2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
gefangen?«
»Auf Phobos.«
»Phobos? Auf dem Marsmond Phobos? Wie zum Teufel sind sie denn dahin gekommen?«
»Unsere Eltern wurden an Bord eines Transportschiffs der Hüter gebracht, bevor die Sonne zur Supernova wurde. Dieses Raumschiff flog in ein Wurmloch, gefolgt von der Balam . Das Wurmloch versetzte beide tief in die Vergangenheit. Phobos ist kein natürlicher Mond. Er besteht aus den Überresten des Transportschiffs der Hüter. Unsere Eltern werden darin gefangen
gehalten. Ihr Bewusstsein befindet sich in kryogener Erstarrung.«
»Dann leben sie also noch? Jake …«
Die Strahlen der Sonne überfluten den Horizont. Jacob löst sich im goldenen Licht auf, und plötzlich ist nicht mehr er da, sondern …
… eine schwer bewaffnete Kommandoeinheit. Die Männer sind schwarz gekleidet. Sie haben die Waffen auf Salt und Pepper gerichtet, die neuronale Handschellen tragen. Der Führer der Einheit legt Manny einen sensorischen Ring um den Hals.
»Immanuel Gabriel, ich nehme Sie wegen Landesverrats fest. Dieser Ring überwacht Ihre Gehirnwellen. Sollten Sie versuchen, sich in den Nexus zu begeben, wird Ihre veränderte Hirnaktivität die neuronalen Handschellen Ihrer Freunde aktivieren und sie mit einem elektrischen Schlag töten.«
6
»Jeder neue Zuwachs an Wissen über das Universum war für die Zivilisation von unermesslichem Nutzen. Bei keinem einzigen dieser großen Sprünge wussten wir vorher, was geschehen würde.«
BRIAN COX, Physiker am CERN
Nepal 5. Mai 2047
D ie Demokratische Bundesrepublik Nepal ist ein Binnenstaat, dessen Form an einen Streifen Speck erinnert und der sich etwa achthundert Kilometer zwischen China und Indien von Osten nach Westen zieht. In den Ebenen im Süden herrscht tropisches Klima, in den beiden höher gelegenen Regionen im Norden fallen die Temperaturen rasch auf alpines Niveau, während das Land zu den Höhen des Himalaya aufsteigt. Der Bogen des Himalaya, der durch den Zusammenprall der indischen und der eurasischen Platte entstand,
bildet den Norden Nepals. Dort befinden sich acht der höchsten Berge der Welt, unter ihnen auch der Sagarmatha, besser bekannt als Mount Everest.
Die Bergsteigergruppe bestand aus acht Personen. Die beiden Amerikaner, Shawn Eastburn und ihr Neffe Scott Curtis, kamen aus Oklahoma und waren die schwächsten Kletterer. Der Chef der beiden, Sean Cadden, war Kanadier; seine Reiseagentur hatte den Trip finanziert. Jurgen Neelen und Karim Jivani hatten sich ihnen in Kathmandu angeschlossen; die beiden Europäer waren weitaus erfahrenere Bergsteiger. Doch letztlich hing der Gipfelerfolg natürlich von den drei Sherpas ab. Sie führten die Gruppe nicht nur, sondern trugen auch den größten Teil des Gepäcks; jede ihrer blauen Nylontaschen wog über dreißig Kilo.
Die fünf Ausländer waren am Donnerstag in die nepalesische Hauptstadt gekommen. Sie hatten alleine für die Aufstiegsgenehmigung 14 000 Dollar pro Person bezahlt; hinzu kamen weitere 16 000 Dollar für Ausrüstung, Flaschensauerstoff, Versicherungen und die Honorare der Sherpas.
Obwohl Sean Cadden behauptete, sein Versuch, den höchsten Berg der Welt zu besteigen, diene einzig und allein der Werbung für sein Unternehmen, wusste er tief im Innersten, dass es ihm um etwas Persönliches ging. Der Adrenalin-Junkie hatte bereits drei Jahre zuvor versucht, den Everest zu besteigen, als sich im Februar unerwartet ein freier Platz in einer Klettergruppe ergeben hatte, doch der Aufstieg war bald gescheitert. Das Wetter war überaus trügerisch gewesen, zwei Bergsteiger waren in einer Lawine ums Leben gekommen, und der Versuch musste in Lager III abgebrochen
werden. Doch unerschrocken hatte der Vorstandsvorsitzende seinen Angestellten gegenüber erklärt, dass er wiederkommen und die Herausforderung des Berges annehmen werde. Jetzt war er wieder hier, wenn auch im Mai, bei viel stabilerem Wetter – falls man Temperaturen von minus zwanzig Grad und Windgeschwindigkeiten von hundertfünfzig Kilometern pro Stunde so nennen konnte.
Nach zwei Tagen, die den Vorbereitungen und dem Testen der Ausrüstung gewidmet waren, erreichte die Gruppe schließlich Lukla und machte sich an den Aufstieg zum Basislager, das in einer Höhe von etwa 5300 Metern lag. Shawn Eastburn, die als Diabetikerin Insulin benötigte, war die Erste, die unter der Höhenkrankheit litt. Auf Sean Caddens Drängen hin war die zweiundvierzig Jahre alte Bezirksleiterin und Mutter von zwei Kindern tapfer weitergegangen,
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