2018 - Der Untergang der Krone
war. Die Funkverbindung war unvermittelt abgebrochen und ließ sich nicht wiederherstellen. Der robotische Suchgleiter, der das entsprechende Sumpfgebiet kreuz und quer überflog, konnte kein Lebenszeichen der Forscher entdecken. Und dann riß auch die Verbindung zum Gleiter ab.
Loe-Phaluka begab sich persönlich ins Krisengebiet. Sie rüstete sich entsprechend aus und nahm lediglich zwei Roboter als Begleiter mit. Einen zu ihrem Schutz, den anderen für Ortung und Kommunikation.
Loe-Phaluka wollte mit ihrem Gleiter im Tiefflug in das Sumpfgebiet einfliegen. Doch sie war noch nicht weit vorgedrungen, als der Antrieb aussetzte und sie auf einer moosbewachsenen Insel notlanden mußte. Mit dem Gleiter fielen auch die beiden Robots aus. Ab diesem Zeitpunkt bekam sie mit dem Stützpunkt keine Funkverbindung mehr.
Als sie versuchte, das Sumpfgelände mit Hilfe des Antigravaggregats ihres Schutzanzuges zu verlassen, mußte sie feststellen, daß es ebenfalls nicht mehr funktionierte. Noch schlimmer, ihre gesamte technische Ausrüstung war ausgefallen.
Loe-Phaluka war in der Wildnis dieser fremden Welt gefangen, ohne Aussicht auf Hilfe von außerhalb. Irgendein unerklärliches Phänomen bewirkte, daß in diesem Gebiet jegliche Technik versagte. Loe-Phaluka fragte sich, welche Kräfte hier wirkten, die der tharoidonischen Technik entgegenarbeiteten.
Und sie überlegte ernsthaft, ob dies nicht der Lebensbereich eines hochentwickelten Volkes sein könnte, das sich auf diese Weise vor lästigen Eindringlingen schützte. Oder ob sie durch ihr Eindringen die Schutzfunktion einer verwaisten, aber noch intakten Technik aktiviert hatte.
Sie hatte keine andere Wahl, als sich zu Fuß zum Stützpunkt durchzuschlagen. Doch als sie in das brackige Sumpfwasser stieg, versank sie sofort, im Schlamm. Der Schlamm schien bodenlos zu sein, denn sie sank immer tiefer. Als sie bereits bis zur Brust versunken war und in ihrer Panik noch immer keinen Grund unter den Füßen verspürte, bekam sie die Gerte eines Strauches zu fassen und konnte sich auf die Insel ziehen.
Sie war dennoch gefangen, ohne Chance auf Rettung.
Es herrschte hier eine unheimliche Stille, das wurde Loe-Phaluka jetzt erst bewußt. Keine Tierlaute waren zu hören, und es herrschte absolute Windstille.
Die Nacht brach herein, aber sie wagte nicht zu schlafen. Irgendwie hatte sie das unheimliche Gefühl, daß etwas Schreckliches mit ihr geschehen würde, wenn sie sich nicht wach hielte. Es wurde wieder Tag, und sie unternahm einige weitere Versuche, durch den Sumpf zu waten. Aber sie merkte jedesmal sehr schnell, daß jeder Versuch mit dem Ertrinken enden würde.
Als sich wieder die Nacht über den Sumpf senkte, übermannte sie die Müdigkeit, und sie schlief ein.
Sie erwachte irgendwann. Da war es heller Tag, und die bemooste Insel war zu einer Lichtung geworden, die von dichtem Pflanzengrün umsäumt wurde. Grüne Wände umgaben sie - rückten näher, bedrängten sie. Aus dem Dickicht reckten sich Schlingpflanzen wie Arme mit Fingern aus Blättern. Das Blattwerk erreichte ihren Körper. Umfächelte sie, strich sanft über ihren Körper und entkleidete sie Lage um Lage.
Loe-Phaluka fühlte sich selbst entblättert. Und als sie nackt war, fühlte sie sich von kräftigen Pflanzenarmen emporgehoben und umschlungen. Ihr Körper wurde auf eine Weise massiert, daß sie wohlige Schauer durchdrangen, ein wärmendes Kribbeln sie durchrang und sie erhitzte. Ihr Körper brannte. Der Druck wurde stärker und raubte ihr den Atem, bis sie fast meinte, erstickt zu werden.
Das alles kam ihr so vertraut vor, als hätte sie es schon einmal erlebt.
Und da wurde ihr schlagartig bewußt, daß ihr Traum sie wieder eingefangen hatte. Doch irgendwie war es diesmal anders. Viel realistischer. Sie hatte die Massage der Pflanzen noch nie so intensiv verspürt. Noch nie war die folgende Atemnot so bedrohlich gewesen.
Ein schrecklicher Gedanke: Passierte das alles wirklich mit ihr? Erlebte sie nun, was sie früher nur in Träumen gesehen hatte?
Als ihre Atemnot am größten war, rückten die Pflanzen plötzlich von ihr ab und gaben den Blick frei auf eine humanoide Gestalt, die vor der Sonne stand. Im Gegenlicht konnte Loe-Phaluka zuerst keine Einzelheiten an der Gestalt erkennen. Es hätte irgendwer sein können, jeder aus ihrer Mannschaft. Aber als die Gestalt zur Seite trat, da stellte sich heraus, daß es ein Fremder war. Das frische Blau seiner Haut und das satte goldblonde Haar kündeten
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