2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
auf.«
Immanuel Gabriel erwacht aus seiner Trance, in der sich seine Augen bis vor kurzem noch heftig bewegt haben, und setzt sich im holographischen Sand auf. Er hat die letzten achtzehn Stunden fast ausschließlich in einem Zustand hypnotischer Ruhe verbracht, um sich auf den zu erwartenden Kampf vorzubereiten.
Die Lichter im Inneren der Zelle beginnen zu flackern, und die Strandszene weicht vier porösen grauen Wänden, die vom Boden bis zur Decke reichen. In einer der Wände öffnet sich eine Luke, und eine Kommandoeinheit schwer bewaffneter Soldaten wird sichtbar.
»Die Gefangenen verlassen das Fahrzeug! Bewegung!«
Manny klettert aus der Zelle, gefolgt von seinen beiden Begleitern.
Sie stehen auf dem alten Spielfeld in Chichén Itzá, wo die tausend Jahre alten Steinquader unter einem wolkenlosen blauen Yukatan-Himmel von der Sonne aufgeheizt werden.
Kurtz sieht sich um. »Das ist wie ein ganz schlimmes Déjà-vu.«
Das Spielfeld ist anderthalb Footballfelder lang, aber es hat nicht ganz die entsprechende Breite. Die rechteckige Grasfläche wird von hohen Kalksteinblöcken eingefasst. An zweien dieser senkrechten Wände befindet sich je ein aufrecht stehender Steinring, der wie ein riesiger Donut aussieht. Der innere Rand hat einen Durchmesser von fünfzig Zentimetern. Unterhalb der von den Spuren der Jahrhunderte gezeichneten Tore befindet sich eine schräge Mauer. Sie ist mit Reliefs verziert, die das Ballspiel der Maya darstellen. Über der östlichen Begrenzungsmauer ragt ein Gebäude knapp acht Meter in die Höhe – eine Nachbildung des Jaguartempels aus Chichén Itzá. In der Ferne kann man die Kukulkan-Pyramide erkennen.
Manny schließt die Augen und atmet tief ein. Mit allen Sinnen nimmt er die Umgebung in sich auf. »Wir befinden uns in einer holographischen Arena. Es ist
dieselbe, in der Jake und ich vor zwanzig Jahren trainiert haben.«
Beck flucht mit zusammengebissenen Zähnen. »Hangar dreizehn. Dein Bruder hat diesen Ort mit jeder Menge Blut und Schweiß getränkt.«
Manny nickt. Er kann den noch immer in der Luft hängenden Geruch seines Bruders so deutlich riechen, wie andere den Rauch eines Waldbrands in der Nähe riechen könnten.
Das mobile Gefängnis wird von den bewaffneten Cyber-Soldaten aus der Arena geleitet. Einer der Soldaten richtet seine Impulskanone auf Salt und Pepper. »Sie beide kommen mit uns. Gabriel, Sie bleiben hier. Wenn Sie aus diesem Kampf als Sieger hervorgehen, kommen Ihre Freunde frei. Wenn Sie scheitern, werden Ihre Freunde einen schrecklichen Tod sterben.«
»Könnten Sie uns nicht einfach wieder in dieses Gefängnis werfen – und ein paar Sixpacks gleich hinterher? «
Der Soldat fixiert Kurtz und gibt einen Energiestoß aus der Waffe ab, die an seinem Unterarm befestigt ist. Sofort krümmt sich der Leibwächter unter Schmerzen zusammen. Der Soldat wendet sich wieder an Manny. »Sobald wir die Arena verlassen haben, können Sie die neuronale Halsfessel ablegen. Es ist Ihnen nicht mehr verboten, sich in den Nexus zu begeben.«
Die Soldaten führen Beck und Kurtz vom Trainingsfeld, wobei sie einen Stapel Schutzkleidung zurücklassen. Darunter befindet sich auch ein schwarzes Exoskelett, das genauso aussieht wie das, welches Immanuel fünfzehn Jahre zuvor getragen hatte, als Jacob sich bemühte, ihn auf den Kampf auf Xibalba vorzubereiten.
Die äußere Schicht des Exoskeletts besteht aus einer Nanofaserkeramik mit einer leichten Kohlenfaserverstärkung, wodurch das gesamte Material zugleich so hart wie Stahl und so leicht wie Baumwolle wird.
Die Waffe ist ein Schwert, dessen zweischneidige Klinge mit elektrischen Leitern von der Größe eines Zehncentstücks versehen ist. Je schneller das Schwert geführt wird, umso mehr heizt sich der Stahl auf.
Manny ignoriert die Rüstung und greift nach der Waffe.
Der Krieger kommt vom westlichen Ende des Spielfelds auf ihn zu. Weißes Exoskelett. Wallendes weißes Haar und durchdringende schwarze Augen, von dicken roten Blutgefäßen umgeben. In der einen Hand ein Schwert, in der anderen einen Helm.
»Hallo, Onkel.«
»Es ist geradezu unheimlich, wie sehr du deinem Vater ähnelst.«
»Zieh deine Rüstung an.«
»Die brauche ich nicht.«
»Dies ist ein Kampf auf Leben und Tod.«
»Kann ich deshalb deine Angst spüren?«
Devlin knirscht mit den Zähnen. Er schleudert seinen Helm weg, packt sein wuchtiges Schwert mit beiden Händen und wirbelt es in einer kreisenden Bewegung hin und her, bis die Klinge rot
Weitere Kostenlose Bücher