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2012 - Die Neue USO

Titel: 2012 - Die Neue USO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eigentlich sogar ganz recht gewesen. Knorrige alte Bäume, wie ich einer bin, sollte man nicht mehr verpflanzen. Immerhin wohne ich jetzt schon mehr als sechzig Jahre hier."
    Er machte eine nachdenkliche Pause. „Für einige Zeit hatte ich mich ins >Privatleben< zurückgezogen, doch nach Theta von Arigas Tod ..."
    „Fünfundzwanzigster Februar 1240 NGZ, am fünften März war ihre pompöse Beisetzung." Roi Danton runzelte die Stirn. „Ich habe mich informiert - mehr als eineinhalb Jahre zuvor gerieten Tiff und ich ja in die Fänge Shabazzas. Er soll in der Hölle schmoren, dieser Bastard!"
    Yart Fulgen erschrak innerlich über die Heftigkeit dieses Ausbruches, ließ sich allerdings nichts anmerken. Scheinbar unberührt fuhr er fort: „Atlan begann mit dem Aufbau der Geheimorganisation IPRASA. Und da ich lange genug in seinen Diensten stand und die GAFIF seinerzeit ja schon mit der USO verglichen worden war, lag es nahe, daß ... Um es kurz zu machen: Es gelang, die IPRASA zu einer schlagkräftigen Truppe zu formen. Nicht zuletzt, weil wir auf alte USO-Mittel und -Stützpunkte zurückgriffen. Als wir aber erstmals Quinto-Center betraten, stiegen dem alten Arkoniden Tränen in die Augen. Ab 1270 hat dann Homer QC auch für seine Organisation Taxit benutzt, als Umschlagplatz, Warenlager, Werftanlage und Koordinierungszentrale. Ich war der Mann im Hintergrund, habe die syntronischen Auswertungen erstellt, Einsatzpläne entworfen und dergleichen ... Für den Vororteinsatz habe ich ohnehin noch nie getaugt ..."
    Roi Danton sah ihn an, rang sich ein zaghaftes Lächeln ab und sagte: „Ich erinnere mich. Deshalb solltest du dich umziehen, mein Lieber. So, wie ich dich kenne, handelst du dir noch eine Lungenentzündung ein, wenn du nicht bald in trockene Klamotten kommst."
    Yart Fulgen schnitt eine Grimasse und nickte schicksalsergeben. Der Ruf, den er sich schon in der Phase des Endkampfes gegen Monos bei den Widdern erworben hatte - nämlich, ein liebenswerter Tolpatsch zu sein - würde ihm wohl bis an sein Lebensende anhaften.
    Nachdem Yart Fulgen sich umgezogen hatte - Roi Danton begutachtete unterdessen seine neue Unterkunft -, setzte er sich vor den als Hufeisenpult gestalteten Arbeitstisch, aktivierte den Zugang zum Rechnerverbund, indem er seine Hochrang-Berechtigung durch ID-Card und Individualabtastung nachwies, und murmelte: „MAJESTÄT: Projektion der Briefing-Präsentation."
    „Steht, Oberstleutnant", antwortete der positronischsyntronische Hybridrechner Quinto-Centers mit angenehm sonorer Stimme.
    Holokuben bauten sich lautlos auf, Texte, Diagramme und Karten entstanden. Sosehr Yart Fulgen in vielen Situationen des praktischen Lebens mehr oder weniger von einem Fettnäpfchen zum anderen zu springen schien, so sehr ging er in dieser Arbeit auf; das war es, was er gelernt und zutiefst verinnerlicht hatte.
    Yart Fulgen war ein dünner Mann von 1,82 Meter Körpergröße. Seine etwas zu groß geratene Nase konnte dem schmalen Gesicht keine besondere Ausdruckskraft verleihen, und die grauen Augen waren auch nach 188 gelebten Jahren häufig verlegen gesenkt. Bilder stiegen in dem Mann empor, trugen ihn um viele Jahrzehnte zurück, in jene Zeit, die noch von der Monos-Diktatur geprägt gewesen war...
    Fulgen war 1115 NGZ geboren und erlebte seine Jugendzeit auf Daormeyn. Der Planet zählte zu den Ghettowelten, auf die unliebsam aufgefallene Personen deportiert und zur Fronarbeit verdammt worden waren.
    Seine Eltern waren Plophoser gewesen, und irgendwie mußten sie gegen die Regeln verstoßen haben. Yart war ihnen im Alter von sechs Jahren weggenommen, in einem staatlichen Institut erzogen und später zum Soziologen und Statistiker ausgebildet worden.
    Wegen seines Eifers, seiner erwiesenen Linientreue und beruflichen Begeisterungsfähigkeit wurde ihm im Alter von einundzwanzig Jahren der Status eines Diplomaten unter Oberhoheit der Cantaro verliehen und in seiner Daseins-Ermächtigung verankert; eine Ehrung, die nur wenigen Galaktikern gewährt wurde.
    Im Moment höchster Begeisterung für das, in das er hineingeboren worden war, flüsterte ihm ein geheimnisvoller Fremder zu, was mit seinen Eltern wirklich geschehen war. Sein Vater war ein begnadeter Wissenschaftler gewesen. Man hatte ihn von Plophos verbannt, weil er sich geweigert hatte, fehlgeklonte Geschöpfe bei einem Waffenversuch zu opfern.
    Als Yart Fulgen im Zorn aufbegehrte und drohte, den Fremden der Obrigkeit zu übergeben, legte der ihm Beweise vor.

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