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2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine

2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine

Titel: 2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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er draußen auf dem Gang vor ihren Zimmern Schritte, und seine Hände schienen sich wieder selbständig zu machen, packten die Bauteile eilig zurück in den Schaumstoff, schlossen den Deckel, verdrehten die Zahlenkombination und stellten den Koffer weg.
    Als sei er nie geöffnet worden und nichts geschehen.

    Bruno Dallocchio legte auf.
    Man hatte ihn bei der römischen Polizei etliche Male weiterverbunden, und auch der Mitarbeiter der Polizia di Stato , den er zuletzt an der Strippe hatte, wusste auf Anhieb nichts mit dem Namen Thomas Ericson anzufangen.
    Damit hatte Dallocchio zwar nicht gerechnet, konnte es aber nachvollziehen. Die Morde, die man Ericson zur Last legte, hatten in Spanien stattgefunden. Der Kollege Branson, an dessen Tod er ebenfalls mitschuldig gewesen sein könnte, war gar in Yucatán gestorben.
    Dass man ihm aber lediglich zugesichert hatte, man würde seine Meldung an Interpol weiterleiten, weil der Fall dort bearbeitet werde, hatte ihn dann doch ein wenig enttäuscht.
    Obwohl, überlegte er, was geht’s mich an?
    Schließlich hatte er Ericson nicht deshalb gemeldet, weil er ihm eins auswischen wollte. Oder? Ihm ging es zum einen um Gerechtigkeit, ja, zum anderen aber auch darum, seine Pflicht als Bürger zu tun. Und wenn er als solcher dazu beitragen konnte, ein Verbrechen aufzuklären, musste er das tun.
    »Warum mögen Sie Ericson nicht?«, fragte Sophie Schultheiß, die ihn zurück in seine Wohnung begleitet hatte. Weshalb eigentlich? Er war kein Typ, auf den junge, hübsche Studentinnen abfuhren, zumindest nicht seinem Äußeren nach.
    Vielleicht fühlt sie sich allein, dachte er. Gerade Weihnachten war keine Zeit, da der Mensch gerne alleine war, ganz gleich, ob religiös oder nicht. Insofern war er nicht unglücklich darüber, dass Sophie da war, und er hatte sie nicht abgewiesen, als sie ihm wie selbstverständlich gefolgt war.
    »Merkt man das so sehr?«, antwortete er mit einer Gegenfrage.
    »Allerdings.« Sie lächelte.
    Er seufzte. »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Haben wir nicht Zeit genug?«
    Er nickte. »Ja, schon. Aber …« Dallocchio winkte ab. »Es würde zu weit führen. Ich kann Ihnen nur sagen, dass er mir nicht die Frau ausgespannt hat.« Er musterte die Studentin, die ihm in seinem Wohnzimmer gegenübersaß. »Das hatten Sie doch vermutet, stimmt’s?«
    »Erwischt.« Sie lächelte noch einmal.
    »Er sieht gut aus, das immerhin muss man ihm lassen«, räumte der Archäologe ein.
    »Sie meinen, viel mehr als sein gutes Aussehen hat er nicht zu bieten?«
    Dallocchio winkte abermals ab. »Wie gesagt, eine lange Geschichte, und eine unangenehme noch dazu.« Bei den letzten Worten wurde ihm die Kehle ein bisschen eng.
    Sophie wechselte das Thema, ein wenig. »Glauben Sie mir jetzt eigentlich, dass Ericson … nun, dass er aus dieser Wand in der Nekropole getreten ist?«
    Dallocchio hob die Schultern und trank einen Schluck Rotwein. »Das fällt mir natürlich schwer. Es ist aber wohl nicht mehr von der Hand zu weisen, dass Sie ihn dort unten gesehen haben.«
    Sophie sah ihn forschend über ihr Glas hinweg an. »Interessiert es Sie gar nicht, was er dort gemacht hat?«
    »O doch. Sehr sogar.« Dallocchio stellte sein Glas weg.
    Etwas daran, wie er das tat, musste Sophie verraten haben, was er vorhatte. »Darf ich mitkommen?«, fragte sie und war schon halb aufgestanden.
    »Mitkommen?«, entgegnete er verwirrt. »Wohin?«
    Sie sah ihn verwundert an. »Nachsehen natürlich!«

    Draußen war es dunkel.
    Tom und Maria Luisa waren in die Kirche gegangen. Es war Weihnachten, und seine Schwester durfte die Christmette im Petersdom besuchen. Toms Riesenfreund hatte es ermöglicht.
    Maria Luisa hätte Jandro gern mitgenommen, so wie sie auch zu Hause in Madrid so oft wie möglich mit ihm in die Kirche gegangen war. Doch Alejandro hatte andere Pläne, und deshalb hatte er sich schlafend gestellt, als sich Tom und Maria Luisa auf den Weg machten, wieder als Mönch und Nonne verkleidet.
    Und was besonders wichtig war: Tom hatte seine Tasche hier gelassen, in der sich nicht nur nützliche Utensilien befanden, sondern auch der Himmelsstein, den er zuvor stets in einem Lederbeutel am Gürtel getragen hatte. Wäre das nicht der Fall gewesen, dann hätte Jandro die beiden vielleicht begleitet.
    Unterdessen hatte er die Teile aus dem Koffer wieder auf dem Tisch ausgebreitet und in der Reihenfolge, wie sie zu verbauen waren, angeordnet. Jetzt stand er vom Stuhl auf und näherte sich Toms

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