2012- Die Rückkehr
unser Gefühl der Isolation noch erhöhte.
Doch andererseits war unsere Kolonie mit einigen der besten Köpfe gesegnet, die unsere Spezies zu bieten hatte. Mithilfe einiger Ersatzteile waren unsere Ingenieure in der Lage, ein unbemanntes Fluggerät, das von einem Kind mit an Bord gebracht worden war, technisch hochzurüsten. Jeden Morgen erhob sich unsere Erkundungsdrohne auf der Suche nach Rettung in die Luft wie Noahs Taube.
Und dann, am Nachmittag unseres dreiundvierzigsten Tages auf diesem Planeten, fanden wir es …
17
The light fades, and with it all my fear
The atmosphere’s electric, I can feel her near,
Her breath on my skin, her touch on my soul,
The spell has been cast, she has total control
The succubus, she comes to me,
Visits in the night;
Wringing the love out of me,
Our joined souls ignite
ODE TO THE SUCCUBUS
MAX RAEL, HISTORY OF GUNS
2. November 2027
Belle Glade, Florida
Q uenton Morehead ist allein mit Lilith in seiner nur aus einem Raum bestehenden Kirche. Die beiden streichen die Kirchenbänke neu. Während der letzten beiden Tage hat er sich von dem Mädchen ferngehalten. Ihr plötzliches Selbstvertrauen und ihr Exhibitionismus schockieren und erregen den Priester zugleich.
Jetzt musste er eine völlig andere Art finden, sich ihr zu nähern - eine Art, die besser zur neu entwickelten Persönlichkeit seiner Enkelin passt.
»Lilith, haben wir uns schon einmal über den Sukkubus unterhalten?«
»Den Sukkubus? Nein, du hast nie darüber gesprochen.« Sie spürt, wie seine Blicke auf ihrem Körper ruhen, und lässt zu, dass ihre Brüste unter dem hautengen Oberteil auf und ab hüpfen, während sie mit dem Pinsel energisch über das Holz streicht.
Quenton kämpft gegen seinen Drang, sie aufs Podium zu zerren und zu vergewaltigen. »Die Bibel berichtet uns, dass der Sukkubus ein weiblicher Dämon war, der Männer heimsuchte, um sie zu verführen, während sie schliefen.«
»Und warum sollte ich an diesem Sukkubus interessiert sein?«
»Zunächst einmal deshalb, weil der Name dieser Dämonin Lilith war, und sie war sehr mächtig.«
Lilith hört auf zu malen. Don Rafelo hatte nie über dieses Thema gesprochen. »Erzähl mir von ihr.«
»Lilith war Adams erste Frau. Sie war aus Erde geschaffen worden, lange bevor es Eva gab. Die Bibel sagt, dass der Sukkubus eine aufreizende Schönheit war, genau wie du selbst, und dass die Dämonin sich weigerte, sich Adam sexuell zu unterwerfen.«
»Du willst dich doch nicht etwa mit Adam gleichsetzen?«
»Der entscheidende Punkt ist, dass Gott Lilith geschaffen hatte, weil sie Adam eine Freude sein sollte, doch sie widersetzte sich ihrer Berufung. Sie verließ den Garten Eden und wurde schließlich schwanger. Es waren Liliths Töchter, die die Gefährtinnen von Kain und Abel wurden.«
»Gut für sie.«
»Der Sukkubus war mächtig.«
Lilith blickt auf. »In welcher Hinsicht?«
»In Gestalt eines Winddämons näherte sie sich unter dem Mantel der Nacht ihren Opfern, deren Willen sie durch die Macht ihrer Sexualität kontrollierte. Der Sukkubus konnte die mächtigsten Männer unterwerfen. Man sagt, dass niemand, der dem Sukkubus verfiel, sich jemals wieder aus diesem Bann lösen konnte.«
Lilith lässt einen Träger ihres Overalls von ihrer Schulter gleiten.
Quenton schluckt den Köder und kommt näher.
Der kakaofarbene Körper des Mädchens bekommt eine Gänsehaut. »Ich kann den Gestank deiner Lust riechen, Quenton. Wenn du noch einmal etwas versuchst, werde ich dir noch schlimmer wehtun.«
»Du schuldest mir was. Ich hätte dich schon längst wegschicken können, aber ich habe es nicht getan.«
»Ich wollte, du hättest es getan. Vielleicht würde ich dann mein Leben nicht verfluchen.«
»Genauso wie ich den Tag verfluche, an dem meine Frau und ich deine Mutter bei uns aufgenommen haben.« Er schiebt sich vorsichtig näher. »Ich weiß, wer du bist. Du kannst mich nicht mehr zum Narren halten.«
»Und wer bin ich?«
»Die Geliebte Luzifers - der Fleisch gewordene Sukkubus Lilith.«
»Macht dir das Angst, Quenton? Oder erregt es dich?«
»Verschließe deinen Mund, Heidin.«
»Ich bin die Heidin?« Sie sieht ihm direkt ins Gesicht. »Wie kannst du es wagen - nachdem du meine Unschuld so viele Jahre lang missbraucht hast?«
»Das alles habe ich nur getan, um dir den Teufel auszutreiben.«
»Und wie könnte der Teufel für einen Mann Gottes, für einen Mann der Tugend bedrohlich werden? Warum solltest du diesen
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