetter. Vor zwei Abenden hatte sie festgestellt, dass der Wind schwach sein und wie üblich von Osten kommen und der Rauch im Tal hängen würde. Die Mitverschwörer hatten so viel wie möglich von dem Brennstoff von den Grundstücken im Westen zu denen im Osten transportiert. Und jetzt funktionierte es genau so, wie sie gesagt hatte. Die Leute hatten ihre Sache gut gemacht. Sie hatten Brennholz, minderwertigen Gummi und, schon verdächtiger, Sumach, Efeu und jede Menge Ameisenbaumblätter kaufen müssen, um sie in kleinen Päckchen durch den Pilgerring zu schmuggeln. Sie hatten die Kohlen zum Anzünden der Feuer vor den Morgenpracht-Geblüten verbergen müssen, die so etwas wie die Religionspolizei darstellten.
    Das Geblüt vor mir ließ seine Manta fallen. Das war das Signal, sich bereit zu halten. Ich löste meine eigene Manta, ließ sie fallen und zog den Speer vom Rücken, wickelte die Obsidianlanzenspitze aus und setzte die drei Teile des Schaftes zusammen. Auch ohne Metallanschlüsse schnappten sie ineinander, sodass man das (in diesem Fall falsche) Gefühl professioneller Macht bekam, wie ein Marineinfanterist, der überall und zu jeder Zeit sein M 16 zusammenbauen kann. Ohne mich groß bücken zu müssen, bekam ich den Flechtschild von meinem Bein, entrollte ihn und band die beiden Querstücke an die senkrechten Stützen. Es war ein bisschen wie Drachen bauen. Das Endprodukt war leicht, aber ziemlich stabil. Ich befestigte das Hirschlederband, bekam den Speer an meine rechte Hand gebunden und den Schild an die linke und richtete mich auf. Ich fand mein grünes Stirnband unter meinen Hoden und band es mir einhändig um. Das war eine Bewegung, die ich als Jed niemals hinbekommen hätte. Jederauf Seiten des Rasslers musste zwecks Freund-Feind-Erkennung ein grünes Stirnband tragen.
    Mir tränten die Augen. Ich drückte das linke zu.
    Wie viel Aufmerksamkeit haben wir jetzt auf uns gezogen, fragte ich mich. Ich schaute über die Plätze. Die Menschenmenge rührte und krümmte sich auf der Suche nach Ausgängen wie in einem Modell für die Brown’sche Molekularbewegung.
    Autsch. Mir juckten die Augen. Jetzt hing eindeutig ein dunkler Rauch über uns. Die zweite Lage Feuer sollte so viel Rauch wie möglich erzeugen, um die wieder hervortretende Sonne zu verdecken oder wenigstens zu verdunkeln.
    Ich drückte das rechte Auge zu und machte das linke auf und schob die linke Hand an Gürtel und Lendentuch vorbei in einen kleinen Beutel. Jeder, der an dem Plan beteiligt war, trug einen davon. Darin war eine Art Balsam aus Kopalbernstein, Gelée Royal, Ageratina und Kolibrieiern. Ich holte mit meinem vorgesehenen sauberen Finger, dem kleinen, einen Klecks heraus und schmierte ihn mir unter das rechte Lid. Kohs Arzt zufolge konnte man lange durch Rauch laufen und trotzdem sehen, wenn man die Augen einrieb und nur abwechselnd damit schaute. Irgendwo hatte ich mal gehört, dass früher die Feuerwehrmänner etwas Ähnliches getan hatten. Doch so ohne weiteres schien es nicht viel zu nützen. Notiz für mich selbst: Nicht vergessen, etwas davon mitzunehmen und dem Body Shop anzudrehen.
    Ich warf einen raschen Blick auf die Spitze der Hurrikan- mul .
    Da oben ging etwas vor.
    Kot-Lockes großer Magier