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2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

Titel: 2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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hinzu.
    Victor Place war französischer Konsul und Archäologe, der als Erster die Fotografie bei seinen Ausgrabungen einsetzte … Alles sehr schön, aber nicht das, was er brauchte. Die verschiedenen Schreibweisen des Namens brachten ihn auch nicht weiter.
    Ohne vom Display aufzuschauen, tastete er mit der linken Hand über den Teller und stellte fest, dass er bereits alle Tapas gegessen hatte. Tom bestellte einen starken Kaffee und machte weiter.
    »Kunsthandel«, »Antiquitäten«, das alles lieferte Hunderttausende von Treffern. Tom konnte sich noch so sehr darin verbeißen, er musste einsehen, dass er so nicht weiterkam. Es war vernünftiger, einen anderen Weg zu gehen, nämlich Carcía-Carrión direkt zu fragen. Selbst auf die Gefahr hin, dass der Weißhaarige die Hunde auf ihn hetzte.
    Sirenengeheul wurde laut. Es kam näher.
    Tom hob den Kopf und schaute sich um. Nacheinander rasten zwei Polizeifahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit über die Kreuzung. Sie kamen aus der Calle Gran Via de Calón, bogen in die Calle Pavaneras ein und waren sehr schnell außer Sichtweite. Nur das Sirenengeheul hallte noch zwischen den Häusern wider.
    Ringsum war Hektik entstanden, die Leute diskutierten. Weiter vorn dröhnten Hupen; offenbar wäre es fast zu einem Unfall gekommen.
    Tom widmete sich wieder seinem Netbook. Ob es Sinn machte, Pedro Carcía-Carrión und jenen Víctor in einem der sozialen Netzwerke zu suchen? Einen Versuch war es wert.
    Tom wollte sich gerade bei Facebook einloggen, als erneut Sirenengeheul erklang. Eine Ambulancia, ebenfalls mit hoher Geschwindigkeit, folgte den Polizeiautos.
    Er erhielt seinen zweiten Kaffee. Den forschenden Blick der jungen Bedienung, die vor allem das Display seines Netbooks taxierte, erwiderte er mit einem freundlichen Lächeln. Er steckte der Frau ein kleines Trinkgeld zu.
    »Wissen Sie, was da los ist?«, fragte er.
    Sie hob die Schultern. »Man sagt, dass es am Ende der Calle Santa Escolástica brennt. Vielleicht hat es eine Gasexplosion gegeben. Haben Sie außerdem einen Wunsch, Señor?«
    Tom winkte ab.
    Er hatte den Straßennamen heute schon gelesen. Einen Moment lang musste er überlegen, dann fiel es ihm ein: Nur wenige hundert Meter entfernt ging die Calle Pavaneras in die Santa Escolástica über, und an deren Ende wohnte Anselmo da Gama!
    Eine unterschwellige Unruhe ergriff von Tom Besitz. Er stand auf und reckte den Kopf. In der Ferne hingen Rauchwolken am Himmel. Immer noch war Sirenengeheul zu hören.
    Die junge Bedienung, die gerade in der Nähe kassierte, sah seinen forschenden Blick. Mit dem vollen Tablett blieb sie kurz neben ihm stehen. »Es stimmt: eine Explosion«, sagte sie. »Im Radio sagen sie, es könnte sich um einen Anschlag handeln.«
    Ein Anschlag? Dann wurde sicher auch schon im Internet darüber berichtet. Er rief eine Nachrichtenseite auf und beobachtete das Laufband des News-Tickers.
    Córdoba – Tod eines Kunstsammlers gibt noch immer Rätsel auf, stand da in fetten Lettern.
    Toms Blick fraß sie geradezu an der Zeile fest. Córdoba? Kunstsammler?
    Der Stuhl schien sich unter ihm zu bewegen, fast hätte er sich reflexartig an der Tischkante festgehalten.
    Das konnte kein Zufall sein. Er war sich sicher, dass es sich bei dem namentlich nicht genannten Kunstsammler um Pedro Carcía-Carrión handelte, den er gestern noch besucht hatte.
    Mit fliegenden Fingern scrollte Tom die Nachrichtenmeldungen durch – und stieß bald auf jene, die er zu finden befürchtet hatte.
    Geheimnisvolle Todesserie: Zwei namhafte Kunstsammler bei Explosionen getötet
    Das Datum stammte vom heutigen Tag. Wahrscheinlich war die Meldung im Lauf des Vormittags ins Netz gestellt worden. Sie stand unter Gijón, aber gemeint sein konnte nur das wenig südlich liegende Oviedo.
    Tom versuchte in Ruhe zu lesen, doch sein Blick eilte dem Verständnis zeilenweit voraus. Er wollte alles sofort wissen, erreichte damit aber nur, dass er von vorn anfangen musste, weil nichts hängenblieb. Aufgewühlt sprangen seine Gedanken zwischen der Grabung bei Uxmal und der leeren Kammer auf Cozumel hin und her. Er sah die gut gekleideten Indios mit ihren Macheten auf Branson einschlagen, zweifellos die Hinrichtung eines Verräters.
    Gingen auch diese Morde auf das Konto dieser Indios – beziehungsweise auf das des Mannes in Weiß? Und hatte vor wenigen Minuten auch Anselmo da Gama dieses Schicksal ereilt?
    Tom rief wieder den News-Ticker auf. Er war inzwischen aktualisiert worden.
    … tötete

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