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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Haut ist wie ein offenes Fenster.
    »Gut«, sagte er. »Das erste Passwort lautet RALSTO N. Alles Großbuchstaben.«
    Ich begann zu tippen.



(114)
    Wir blickten auf die Uhr. 17:26.3, 17:26.4 … Alles drin. Les jeux sont faits, Motherfuckers. Es war das kosmische Verfallsdatum:

    Ich sah wieder auf die RABS -Koordinaten. So, das sind sie, gleich nebenan. Vielleicht können wir uns einfach entspannen. Wir würden noch drei Komma eins Minuten dessen durchmachen, was wir gern Leben nannten, dann würden wir einen kurzen scharfen Schock empfinden, vielleicht sogar einen Hitzeblitz, und dann, ehe wir irgendwelchen Schmerz spürten, würden wir nicht mehr existieren.
    »Zu blöd, dass wir den Testlauf nicht stoppen können, was?«, warf Marena ein.
    »Lindsay?«, fragte ich. »Irgendwelche Ideen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wenn wir es nicht verhindern können«, erklärte ich, »sorgen wir dafür, dass es schon früher zu einem Störfall kommt. Schade, dass ihr eure Existenz verliert.«
    »Na, versuchen wir wenigstens das hier«, sagte Marena. Sie schaute auf etwas, das AUFZUGFUNKTION hieß, und rief dann SCHIENENEBENE auf. Zuerst glaubte ich, der Raum falle in die gespaltene Schlucht der Unterwasserwelt, aber ich sah die nummerierten Stockwerke an uns vorbei aufsteigen und begriff, dass sie real waren, oder genauer, Abbilder von Realem. Mir wurde klar, dass Marena bereits bemerkt hatte – ohne es für nötig zu halten, mir etwas davon zu sagen –, dass wir tatsächlich sanken und der Grund, wieso sich dieser Raum auf dem 14. Stockwerk befinden und trotzdem abgesichert werden konnte, darin bestand, dass er letztlich eine einzige extragroßeAufzugkabine war. Die meisten Kameras funktionierten erstaunlicherweise noch, und das Transparenz-Makro arbeitete weiter. Deshalb war es so, als führen wir in einem durchsichtigen Gebäude in eine durchsichtige Erde ein, während rings um uns Explosionen aufblitzten. In der Decke stellten durchscheinende Wischer aus diesen grünen Drahtnetzgittern die waagerechten Türen dar, die sich über uns zuschoben. Wir passierten mehrere hell erleuchtete Untergeschosse und wurden langsamer.
    »Verdammt«, sagte Marena. »Vielleicht kommen wir am Ende doch noch durch.« Sie klang gespannt. Gleichzeitig wollte sie sich nicht zu große Hoffnungen machen.
    »Das ist toll«, murmelte ich. Ich hatte große Schwierigkeiten, auseinanderzuhalten, was real und was eher ein Tagtraum war.
    »Sieh dir das an«, kam Marenas Stimme von irgendwo. »›Steht der Abgesicherte Raum auf der untersten Ebene, kann er einer Kraft von zwanzig Kilotonnen oder zweitausend Grad Celsius für länger als zwölf Stunden widerstehen. Das ist grob das Gegenstück zur Explosion der Nagasaki-Bombe aus sechshundert Metern Entfernung.‹ Ist das nicht toll?«
    »Liest du aus der Bedienungsanleitung?«, fragte ich.
    »Ja. Kühlung wird durch die Benutzung eingebauter Vakuumdichtungen und konventioneller Freon-Kältetechnik erzielt. Nitrox befindet sich in sechs Tanks im Live-Fußboden, jeder mit einer Kapazität von … bla, bla, bla … Lüftung ist redundant durch … bla, bla, bla … verdammt.«
    Das kann doch nicht wahr sein, dachte ich. Andererseits, wenn überhaupt jemand so etwas hat, dann Lindsay. Paranoia gehörte zu seinen typischsten und einnehmendsten Charakterzügen. In Jeds Erinnerungen fanden sich Dinge, die er vor Jahren aus verbürgter Quelle gehört hatte. Zum Beispiel soll sich in Utah unter dem Church Office Building, dem Hauptquartier der Heiligen der Letzten Tage an der North Temple, eine Kammer befinden, die man zwanzig mal zwanzig Schläge lang in die Sonne tauchen konnte, und wenn man sie wieder herausholte, wären es drinnen trotzdem noch immer angenehme fünfundzwanzig Grad. Damals hatte Jed wohl angenommen, es wärenur so eine Vorstadtlegende. Na ja, ausnahmsweise war hier jemand mal nicht nur paranoid, sondern paranoid genug .
    Ich sah mich blinzelnd um. An den sechs Seiten des Raums fielen die letzten Überwachungssysteme aus. Fenster um Fenster schloss sich, doch statt auf Blau zu schalten, ersetzte das verwirrte System sie durch Videospiegel. Wir sahen, wie unsere Spiegelbilder sich in die Ewigkeit reflektierten und lange Linien aus identischen Schakal-in-Jed 3 -in-Tony-Sic- und Lindsay-Warren- und Marena-Park-Spielzeugsoldaten bildeten, dazu Tische und Stühle in unendlichen Reihen, die verborgenen Fluchtpunkten zustrebten wie lange Güterzüge, die hinter der Erdkrümmung verschwanden.

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