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2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

Titel: 2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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den Kopf und beginnt, mit kräftigen Zügen zu kraulen, doch das Wasser des Ozeans treibt ihn weiter nach Osten, so dass es nicht lange dauert, bis seine Knie auf dem Boden aufschlagen und er in einer Schlammpfütze liegt.
    »Was ist das denn?«
    Der Atlantik hat sich fast einen halben Kilometer weit zurückgezogen, und Stephens Handtuch und sein Rucksack befinden sich ein Footballfeld weit entfernt. Verdutzt steht er auf und dreht sich um, als der Schlamm zwischen seinen Zehen zu vibrieren beginnt und ein tiefes Grollen die Luft erfüllt. Als er sieht, was auf ihn zurollt, sträuben sich seine Nackenhaare, und seine Blase krampft sich zusammen.
    Die Welle ist unfassbar massiv – eine majestätisch gewölbte Monstrosität, höher als das höchste Strandhotel – , und sie wächst immer weiter, bis sie zu einem Wasserberg wird, der innerhalb kürzester Zeit den blauen Himmel verhüllt. Der Meeresboden zittert unter dem sich nähernden Gewicht, und ein Gestank nach Meerestieren, Algen und Öl schlägt Stephen ins Gesicht. Das Dröhnen ist so gewaltig, dass es den jungen Mann mit absolutem Entsetzen erfüllt.
    Stephens Geist ist vollkommen gelähmt; jeder rationale Gedanke an eine Flucht wäre allerdings ohnehin sinnlos. In einem letzten verzweifelten Versuch zu überleben, lässt sich der Physikstudent auf die Brust fallen und drückt die Arme bis zu den Ellbogen in den
Schlamm. Dann dreht er den Kopf zur Seite und schließt die Augen. Tränen strömen über seine Wangen, als der Atheist ein Gebet an seinen Schöpfer richtet, von dessen Inexistenz er seit langem überzeugt ist.
    Der Mega-Tsunami hebt Stephen Stocker vom Meeresboden hoch und schleudert ihn in ihren rasenden Bauch, wobei die schiere Kraft des dunklen Wassers ihm die Arme aus dem Oberleib reißt. Eine Sekunde später kracht der Ozean gegen Beton und Stahl, reißt jedes Haus aus der Erde und macht Atlantic City dem Erdboden gleich. Die Wellenkrone stürzt hinab in die Bucht, wodurch eine zweite Welle entsteht, die jedoch gleich darauf von der ersten verschlungen wird.
    Der Atlantik macht nirgendwo halt. Er strömt immer weiter ins Landesinnere, zerschmettert Mauthäuschen und Autogeschäfte, Malls und ganze Stadtviertel, bevor er sich in eine sechs Meter hohe Flutwelle verwandelt, die schließlich mehr als fünfundvierzig Kilometer westlich der ehemals berühmten Promenade von Atlantic City in der Erde versickert.
     
     
    Cape Canaveral, Florida
17:07 Uhr
     
    Kyle Hall steht auf dem Grasstreifen, der zwei gewaltige Startbahnen aus verstärktem Beton trennt, während abwechselnd rechts und links von ihm die Mars-Shuttles in einem flachen Winkel in den Himmel aufsteigen wie in einem Ballett fliegender Elefanten aus Metall. Jedes Mitglied der schrumpfenden Herde schwebt
langsam auf eine Höhe von dreitausend Metern, bevor seine Raketentriebwerke – begleitet vom Überschallknall – für einen viel steileren Flugwinkel sorgen.
    In seinem Ohrhörer verkündet der Kontrollturm mit einem Knacken: »Shuttle sieben, Sie nehmen Startbahn Alpha. Shuttle acht, halten Sie sich bereit auf Startbahn Beta.«
    »Kontrollraum, hier Direktor Hall. Das alles dauert viel zu lang. Verzichten Sie auf eine formelle Startfreigabe und schaffen Sie diese Wale innerhalb der nächsten neunzig Sekunden in die Luft.«
    »Direktor Hall, hier ist Shuttle zwölf. Wir sind vollzählig. «
    »Ist meine Familie an Bord?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich komme.« Kyle Hall steigt in einen solarbetriebenen Golfkarren und rast die Startbahn hinab zu einem der zwanzig Konstruktionsgebäude. Er fährt durch die offenen Tore von VAB-12, durch die selbst King Kong gepasst hätte, bringt sein Gefährt schliddernd zum Stehen, springt heraus und steigt die motorisierte Zugangstreppe hinauf, die zur Passagiertür des drei Stockwerke hohen Mars-Shuttle führt.
    Er sieht nach, wie spät es ist – 17:13 Uhr –, und sprintet ins Cockpit, wo ein Pilot und ein Navigator in größter Eile die Checkliste abarbeiten, während der Kapitän des Shuttles die Start – und Landemotoren anwirft, um die Maschine aus dem Hangar zu steuern.
    Ein Copilot winkt Hall an die Kommunikationskonsole heran. »Sir, der Leiter des Kontrollzentrums hat eine Nachricht von einem anfliegenden Privatjet erhalten, bevor er seinen Posten verlassen hat.«

    »Durchstellen.« Hall greift nach dem Kopfhörer und drückt ihn sich ans Ohr. »Lilith? Lilith, hier Kyle Hall, hören Sie mich?«
    »Voraussichtliche Ankunftszeit in zwei Minuten. Wir

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