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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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gemacht zu haben.
    So, das ist meine ganze Geschichte.
    Jetzt bleibt mir nur noch, auf das Nichts zu warten.
    Wahrscheinlich sind Sie immer noch anderer Meinung. Aber das wären Sie nicht, wenn Sie … hm, jetzt hätte ich beinahe gesagt: »Wenn Sie ehrlich zu sich selbst wären.« Also, ich möchte Sie wirklich nicht deprimieren, aber es stimmt nun mal. Schauen Sie sich um, betrachten Sie die Welt genau, und es wird so offensichtlich für Sie sein, wie a = a ist. Der Durchschnittsmensch möchte nur …
    Hm. So ein Zufall. Noch während ich das hier tippe, das über den Durchschnittsmenschen, entdecke ich eine Schlagzeile auf meinem Nachrichtenbildschirm:
    Brückenabriss in Akron bewirkt Nabelschau
    AKRON , Ohio – Ihr offizieller Name, der auf den Landkarten und Schildern steht, ist All-America Bridge. Doch seit sie vor 28 Jahren erbaut wurde, sind von dieser Brücke so viele Menschen in den Tod gesprungen, dass sie fast nur noch unter ihrem Spitznamen bekannt ist: Selbstmordbrücke.
    Die Stadt Akron hat nun beschlossen, Schritte einzuleiten, und will Bundeshilfen von mehr als fünfzehn Millionen Dollar dazu verwenden, die Brücke abzureißen.
    Seit 1997, als die All-America Bridge über den Little Cuyahoga River gebaut wurde, haben sich 468 Menschen mit einem Sprung in das Tal, das sie überspannt, das Leben genommen. Ungefähr zweimal die Woche wird die Polizei gerufen, um Lebensmüde in letzter Sekunde von ihren Selbstmordplänen abzubringen. Anwohner im Tal unterhalb der Brücke beschweren sich, dass die fallenden Körper schon Dächer beschädigt hätten. Vor vier Jahren hat die Stadt für über eine Million Dollar einen Sperrzaun errichtet, der jedoch schon von sechzig Springern umgangen worden ist. Der Psychiatrische Dienst gibt an, dass die All-America Bridge
z
u einem »Magneten« geworden sei: Sie sei bekannt für die Selbstmorde, die auf ihr schon verübt wurden, und ziehe daher noch mehr Menschen mit Schwierigkeiten an, die versuchen würden, ebenfalls hinunterzuspringen.
    Durch ihre Zustimmung zu der Maßnahme hat die Stadt eine mitunter emotionale Diskussion über Selbstmord und geistige Gesundheit, Staatsausgaben und Akrons Image und Zukunft ausgelöst, während sie sich neu zu erschaffen und an eine neue Wirtschaftslage anzupassen versucht, in der sie ohne die Tausende Arbeitsplätze in der Reifenherstellung auskommen muss, eine Industrie, die Akron einst den Beinamen »Weltgummihauptstadt« eingetragen hatte.
    Den Rest können Sie googeln, aber Sie sehen auch so, worum es mir geht. Wer könnte durchschnittlicher sein als jemand aus Akron, Ohio? Allerdings muss ich zugeben, dass vierhundertachtundsechzig Menschen eine fast unglaubliche Statistik ist. Ich meine, da glaubt man doch, so ein Selbstmord passiert da jeden zweiten Tag. Man sollte meinen, dass mittlerweile die gesamte Einwohnerschaft von Akron – und dazu ein großer Prozentsatz der Bewohner von Nachbarorten wie Cottage Grove, Barberton und Cuyahoga Falls – die Gelegenheit zu springen ergriffen hätte. Ich brauche das Wort »Akron« nur ein paar Mal zu tippen, schon bin ich dermaßen deprimiert, dass ich kurz davorstehe, mich hier und jetzt an meinem Mauskabel aufzuhängen, statt auf den 21. Dezember zu warten. Warum also die Brücke abreißen? Man sollte doch eher annehmen, dass die Stadtväter dort ein ausdrücklich für den Selbstmord bestimmtes Gewerbegebiet aus dem Boden stampfen, wo sie Tribünen und Erfrischungsstände errichten und Eintrittskarten verkaufen, um wenigstens ein bisschen das Defizit zu senken. Oder wenn die Stadtväter absolut darauf bestehen, ihre Steuerzahler am Leben zu erhalten, warum geben sie sich dann keine Mühe, Akron ein bisschen weniger deprimierend zu gestalten? Allerdings würde das wahrscheinlich mehr als eine Million Dollar kosten. Eine Billion? Unendlich viel? Wer weiß.
    Jedenfalls, grundsätzlich wollen die Leute, was ich für sie tue, auch wenn sie nicht darum bitten können. Und ich habe die Verantwortungauf mich genommen, es ihnen zu geben. Ich möchte nicht der Schurke der Geschichte sein ( aber du bist es, Jed! Du bist es! ), doch ohne Schurken passiert nun mal nichts.
    Und das ist der ganze Grund. Ich tue es nicht, weil ich frustriert wäre, unter meinen Arbeitskollegen litte oder der Post wegen irgendeiner Geschichte etwas nachtrüge – auch wenn ich genauso wütend darüber bin wie jeder andere Trottel. Es geht nicht darum, dass die Menschen zu nichts gut wären – auch wenn ich

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