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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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Vielleicht wollte sie Max nicht von der Schule nehmen. Wir waren sozusagen zusammengezogen, falls Sie es so nennen wollen, wenn man in dem gleichen vorgefertigen Wohnheimzimmer schläft, und ich dachte, wir wären einander nahegekommen, aber nachdem sie einfach gegangen war, war ich mir nicht mehr so sicher. Normalerweise hätte ich vor Wut geschäumt und herumgebrüllt, wäre ihr hinterhergeflogen und hätte ihr nachgejault wie ein feiger Köter. Doch wenn ich jetzt an sie dachte, war ich einen Augenblick lang traurig und machte mich im nächsten Moment schon wieder mit grimmiger Entschlossenheit an die Arbeit, wie jeder normale Mensch, der demütig seine tägliche Ration an Verzweiflung hinnimmt. No Way war noch immer nicht wieder aufgetaucht. Zuerst hatte ich mir schreckliche Sorgen um ihn gemacht und wollte zurückkehren, um nach ihm zu suchen, doch jetzt wartete ich ganz ruhig ab, was passieren würde. Vielleicht war er in ein Schwarzes Loch gesaugt worden, genau wie ich.
    Außerdem war ich mir über meinen rechtlichen Status nicht ganz im Klaren. Wenigstens sechs unterschiedliche Stellen untersuchten weiterhin den Hippogriff-Zwischenfall – hmm, guter Titel für den nächsten posthumen Roman von Robert Ludlum – und hatten schließlich eine Spur zu Executive Solutions gefunden, was bedeutete, dassder Rest von uns am Ende doch noch damit in Verbindung gebracht werden konnte. Und zu allem Überfluss ließ man Sic und ein paar andere Mitarbeiter das Tzam lic ausprobieren, und bei ihnen wirkte es gut. Sic hatte Jed 2 s Aufzeichnungen gelesen, das neue Spielbrett übernommen und war mir durch die Hilfe des Blutblitzes ein gutes Stück voraus. Normalerweise wäre ich vor Eifersucht rasend geworden, Doomster hin oder her. Jetzt machte ich einfach weiter.
    Mein zweiter Versuch mit Tzam lic verlief besser. Ich spielte zwei Partien unter der Wirkung des Zeugs, und es war klasse. Nach der fünften Dosis konnte ich mit vier Steinen so gut umgehen wie früher mit zweien. Ich bat darum, die Dosierung zu erhöhen. Lisuarte sagte Nein. Neun Tage später beendete ich ein Spiel mit fünf Steinen. Bald machte ich Fortschritte mit sechsen, und am Vortag hatte ich einen Blick auf die verwirrende Welt der sieben Steine erhascht. Aber wie ich wohl schon gesagt habe, ist es mit sieben Steinen nicht etwa doppelt so schwierig wie mit sechs, oder siebenmal so schwer, oder neunundvierzigmal. Es ist sieben Fakultät mal so schwer, also 5040-mal. Realistisch konnte ich nicht annehmen, dass ich in diesem Tempo jemals zu acht Steinen gelangen würde, geschweige denn neun, nicht in einer Lebensspanne, und innerhalb von zwei Monaten schon gar nicht. Manchmal, wenn ich in Jed 2 s Briefen nachlas, was diese Frau Koh zu tun vermochte – nicht nur mit neun Steinen zu spielen, sondern außerdem lebende Tiere als Läufer zu benutzen –, dann glaubte ich beinahe, er könnte übertrieben haben. Aber warum sollte er? Warum sollte ich?
    Am 22. sagte Laurence zu mir, er, und das bedeutete Lindsay, wolle, dass ich an der Aufklärung des Disney-World-Horrors arbeitete. Ich entgegnete, meine Strategie sei, gleich dem Doomster nachzuspüren, und appellierte an Taro und Marena. Wir beschlossen, dass ich zwei Tage lang nach Dr.  X Ausschau halten sollte. Wenn wir ihn fanden, sagten sie, könnten wir ab da bestimmen, wie unsere Zusammenarbeit mit dem HSM sich in Zukunft gestaltete. Danach würde alles, was wir zu 4 Ahau sagten, augenblicklich ernst genommen werden, ganz gleich, wie eigenartig es aussehen mochte. Das klang ganz plausibel, aber ich war mir sicher, dass noch mehr dahinter steckte. Ich warbereits Jed 2 s Notizen zu Dr.  X durchgegangen, die er nach seinem Spiel mit Frau Koh gemacht hatte, und sie lösten definitiv die eine oder andere Assoziation aus. Doch je mehr ich darin las, desto mehr ärgerte ich mich über sie. Zum einen waren sie nur rund vierzigtausend Wörter lang, was nicht sehr viel ist, wenn man versucht, jedes einzelne Detail festzuhalten, weil es sich später als wichtig erweisen könnte. Und dann der Stil. Die Prosa zeigte den höhnischen Pomp eines Nichtstuers, bei dem mir die Zähne schmerzten. Auch wenn ich berücksichtigte, dass er/ich unter schwierigen Bedingungen gearbeitet hatte … na ja, man ärgert sich auch dann oft über sich selbst, wenn man nicht entzweigeteilt worden ist. Auf jeden Fall sah ich mir das Disney-World-Horror-Spiel immer wieder an. Ihn, oder sagen wir einfach, mich hatte das starke Gefühl

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