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2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

Titel: 2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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um zumindest noch den Khumbu-Eisfall auf einer Höhe von knapp 5900 Metern zu bezwingen, doch in Lager I im Tal der Stille hatte sie ihren Aufstieg für beendet erklärt.
    Die anderen waren weiter aufgestiegen und hatten in einer Höhe von etwa 6400 Metern Lager II erreicht. Die schreckliche Lhotse-Wand war in der Abenddämmerung überwunden, so dass die Gruppe Lager III in einer Höhe von 7000 Metern aufschlagen konnte. Dort legten die Männer eine Ruhepause ein, um sich zu akklimatisieren und auf den Aufstieg zum Lager IV vorzubereiten, das 900 Höhenmeter weiter oben in der sogenannten Todeszone lag.
    Die Todeszone beginnt bei etwa 7800 Metern. Die Luft ist eiskalt. Jeder Quadratzentimeter Haut muss bedeckt werden, um Erfrierungen zu vermeiden. Der
Luftdruck beträgt nur noch ein Drittel des Wertes auf Meereshöhe, weshalb alle außer den Sherpas Sauerstoffmasken benötigen. Der Schnee ist gefroren, und die vereiste Oberfläche führt zu einer erhöhten Zahl von Todesfällen durch Stürze. Bergsteiger, die in der Todeszone verletzt werden, haben eine höhere Sterblichkeitsrate. Wer hier zugrunde geht, wird üblicherweise an Ort und Stelle zurückgelassen. Über einhundertsechzig gefrorene Leichen bilden inzwischen einen festen Bestandteil der Hänge des Everest.
    Scott Curtis schaudert in seinem Zelt, während der heulende Wind an den schützenden Kunststoffplanen zerrt. Der junge Mann aus Oklahoma wünscht sich, er wäre zusammen mit seiner Tante in Lager I oder besser gleich in Tulsa geblieben. Er ist erschöpft, weil er in der sauerstoffarmen Luft achtzig – bis neunzigmal pro Minute atmen muss; seit Lager III benutzt er Flaschensauerstoff. Als jetzt die Sonne aufgeht und der Wind den Schnee zu einem weißen Nebel aufwirbelt, weiß er, dass sein Körper über keinerlei Reserven mehr verfügt und er nicht einmal daran denken kann, die letzten knapp eintausend Höhenmeter von Lager IV zum Gipfel zu überwinden.
    Eine Stunde später gibt ihnen das Wetter plötzlich eine Chance. Die drei übrig gebliebenen Bergsteiger und zwei der Sherpas nehmen den letzten Teil des Aufstiegs in Angriff. Hände in Daunenhandschuhen umklammern die Kletterstöcke, maskierte Gesichter hinter getönten Schutzbrillen atmen Flaschensauerstoff.
    Genau siebzehn Minuten nach zwölf erreichen die fünf Männer unter einem kobaltblauen Himmel den mit 8848 Metern höchsten Punkt der Erde.

    Die Aussicht ist unvergleichlich. Schneebedeckte Berggipfel und langsam dahinziehende Wolkenbänke. Ein Himmel, der die Dunkelheit des Alls ahnen lässt.
    Zwanzig Minuten filmen und fotografieren sie einander, wobei sie sich auf derselben Höhe befinden wie das Passagierflugzeug, das sie nach Kathmandu gebracht hat. Kein Hinweis darauf, dass sie sich hier aufgehalten haben, wird auf dem Gipfel zurückbleiben, denn jeglicher Abfall könnte die Umweltkaution über 5000 Dollar und das gute Karma des Berges gefährden.
    Doch dieses Karma ändert sich auch so um 12:37 Uhr.
    Es beginnt mit einem lauten, tiefen Donnern, dessen Echo über die schneebedeckten Gipfel hallt. Sean Cadden kniet sich in den Schnee. Fast neun Kilometer Fels erzittern unter ihm. »Ein Erdbeben!«
    Die drei Bergsteiger halten sich aneinander fest, als das Grollen immer lauter wird. Jurgen Neelens Kopfhaut beginnt zu jucken. Er denkt an die anderen Bergsteiger in den Lagern unter ihnen, die durch den möglichen Abgang von Lawinen gefährdet sind. Seine Kopfhaut juckt immer heftiger. Er reibt sich mit den dicken Handschuhen über die wollene Skimütze, bis die statische Elektrizität winzige Funken schlägt. Plötzlich reißt ihm eine kalte Windbö die Mütze vom Kopf.
    Schnee fliegt ihm ins Gesicht, und kleine Felspartikel prallen gegen seine Schutzbrille, bevor sie nach oben gerissen werden. Völlig verblüfft sieht Jurgen hoch. Mit seinen grauen Augen folgt er dem Band aus Geröll, das sich zum Rüssel eines weißen Tornados formt. Die sich drehende Luftsäule schwebt hoch über dem Everest – ein gewaltiger Strudel, der immer weiter aufsteigt wie eine monströse Schlange, bevor er im Ereignishorizont
eines eisigen Malstroms Hunderte von Meilen über dem Berg verschwindet.
    Überwältigt starrt Sean Cadden das Loch im Himmel an. »Verdammt, was ist das denn?«
    Karim Jivani schützt sein Gesicht mit den Händen vor dem herumfliegenden Geröll. »Hey, was ist mit den Sherpas passiert?«
    »Die haben ohne uns mit dem Abstieg begonnen«, schreit Neelen. »Los!«
    Die drei Bergsteiger

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