Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
Vom Netzwerk:
den Anschlag von Orlando kopiere; alle hatten sich als heiße Luft erwiesen, das heißt, sie waren ohne echtes Polonium erfolgt, aber die Evakuierungen hatten Millionen verschlungen. Konventionelle Sprengstoffe allerdings erlebten eine Renaissance. Vor zwei Tagen waren bei einem zweiten Selbstmordattentat in DeKalb, Illinois, achtzig Menschen getötet worden. Wie viele Terrorangriffe des neuen Musters war auch der bislang letzte DeKalb-Anschlag in zwei Stufen verlaufen: Es hatte eine große Bombe gegeben, die ein ganzes Wohnheim vernichtete und deren Explosion der Täter mithilfe eines Fernglases beobachtete; als es vorüber war, hatte er sich mit einem Sprengsatz von der Größe einer Handgranate selbst in die Luft gejagt. Die Ermittler waren sich recht sicher, dass die Tat »unabhängig« war, wie sie es nannten, das heißt, dass sie keinen ideologischen Hintergrund besaß, sondern zu einem zunehmenden Trend gehörte, wo ganz normale Leute Selbstmordanschläge verübten, Menschen, die es einfach satt hatten und so viele Klassenkameraden, städtische Beamte oder Kollegen mitnehmen wollten wie nur möglich und sich vor einigen Jahren noch mit der Handvoll Opfern begnügt hätten, die sie erschießen konnten. Am schlimmsten aber waren die Ergebnisse aus dem Opferspiel, die darauf hindeuteten, dass der Doomster sich rührte.
    Am letzten Märztag wiesen LEON s Wahrscheinlichkeitsrechnungen darauf hin, dass die Welt – grob gesagt – ein Stadium der permanenten Krise erreicht hatte. Das bedeutete, die menschliche Entwicklung war an einen Punkt gelangt, an dem eine kleine Störung einen Erdrutsch auslösen konnte, der vielleicht den kompletten Sandhaufen einebnete. In Begriffen der Doomster-Progression bedeutete dies, dass selbst dann, wenn wir den ersten (und nach wie vor hypothetischen) allein agierenden Doomster identifizierten und aufhielten, es noch viele wie ihn geben würde, die mit zunehmender Häufigkeit aufträten – sagen wir, eine Zeitlang zwei bis drei pro Jahr, dann einen pro Monat, einen pro Woche, und so weiter und so fort, bis in alle Unausweichlichkeit. Und übrigens: Selbst wenn der Doomster keinen völligen Erfolg zu verzeichnen hatte – wenn zum Beispiel nur ein Kontinent betroffen war –, würde ein weiteres »Opferszenario großen Ausmaßes«, wie man es nannte, wahrscheinlich sämtlichen Staatsgebilde in einen »Zustand der Funktionslosigkeit« stürzen, in dem sie »durch weitere Belastungen ernsthaft verletzbar« wären. Oder wie Ashley2 es ausdrückte: Das Immunsystem der Welt wäre drastisch geschwächt, und ein Schnupfen konnte tödlich sein.
    Ich sagte immer wieder, dass wir mit der Dosierung endlich Ernst machen müssten. Lisuarte wiegelte weiter ab. Etwa um den 4. April bekam ich allmählich das Gefühl, wir könnten bereits zu spät dran sein. Oder dass es schon bald so wäre. Es war nur ein Gefühl, aber mir gefiel das Datum, das LEON markiert hatte, der 28.4., gar nicht. Nicht zum ersten Mal kam dieses Datum auf, und jedes Mal hatte es in mir den Eindruck erweckt, es wäre von einer grauen Aureole umgeben. Ich hatte dabei ein wenig das Gefühl, als wäre dieser Tag ein Punkt, nach dem keine Umkehr mehr möglich war. Vielleicht züchtete der Doomster ein getimtes Virus, das an 4 Ahau ausbrechen sollte, und würde es am 28.4. auf die Bevölkerung loslassen. Oder vielleicht war es eine konventionelle Bombe oder irgendeine andere Kettenreaktion, die an diesem Tag ausgelöst wurde. Wie auch immer, mir war, als könnte unsere Stunde null genau jetzt sein. Sie hätte schon gestern gewesen sein können. Es war Zeit für das Wort mit D. Drastisch.
    Jemanden zu beklauen, der einem vertraut, ist einfach. Dr. Lisuarte auszutricksen wäre sehr schwierig gewesen. Aber Taro hatte ebenfalls Zugang zum Dopekühlschrank, und seine Abteilung war nicht gerade ein Muster an Sicherheitsbeschränkungen. Und Ashley 2 und ich waren … nun, wir hatten etwas laufen, jetzt, wo Marena nicht da und A 2 s Mann irgendwo in der Peking-Provinz gestrandet war und die ganze Welt Dawn of the Dead spielte. Im Grunde war es eine Liaison aus Bequemlichkeit. A 2 war keine Frau, die einem sofort ins Augesprang, aber wenn man ihr die Brille abnahm und den Laborkittel auszog und sie in einen schwach beleuchteten Raum brachte, konnte sie als Zhang Ziyis stämmigere Zwillingsschwester durchgehen. Sie versuchte das Spiel zu lernen, aber sie war so ungefähr die schlimmste Spielerin weit und breit, und ich gab ihr

Weitere Kostenlose Bücher