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2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

Titel: 2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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müssen.
    Nichts Neues im Internet. Über die Explosion hier in Granada wurde auffallend wenig berichtet. Jedenfalls erschien es Tom so. Für ihn war das gleichbedeutend damit, dass die Ermittlungsbehörden Spuren folgten. Die wohin führten?
    Zu ihm? Oder zu den wahren Tätern?
    Was dann? Tom wurde sich über die Konsequenzen nicht schlüssig. Konnte es sein, dass das Artefakt dann den Behörden in die Hände fiel?
    Seine Augen brannten vom Starren auf den Bildschirm. Es hatte keinen Sinn mehr, länger im Internet zu suchen. Tom schaltete ab.
    Morgen war ein neuer Tag.
    Und morgen, da war er sich völlig sicher, würde die Welt noch existieren.

    Die Sonne schien warm, der Himmel über Granada zeigte sich wieder nahezu wolkenlos. Ein herrliches Wetter … draußen.
    Tom holte sich eine neue Cola vom Treppenabsatz. Der Kasten war fast leer, niemand dachte daran, ihn auszutauschen. Dafür hatte jemand den Geldbehälter halb aus der Wand gerissen und ihn aufzubrechen versucht. Derjenige war allerdings ziemlich dilettantisch vorgegangen, wahrscheinlich hatte er Lärm vermeiden wollen. Tom nahm sich die vorletzte Flasche, warf seine drei Euro ein und zog sich wieder aufs Zimmer zurück.
    Die Chorizo war an der Luft schärfer geworden, seine letzten Backwaren waren spröde. Er brauchte lange für sein spärliches Frühstück und leerte die Cola bis auf einen kleinen Rest. Ein starker Kaffee wäre ihm lieber gewesen, doch dafür hätte er sich an einen der Tische in der Halle setzen müssen, geradezu auf den Präsentierteller für neugierige Blicke.
    Gudrun hatte sich bislang nicht gemeldet. Tom schaute nach draußen. Das mittlerweile schon gewohnte Bild. Weit reichte der Blick aus dem ersten Stock nicht, gerade die vor dem Haus vorbeiführende Straße entlang und in zwei Seitengassen.
    Er stutzte.
    Tom brauchte einen Moment, um sich darüber klar zu werden, was er da sah. Eine weiß gekleidete Gestalt!
    Sein Puls beschleunigte sich. Für einen Moment war er versucht, das Fenster aufzureißen, weil die verschmutzte Scheibe die Sicht behinderte.
    Keine hundert Meter entfernt, an der Einmündung einer der Nebenstraßen, stand tatsächlich eine weiß gekleidete Person und schaute zum Hotel herüber.
    Die Leute aus Yucatán? Wer sonst? Aber wie zum Teufel hatten sie es geschafft, seiner Spur zu folgen? Er war sich keiner Unvorsichtigkeit bewusst.
    Nur für einen Moment wanderte sein Blick die Straße entlang. Womöglich, fürchtete er, lauerten die Indios schon vor dem Hotel. Dann blieb ihm nicht viel Zeit zu verschwinden, bevor sie womöglich sein Zimmer stürmten.
    Er schaute wieder zu der Einmündung hinüber, erhaschte aber nur noch einen kurzen Blick auf den Weißen, denn in dem Moment fuhr ein Lieferwagen vorbei. Zwei, höchstens drei Sekunden lang wurde der Mann von dem Fahrzeug verdeckt, danach war er verschwunden.
    Tom blinzelte verwirrt. Unmöglich, dass der Mann in dieser kurzen Zeitspanne untergetaucht war. Selbst wenn er in die Seitenstraße hineingelaufen wäre, hätte Tom ihn von seinem erhöhten Fensterplatz aus sehen müssen.
    Und trotzdem: Der »Don« war spurlos verschwunden, hatte sich in Luft aufgelöst.
    Für Tom war in dieser Sekunde klar, dass er nicht länger bleiben durfte. Auschecken? Zu gefährlich. Womöglich wartete schon einer der Kerle an der Rezeption. Mit Pauahtuns besonderem Messer wollte er bestimmt nicht Bekanntschaft machen.
    Tom warf sich den Poncho über, setzte die Wollmütze auf und die glaslose Sonnenbrille. Rasiert hatte er sich die beiden Tage auch nicht mehr; die Bartschatten in seinem Gesicht waren merklich dunkel geworden.
    Er warf mehrere Euroscheine für die beiden Tage auf den kleinen Tisch. Die leeren Flaschen interessierten ihn nicht, von seinen Fingerabdrücken abgesehen. Seine gesamten Utensilien passten in zwei Stofftragetaschen.
    Noch einmal sah er aus dem Fenster, konnte aber nichts Verdächtiges mehr ausmachen. Trotzdem.
    Ein Blick durch den Türspion. So weit er es erkennen konnte, war draußen alles ruhig. Vorsichtig öffnete er die Tür, ständig gegenwärtig, sich verteidigen zu müssen. Niemand außer ihm befand sich auf dem Flur. Er huschte zur Treppe. Ein Blick nach oben – alles ruhig. Nur von unten, aus dem Speiseraum, drangen unverständliche Stimmen und Lachen herauf.
    Die Stufen knarrten leicht. Tom wusste das und hielt sich schon deshalb näher an der Wand. Zwei Treppenabsätze. Auf dem oberen stand der Getränkekasten. Fünf Stufen tiefer, der nächste,

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