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2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

Titel: 2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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voneinander gehört.«
    »Das stimmt – leider«, sagte er.
    »Falls du anrufst, um über unsere … Unstimmigkeiten zu reden, dafür ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt.«
    »Ich dachte, das Problem wäre ausdiskutiert. Aber warte, deshalb rufe ich nicht an.«
    »Sondern? Ich habe wirklich nicht viel Zeit.« Gudrun klang schon merklich versöhnlicher. »Morgen würde es besser passen.«
    »So lange kann ich nicht warten! Ich bin da an einer Sache dran, die keinen Aufschub duldet …«
    Gudrun schnalzte mit der Zunge. »Du brauchst Hilfe«, stellte sie fest.
    »Ja«, sagte der Archäologe. »Eine einzige Adresse.«
    »Erzähle mir nicht, dass du es nicht schaffst, eine Adresse herauszufinden.« Die Frau lachte leise. »Was hast du ausgefressen?«
    »Hehlerei. Kunstdiebstahl. Auf jeden Fall einige Morde.«
    Für zwei, drei Sekunden herrschte erneut Stille. Gudruns Lachen, mit dem sie auf das Geständnis reagierte, klang gequält. »Das glaubst du doch selbst nicht!«
    »Stimmt. Aber vielleicht glaubt es die Polizei.«
    »Du hast fünf Minuten, um mir das zu erklären!«
    »Gib mir zehn, Gudrun. Das Ganze ist ein klein wenig komplizierter.«
    »Ich ahnte so etwas in dem Moment, als ich deine Stimme erkannte«, sagte sie. »Schieß los, Tom!«
    Knapp, aber dennoch so umfassend wie möglich schilderte Ericson die Geschehnisse auf der Südsee-Insel und auf Yucatán. Gudrun unterbrach ihn nur zweimal. Das war, als er den Mord an Seymor Branson schilderte – sie hatte den Professor im vergangenen Jahr anlässlich eines Symposiums kennengelernt –, und sie fragte ihn nach den Indios und dem Weißgekleideten.
    »Ich denke, dass ich es weiterhin mit diesen unheimlichen Gegnern zu tun habe. Sie scheinen anhänglicher zu sein als Kletten.«
    »Brauchst du Personenschutz, Tom?«
    »Damit ich endgültig jede Chance verliere, das Artefakt aufzuspüren? Keine Bange, ich bin es längst wieder gewohnt, allein zu arbeiten.«
    Das zweite Mal fasste Gudrun während seiner Schilderung des Artefakts nach. »Hast du schon mit einem Physiker darüber gesprochen? Die Beschreibung scheint mir grenzwertig zu sein, zumindest was die Materialeigenschaften anbelangt. Allerdings verstehe ich zu wenig davon …«
    »Ich werde wissen, was Sache ist, sobald ich das Ding endlich in den Händen halte.«
    »Wie ich das momentan sehe, kannst du dich glücklich schätzen, wenn du bis dahin nicht Stahlarmbänder trägst.«
    »Danke für die Aufmunterung«, erwiderte Ericson sarkastisch.
    »Natürlich werde ich tun, was ich kann«, versprach die Anthropologin. »Rechne aber nicht damit, dass ich mich schon in den nächsten Stunden bei dir melde.«
    »Ich brauche diesen Víctor, der vorgestern am Spätnachmittag bei Pedro Carcía-Carrión angerufen hat. Die Adresse war Córdoba, Calle Sansueña. Vielleicht schaffst du es über Interpol, den Anschluss des Anrufers herauszufinden.«
    »Hab alles notiert, deine Nummer ebenfalls. Ich beeile mich.« Gudrun lachte verhalten, und das klang eher mitfühlend. »Ich weiß, wie schlimm es für dich sein muss, in einem muffigen kleinen Hotelzimmer zu warten und nichts tun zu können …«
    »Schlimm? Durchaus nicht. Ich werde den restlichen Tag am Fenster stehen und auf die Straße schauen …«
    »Oh, du fühlst dich also schon als Rentner«, sagte die Anthropologin spitz, und fügte dann hinzu: »Pass auf dich auf, Tom!«
    Die Verbindung war tot, bevor Ericson antworten konnte.
    Er verbrachte den Tag wirklich zwischen Netbook und Fenster. Ein leichter Nieselregen tauchte diesen Stadtteil in Tristesse. Am Nachmittag frischte der Wind auf, der Regen wurde stärker und peitschte ans Fenster. Hinter den Schlieren verschwamm die Umgebung; wie Tränen rann die Nässe an den Scheiben hinab. Auf den Straßen waren kaum noch Fußgänger zu sehen, und wenn, dann hasteten sie eilig dahin, ohne aufzusehen.
    Gudrun rief nicht zurück. Immer wieder ertappte sich der Archäologe dabei, dass er gedankenverloren auf sein Satellitentelefon starrte, als könne er auf die Weise eine Reaktion erzwingen.
    Nahezu übergangslos kam die Nacht. Gudrun hatte längst Feierabend, heute würde sie sich nicht mehr melden. Das nahm Tom an. Aber vielleicht täuschte er sich auch.
    Eins stand jedenfalls fest: Wenn Gudrun es nicht schaffte, stand er mit leeren Händen da. Und dann? Jetzt schon darüber nachzudenken, erschien ihm allerdings müßig. Es fand sich immer irgendein Weg. Notfalls würde er noch einmal auf Cozumel ansetzen

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