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2015 - Mein Freund der Tod

Titel: 2015 - Mein Freund der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder erwischen - ich brauche eine Waffe, und wenn es ein Knüppel ist, mit dem ich mich zur Wehr setzen kann.
    Ein dumpfes Grollen aus der Tiefe der Gefängnisanlage wird vom Flackern der Leuchtplatten begleitet. Das Licht ist ohnehin nicht mehr so hell wie zuvor.
    Ich kann mich nicht entscheiden, was von den herumliegenden Trümmern brauchbar ist. Vor mir quellen Leitungen aus einer geborstenen Wandverkleidung. Aber die flexiblen Kunststoffkabel sind keineswegs das Gelbe vom Ei. Ich versuche, eine der mehrere Quadratmeter großen Platten abzureißen. Im nächsten Moment halte ich inne und lausche angespannt Aus der Feme dringt Lärm heran. Obwohl das Rauschen in den Ohren mir etwas anderes weismachen will, kann ich das charakteristische Fauchen von Strahlwaffen gut von ähnlichen Geräuschen unterscheiden. In Golkana wird gekämpft. Mit großkalibrigen Strahlern, wie sie in der Regel nur Roboter einsetzen können.
    Der Gedanke an einen Gefangenenaufstand ist lächerlich. Bestenfalls wurde das Gefängnis von außen angegriffen.
    Terraner? Für einen Augenblick fühle ich eine aberwitzige Hoffnung. Leider hole ich mich selbst auf den Boden der Tatsachen zurück. Das ist nicht möglich, rede ich mir ein. Kein LFT-Raumer dringt unbemerkt in das am besten kontrollierte Sonnensystem des Kristallimperiums ein, nicht einmal Siganesen hätten mit einem Spezialschiff wie der GLADOR eine sonderlich große Chance.
    Knirschend bricht die Wandverkleidung, die Platte rutscht mir aus den Händen und kracht zu Boden. Der Aufprall hallt vermutlich weithin. Aber wennschon. Roboter können mich auch anhand meiner Wärmeabdrücke aufspüren.
    Ein dichtes Geflecht aus überwiegend verkleideten Leitungen quillt mir entgegen. Einige Stränge pulsieren, als würden Flüssigkeiten unter Druck hindurchgepreßt. Mit beiden Händen wühle ich mich hindurch, registriere Hitze und Kälte dicht nebeneinander und stoße endlich auf festen Widerstand. Eine Querverstrebung, eine gut fünf Zentimeter durchmessende Metallstange, die Leitungen fixiert. Sie hat sich durch die statischen Verschiebungen verkeilt.
    Mit aller Kraft versuche ich, die knapp armlange Stange freizubekommen. Vielleicht sollte ich lieber verschwinden.
    Explosionsdonner rollt heran. Ich glaube, wieder Erschütterungen zu spüren. Kämpfen Arkoniden gegen Arkoniden? Die einfachste Erklärung, scheint mir. Golkana war wohl auch Endstation für die Köpfe einiger Verbrecherorganisationen. Vielleicht der Mivado-Ring oder die Galactic Guardians ...
    Endlich löst sich die Metallstange. Sie soll mir die Gewißheit geben, nicht völlig wehrlos zu sein.
    Trotzdem halte ich inne. Für einen Augenblick fürchte ich, vom Regen in die Traufe zu geraten. Ich habe keine Ahnung, was mich draußen erwartet - hier drinnen weiß ich es. Ich brauche nur zu warten, bis Terraner mich gefunden ...
    Nein! Vor Stunden hat mich ausschließlich der Gedanke beseelt, dem menschenunwürdigen Verhör zu entfliehen - und nun fange ich an, allem nachzutrauern. Das ist nicht normal. Ich bin verwirrt. „Reginald Bull, du wirst deinen Weg so geradlinig wie immer gehen!" muß ich mir sagen. „Keine Experimente."
    Fast kenne ich mich selbst nicht mehr. Der Zwiespalt wird größer. Als komme erst allmählich das schlimme Erwachen, die Reaktion auf alle psychischen und physischen Wunden, die mir zugefügt worden sind. Sie werden vernarben und in Vergessenheit geraten, andernfalls dürfte ich nicht Reginald Bull sein.
    Das große Schott ist verklemmt und läßt sich nicht weiter öffnen als zwei Handbreit. Ich kann den Korridor sehen, der zu einem der Antigravschächte führt und damit zu den Zellentrakten, ich kann erkennen, daß die Wände im Bereich der Schirmfeldprojektoren aufgerissen sind. Hier wurden Energien schlagartig freigesetzt. Der Stahl ist meterweit im Umkreis geschmolzen und, den Gesetzen der Schwerkraft folgend, in Tropfenformationen wieder erstarrt.
    Ich komme nicht weiter, stolpere zurück und achte kaum mehr darauf, wo ich hintrete. Weil mich die Frage quält, warum Golkana abgestürzt ist. Ein Ausfall der Antischwerkraftgeneratoren wäre denkbar. Aber jedes System ist doppelt und dreifach abgesichert.
    Also ein Angriff von außen. Niemand holt jedoch einen Komplex wie Golkana einfach vom Himmel, dazu bedarf es mehr als einer Handvoll entschlossener Kämpfer und Bodenfahrzeuge; nicht einmal Space-Jets hätten ohne den Einsatz von Transformgeschützen die Möglichkeit dazu.
    Das einzige Mittel, das

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