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2015 - Mein Freund der Tod

Titel: 2015 - Mein Freund der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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offen, dahinter lagen nahezu identische Räume. Mrii'Qaaler spürte, daß sich darin vor kurzem Wesen aufgehalten hatten. Gefangene. Aber ihn verband nichts mit diesen Kreaturen.
    Ein Deckenabschnitt war herabgebrochen und hatte zwei Echsenwesen unter sich begraben. Von einem ragten nur der Schädel mit dem vorspringenden Maul und eine sechsfingrige Hand unter den Trümmern hervor, der andere war von einem zersplitterten Stahlträger aufgespießt worden.
    Ihre schwarzbraune Schuppenhaut wirkte wenig appetitlich. Dennoch versetzte der Geruch langsam erkaltenden Blutes den Mrii'Q in fiebernde Erregung. Gierig schob er sich über den einen Leichnam, während die Saugnäpfe schon nach dem anderen Wesen tasteten. Für wenige Augenblicke schien sein Leib auseinanderzufließen und den Toten wie ein bleiches Laken einzuhüllen, dann hallte minutenlang ein unheimliches Gurgeln und Knirschen durch den Korridor, das jäh verstummte.
    Drei arkonidische Soldaten kamen den Gang entlang. Sie ließen eine Mischung aus Unglauben und Entsetzen erkennen, als sie die blutigen Überreste der Topsider entdeckten. „Weit sind sie nicht gekommen. Was immer sie so zugerichtet hat..."
    „Bei allen She´Huhan, falls der Mrii'Q mit dem allen zu tun hat..."
    Mrii'Qaalers erster Heißhunger war gestillt, gesättigt war er längst nicht. Langsam glitt er über den Stahlträger hinweg. Seine Anpassung an den Untergrund machte ihn für Arkonidenaugen nur schwer sichtbar.
    Zwei Schritte vor ihm stand einer der Soldaten, die entsicherte Waffe mit dem Abstrahlpol schräg abwärts haltend. Obwohl der Mann ihm das Gesicht zuwandte, sah er nur den Schutt und die Toten, aber nicht das lauernde Wesen.
    Mrii'Qaaler verspürte ein grimmiges Vergnügen, den Soldaten suggestiv zu beeinflussen. Er gaukelte ihm vor, daß einer seiner Begleiter sich plötzlich veränderte, daß das schulterlange weiße Haar sich zu pendelnden Tentakeln formte und der Schädel sich krakenförmig aufzuwölben begann...
    Mit gellendem Aufschrei die Waffe hochreißen und feuern war für den Soldaten eins. Sein Kamerad starb ohne zu begreifen. Das war der Augenblick, in dem Mrii'Qaaler zwei Fangarme nach vorne peitschen ließ, sie blitzschnell um die Beine des Schützen schlang und ihn von den Füßen riß.
    Vergeblich blieb der Versuch des Arkoniden, den Sturz abzufangen. Er kam nicht über den Ansatz hinaus. Der Strahlenkarabiner schlitterte über den Boden.
    Aus schreckgeweiteten Augen verfolgte der dritte das Geschehen, sah, wie sein Begleiter zwischen den Schutt gezerrt wurde, und begann blindlings zu feuern. Zähflüssiges Metall verspritzte nach allen Seiten, ein Funkenregen, in dem der Mrii'Q langsam zu voller Größe aufwuchs.
    Sein Jagdinstinkt war wieder erwacht; dieser unbändige Zwang, der mehr als nur den Hunger stillte und sogar den Schrei nach Freiheit unterdrückte. Energien umtosten ihn, die jedes andere Wesen in Gedankenschnelle verbrannt hätten. Er genoß das Gefühl der Stärke, das ihn die Schmach der kurzen Gefangenschaft wieder vergessen ließ.
    Die Gesichtszüge des Arkoniden erstarrten zur Grimasse, seine Haut wurde von der durch den Korridor flutenden Hitze fast verbrannt. Das Entsetzen ließ ihn nicht los, als er erst einen zögernden Schritt rückwärts machte, den zweiten schon deutlich schneller, sich dann herumwarf und davonhetzte.
    Mrii'Qaaler war schnell und geschmeidig, seine Saugnäpfe fanden auch an der Seitenwand ausreichenden Halt. Aus der Höhe stürzte er sich auf den Fliehenden und riß ihn mit sich zu Boden.
    Deutlich glaubte ich das Rumoren der Treibstoffpumpen und die zunehmenden Erschütterungen zu spüren. In wenigen Sekunden würde der Andruck einsetzen und mich tief in die Pneumoliege pressen, und die Gurte würden mich halten, auch wenn ich das Bewußtsein verlor ...
    War das wirklich nur Erinnerung? Das Brodeln und Beben schwoll an, Explosionen erklangen von fern - und dann spürte ich, wie der Untergrund sich aufbäumte. Alarmsirenen schrillten. Ein weiterer Ruck folgte, heftiger als zuvor. Alles veränderte sich. Ich lag nicht mehr waagerecht und hatte das Gefühl zu fallen, gleichzeitig lösten sich die Energiefesseln.
    Das Fallbeil! Den Gedanken brachte ich kaum zu Ende, da warf ich mich instinktiv zur Seite, Ich sah ein funkelndes Aufblitzen über mir und vernahm ein unheimliches Knirschen, als der geschliffene Kristall am Sockel der Guillotine splitterte. Gerade eine Handspanne Zwischenraum hatte mich vor dem

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