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2015 - Mein Freund der Tod

Titel: 2015 - Mein Freund der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Flackern, ein klein wenig mehr Rauch, aber schon nach Minutenfrist war das Schott massiv über atomare Kohäsionskräfte mit dem Rahmen verschweißt. „Weiter!" erklang Monkeys knapper Befehl. „Der Hochsicherheitstrakt mit Bulls Zelle liegt drei Etagen über uns."
    Nur die Ares-Kampfroboter lagen noch im Gefecht mit ihren arkonidischen Pendants. Der Zustrom weiterer Maschinen war unterbunden, die Temperatur in der Halle auf knapp über sechzig Grad Celsius hochgeschnellt. Die Uhr sprang soeben um auf 10.56 Uhr Standardzeit.
    „Das Ziel dieses Schiffes bleibt Arkon. Und ich werde dir keine Gelegenheit zur Flucht geben." Die Worte des Oxtorners mit den künstlichen Augen schwangen in Mrii'Qaalers verzweigten Gehirnsträngen nach. Seit er wieder allein war, wußte er, daß er eine letzte Chance erhalten würde.
    Was immer Monkey plante, seine Handlungen richteten sich nur gegen die Arkoniden.
    Der Mrii'Q hungerte. Er benötigte frisches Fleisch und warmes Blut, um überleben zu können; in dem Gefängnis würde er innerhalb weniger Stunden zugrunde gehen.
    Die Nähe der Fremden, die auf ein besonderes Ereignis zu warten schienen, trieb ihn unaufhaltsam einem Blutrausch entgegen. Seine Versuche, sie zu beeinflussen, blieben vergeblich.
    Dann kamen die Erschütterungen und die Geräusche ferner Explosionen, und als die Fremden verschwanden, wußte der Mrii'Q, daß seine Zeit zum Handeln gekommen war. Der unbezähmbare Drang nach Freiheit beherrschte sein Denken mehr als der Untergang von Gorrgient. Er haßte die Arkoniden dafür, daß sie einiger Erze wegen die Natur des Planeten zerstört hatten.
    Sein enges Gefängnis hatte Risse bekommen, und jenseits dieser Risse züngelten Flammen.
    Minutenlang zerrte Mrii'Qaaler mit seinen Tentakeln an den aufklaffenden Wänden, doch er schaffte nicht mehr, als sie etwas weiter aufzuwuchten - zuwenig, um mit aller Kraft zupacken zu können.
    Er mußte sich zur Ruhe zwingen. Die Wildheit seines Volkes half wenig in blindem Zorn gegen tote Materie. Endlich gelang es ihm, den Hunger nach Freiheit und Fleisch zu unterdrücken und sich zu konzentrieren. Auf einer Welt, deren Namen er nicht mehr kannte, hatte er von Halutern reden hören, Wesen, die ihre Körperstruktur zur Festigkeit von Stahl umgruppieren konnten.
    Niemand hatte davon gesprochen, daß ein Mrii'Q über durchaus ähnliche Fertigkeiten verfügte.
    Während er seinen Körper festigte, nahm er die Färbung des Panzerplasts an. Mit aller Kraft warf er sich gegen die Wand des Gefängnisses, wieder und wieder, bis das Segment sich mit durchdringendem Knirschen zu lockern begann.
    Durch den größer gewordenen Spalt hindurch sah Mrii'Qaaler zwei Kampfroboter näher kommen.
    Die flirrenden Abstrahlpole ihrer Thermowaffen waren unmißverständlich.
    Acht Meter Anlauf. Mrii'Qaaler schnellte auf seinen Tentakelarmen vorwärts, als die Roboter des Feuer eröffneten. Wabernde Glut traf auf die Wand, floß fauchend auseinander und tobte durch den Spalt ins Innere der Box. Der Mrii'Q spürte den sonnenheißen Hauch und die Hitze der unter seinem Ansturm endgültig auseinanderbrechenden Wand. Er überschlug sich, stürzte in einem Meer zähflüssiger Bruchstücke zu Boden und begann urwüchsig zu brüllen, als Thermoschüsse seinen fünften Arm durchbohrten.
    Mit unverminderter Wucht prallte er gegen einen der Roboter, schlang instinktiv die Tentakel um die Waffenmündungen und drückte sie mit aller Kraft nach außen. Metall gab unwillig knirschend nach, der Roboter feuerte jetzt ziellos in die Halle. Das war der Moment, in dem Mrii'Qaaler seinen Körper abtropfen ließ und dicht über dem Boden die Flucht ergriff.
    Nur Zerstörung ringsum, ausglühende Roboterwracks, Qualm und Schwelbrände. Hie und da verspritzten automatische Löschanlagen einen bestialisch stinkenden Schaum. Der Mrii'Q machte einen weiten Bogen um diese Stellen.
    Er ließ sich von seinem Hunger treiben, der mehr Instinkte auslöste als jede andere Empfindung.
    Weit über sich spürte er Leben, pulsierendes warmes Fleisch, das ihm neue Kräfte schenken würde.
    Der verletzte Arm schmerzte und knickte beim schnellen Laufen auf allen Gliedmaßen immer wieder ein. Aber nur flüchtig überlegte Mrii'Qaaler, ob er den Arm opfern sollte. Später, vielleicht, falls die Behinderung größer wurde.
    Endlich ließ er den Rauch und das Feuer hinter sich. Lange, schmale Korridore bestimmten das Bild, hier hielten sich die Zerstörungen in Grenzen. Viele Schotten standen

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