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2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein

2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein

Titel: 2012 - Folge 1 - Botschaft aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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verwendeten, der zu Mehl zerrieben und mit ihrem eigenen Blut vermischt wurde, gelang das Werk.
    »Gucumatz!«, stellte Branson fest, als das letzte Rätsel aufgelöst war. »Ich hatte recht! Jetzt passen Sie auf, Tom!«
    Er ging zur Wand und stemmte sich gegen das Zeichen, das »Erde« symbolisierte. »Helfen Sie mir!«, stieß Branson hervor. Tom trat zu ihm, und gemeinsam schafften sie es, dass das Wandbild nachgab; um einen Zentimeter höchstens.
    Weiter geschah nichts. Aber damit hatte auch keiner der beiden Archäologen gerechnet.
    »Das nächste Zeichen!« Branson war die Anspannung deutlich anzumerken. Tom stand bereits bei dem Symbol für
    »Baum«; er hatte erkannt, was der Professor vorhatte. Auch hier schoben sie den Stein einen Fingerbreit in die Wand zurück. Und anschließend das Zeichen für »Mais«. »Still!«, flüsterte Ericson und lauschte.
    Ein Rieseln wie von Sand war zu hören, und es kam zweifelsfrei aus der Wand! Ein Mechanismus? Was sonst?
    Dann knackte es deutlich hörbar und alle drei Elemente glitten weiter in die Wand zurück. Stein schabte über Stein.
    Tom hielt den Atem an und zählte in Gedanken die Sekunden. Bransons Mienenspiel entgleiste zusehends. In seinen Augen stand ein Ausdruck mühsam verhaltener Gier. Spätestens in diesem Moment zweifelte Ericson nicht mehr daran, dass Seymor wusste oder zumindest ahnte, was sich in der Kammer verbarg. Vielleicht war er ja deshalb seit gestern ohne Helfer: Er hatte seine Leute weggeschickt.
    Gemeinsam starrten sie auf die Wand, in der sich ein annähernd drei Meter hoher senkrechter Riss gebildet hatte.
    Der Spalt verbreiterte sich zentimeterweise. Langsam schob sich die vermeintliche Mauer zur Seite.
    Branson trat weiter nach vorn. Die Lücke hatte mittlerweile Handbreite. Er leuchtete mit der Lampe hinein, doch ein grelles Aufblitzen ließ ihn zurückweichen. Schützend riss er den Arm vors Gesicht.
    Auch Tom spürte die Blendung. Das grelle Nachleuchten auf seiner Netzhaut verschwand, als er die Augen mehrmals zusammenkniff.
    In der Kammer flirrte die Luft wie hauchfeiner Goldregen. Die Erscheinung wurde blasser, je weiter sich der Spalt öffnete.
    Als nach vier oder fünf Minuten die Wände knirschend zum Stillstand kamen, lag die Kammer wieder in Düsternis versunken vor den beiden Archäologen. Branson leuchtete hinein. Diesmal gab es keine Lichteruption mehr. Der Zugang war gerade so breit, dass ein Mensch bequem hindurchgehen konnte. Der Professor betrat die Kammer als Erster; Ericson folgte ihm. Die Luft schmeckte abgestanden schal, aber keineswegs nach Moder oder Nässe. Beide Lichtkegel huschten durch den Raum, der nicht gerade überwältigend groß war. Um die drei Meter mochte seine Höhe betragen, die sanft gewölbte Längswand maß ungefähr acht Meter.
    Der Boden bestand aus kostbaren Mosaiken und zeigte mythologische Szenen. Die kahlen Wände erweckten den Anschein, als wären sie mit hellem Lehmmörtel verputzt worden. Das galt auch für die Decke. Es gab keinerlei Einrichtungsgegenstände oder Opfergaben in dem Raum, nicht einmal eine Feuerschale. Die Lichtkegel der Lampen sprangen von einer Seite zur anderen, huschten erneut zitternd über die Wände und vereinten sich an der Stirnseite. Dort trat ein Gewirr von Linien und Markierungen deutlich hervor. Tom regelte seine Lampe auf breitere Streuung und fuhr einige der Linien nach. Licht und Schatten ließen sie plastischer hervortreten. Mit Werkzeugen, die unterschiedliche Strichstärken erlaubten, waren sie vor langer Zeit in den vermutlich noch frischen Putz eingekratzt worden.
    Kopfschüttelnd betrachtete Ericson die Linien. Mal lagen ein Dutzend und mehr Bögen dicht nebeneinander, dann wurden ihre Abstände größer und sie endeten scheinbar wahllos verstreut. Einige Symbole schimmerten hauchzart; sie waren möglicherweise nur aus einem eng begrenzten Blickwinkel heraus zu erkennen. Die gesamte Stirnwand wirkte auf diese Weise zerkratzt.
    »Ich wüsste gerne, was das darstellen soll«, sagte er zögernd und wandte sich zu Branson um, als der keine Antwort gab.
    Der Professor stand vor einer der Seitenwände, auf der Tom zwei Wandbilder ausmachen konnte. War das die Fortsetzung der Geschichte um den Feuergott?
    Branson schien wie aus einer Trance zu erwachen. »Äh.. nichts«, antwortete er verspätet und machte eine eindeutige Handbewegung. »Das sieht aus, als sei es unter dem Einfluss halluzinogener Rauschmittel entstanden.
    Hier wurde versucht, mit den Göttern

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