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202 - Unter schwarzer Flagge

202 - Unter schwarzer Flagge

Titel: 202 - Unter schwarzer Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Tentakelschlag warf ihn wie eine Strohpuppe gegen die Felswand. Er brach mit verdrehten Gliedmaßen zusammen.
    Slodder und seine Jungs nutzten die Gelegenheit, um an dem Ding vorbei zum Ausgang zu rennen. Auch Haggard lief los. Fonteins Komplizen, die nicht den Eindruck machten, dass sie Herr ihrer Sinne waren, taten das Gleiche, stolperten erneut über ihre eigenen Gliedmaßen und landeten vor dem Biest, das Kuypers’ Leichnam nun auf den Boden warf und sich die beiden Männer schnappte, um ihnen die Knochen zu brechen.
    Matt und Duivemest nickten sich zu. Ohne Geschütze hatten sie hier nichts zu besehen. Sie liefen wie auf ein Kommando los, packten den vor Schreck erstarrten Yann von beiden Seiten und zogen ihn mit sich. Solange das monströse Biest abgelenkt war, hatten sie eine Chance zu entkommen.
    Als Matt am Ausgang einen Blick zurück warf, sah er etwas, das er später als Halluzination einstufte: Das auf Tentakeln laufende Ding hatte auch humanoide Arme und Beine, die an Stellen aus seinem Körper ragten, wo sie keinen Nutzen hatten… und die Matt seltsam vertraut vorkamen: Sie sahen wie die grotesk verformten Gliedmaßen eines Hydriten aus!
    Haggard, Slodder und die anderen tauchten schon hinter dem riesigen glatten Felsen unter. Nicht alle hatten ihr Gold sicher verstaut: Alle paar Meter, die Matt, Duivemest und Yann zurücklegten, sahen sie verlorene Werte am Boden liegen. Doch keiner wäre angesichts des cthulhuesken Grauens, das hinter ihnen durch die Grotte tobte, auf die Idee gekommen, anzuhalten, um es aufzuheben.
    Erst als das Boot auf den Wellen schaukelte, kamen alle wieder zu sich.
    »Was, um alles in der Welt, war das?«, fragte Duivemest und schüttelte sich.
    »Schaitan«, murmelte Hägar furchtsam.
    Duivemests Blick richtete sich argwöhnisch sich auf Hägars gehörnten Helm.
    »Orguudoo mein ich«, sagte Hägar und zog die Nase hoch.
    Er war so bleich wie ein Eimer Kalk, doch das galt auch für alle anderen.
    »Quatsch, Orguudoo.« Slodder spuckte ins Meer. »Das ist doch alles nur abergläubischer Scheiß.« Er kniff die Augen zusammen. »Mit den richtigen Waffen kann man jedes Biest erledigen.« Er schaute Haggard. »Habt ihr kein Geschütz?«
    Haggard murmelte etwas, aber Matt hörte nicht hin. Der wabernde Nebel verdichtete sich. Der Himmel wurde dunkler.
    Im Busch hinter dem Strand tobte irgendetwas durch das Unterholz, quiekte wie ein wütendes Schwein, riss Bäume aus und schleuderte sie in die Luft.
    Die Männer im Boot schluckten. Yann verbarg sich hinter seiner Kapuze. Wim und Karel zitterten. Slodder beobachtete die sich bewegenden Bäume mit offenem Mund. Haggard zupfte an seinem Bart. Duivemests blaue Augen glänzten. Er fühlte sich bestimmt wie ein Held.
    Matt sah das Tentakelbiest vor seinem geistigen Auge übers Wasser rennen, ihr Boot in tausend Fetzen zerschlagen und dann die Schelm entern, um kurzen Prozess mit den Zurückgeblieben zu machen.
    Eilig legten sie sich in die Riemen. Als es anfing zu regnen, erreichte das Boot die Schelm. Jemand beugte sich kurz über die Reling, winkte ihnen zu und warf die Jakobsleiter herab.
    Matt erkannte Souillon. Zwei Matrosen nahmen den ersten Kletterer – Master Haggard – in Empfang und zogen ihn über das Schanzkleid.
    Matthew Drax lugte als Vierter über die Reling. Es erstaunte ihn, dass Rulfan nicht da war und seine Vorgänger alle auf den Planken lagen. Doch als die Seeleute ihn dann packten und er den Belegnagel in Souillons Hand sah, stellte er sich keine Fragen mehr.
    Die Keule knallte auf seinen Schädel, und in seinem Hirn gingen alle Lampen aus.
    ***
    Commander Drax wusste nicht mehr, wie oft man ihm schon aufs Haupt geschlagen hatte. Es war ein Wunder, dass er nie einen bleibenden Schaden davontrug. Und er hatte die Schläge verdient, denn er war ein Mensch, der es nicht lassen konnte, seine Nase in Dinge zu stecken, die ihn nichts angingen.
    Am 8. Februar 2012 war der Commander der US Air Force Matthew Drax – unfreiwillig – in den Ruhestand gegangen.
    Seitdem brauchte er keine hoheitlichen Aufgaben mehr wahrzunehmen. Er hätte sich längst mit Aruula irgendwo ansiedeln und ein ruhiges Leben führen können. Leider fühlte er sich dazu nicht berufen. Er war zum unsteten Abenteurer geworden – und musste nun die Konsequenzen tragen.
    Was war passiert? Hatte Monsieur Souillon in Slodders Auftrag Haggards Abwesenheit genutzt, um einen Teil der Mannschaft auf seine Seite zu bringen?
    Hatte er sie über den wahren

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