2020 - Die Lichtgestalt
den Ball auf den linken Fuß legen.
Die Flanke war ein Traum. Scharf, aber nicht zu scharf geschossen, fand sie ihr Ziel. Sein Stürmerkollege mußte nur noch im richtigen Augenblick hochspringen, den Kopf hinhalten und den Ball nach unten drücken. Der Torwart hatte keine Chance.
Falo konnte sich ein Grinsen nicht verbeißen. Eine Traumkombination! Es war zwar etwas arrogant gewesen, wie er Linco hatte aussteigen lassen, aber der Erfolg gab ihm recht. Hätte die Flanke nicht den Stürmer gefunden, hätte Dath ihn doch noch berührt, hätte er sich unter der Dusche den Spott seiner Mannschaftskameraden anhören müssen. Aber so ...
Er schaute zu den Zuschauerrängen hoch. Vielleicht einhundert Besucher hatten das öffentliche Training verfolgt, dessen Höhepunkt und Abschluß dieses kleine Spielchen von zweimal zehn Minuten bildete.
Enttäuscht ließ er den Kopf hängen.
Es war ihm nicht gelungen, ein Lächeln auf das Gesicht des Mädchens mit den ebenmäßigen Gesichtszügen und dem hellen Stacheligel zu zaubern. Es schien den brillanten Spielzug nicht. mal verfolgt zu haben, unterhielt sich noch immer mit der Begleiterin.
Zankte sich mit ihr, wie Falo glaubte.
Dann eben nicht, dachte Falo.
Er dachte lange darüber nach, warum er nach dem Training trotzdem zu dem Mädchen ging, fand aber nie eine Antwort darauf; Das Wort Fügung war ihm zu großspurig; er wollte es nicht in den Mund nehmen.
„Hallo", sagte er und ließ sich auf den Sitzplatz neben dem des Mädchens nieder. „Ich bin Falo Gause."
Das Mädchen zeigte nicht die geringste Reaktion, und das verwunderte Falo etwas. Denn mittlerweile galt er als eins der größten Talente von Terrania, wenn nicht gar des asiatischen Kontinents. Er vermutete, daß es sich bei einigen der etwa einhundert Zuschauer um Spielerberater oder Beobachter von anderen Vereinen handelte, die eigens seinetwegen gekommen waren. Es würde ihnen allerdings kaum gelingen, ihn aus seinem langfristigen Vertrag mit Nordstern Terrania herauszukaufen.
Immerhin war das Mädchen so höflich, ihm seinen Namen zu nennen. „Ich heiße Maria", sagte es. „Müßte ich dich kennen, Falo Gause?"
„Wenn du dich für Fußball interessierst ..."
„Das ist das Problem. Ich interessiere mich nämlich gar nicht dafür. Ich finde Fußball abscheulich.
Zwanzig Idioten laufen einem Ball hinterher ..."
Falo grinste. „Und wenn sie ihn endlich haben, spielen sie ihn sofort wieder ab!"
Das Mädchen lächelte schwach. „So ungefähr."
Falo versuchte, Maria so unauffällig wie möglich zu mustern. Sie war in seinem Alter, vielleicht etwas jünger, durchschnittlich groß, schlank und knabenhaft. Eigentlich war sie nicht besonders aufregend und wirkte eher unscheinbar, doch ihr ebenmäßiges, sehr ernsthaft wirkendes Gesicht faszinierte ihn. „Weshalb bist du dann hier?"
Sie verzog das Gesicht. „Jedenfalls nicht freiwillig. Im Sportseminar befassen wir uns mit der Geschichte des Fußballs, und unser Lehrer kam auf die Idee, ein öffentliches Training von Nordstern Terrania zu besuchen, damit wir einen besseren Eindruck von diesem Sport bekommen."
„Und, ist dein Eindruck besser geworden?"
Maria schüttelte den Kopf. „Ich halte dieses Gehampel noch immer für entsetzlich langweilig. Ich verstehe nicht, wie sich jemand dafür interessieren kann."
Das wiederum verstand Falo nicht. Der Fußball war noch immer das Wichtigste in seinem Leben.
Nach allem, was geschehen war. Die Dscherro hatten Terrania verwüstet. Ramihyn, der Diener der Materie, war durch Terras Städte gewandelt und hatte eine Spur des Todes gezogen. Die Kosmische Fabrik WAVE war über der Erde in Position gegangen und hatte den Großteil der LFT-Flotte vernichtet. In fernen Galaxien war die Koalition Thoregon entstanden, und Perry Rhodan war auf die Erde zurückgekehrt und zum Terranischen Residenten unter Maurenzi Curtiz als Erstem Terraner gewählt worden. Die Solare Residenz war eingeweiht worden, und das Kristallimperium wurde immer mächtiger.
Auf einer rein verstandesmäßigen Ebene wußte Falo natürlich, daß er in einer schwierigen Zeit lebte, in der galaktische Geschichte geschrieben wurde, doch gleichzeitig konnte man den Eindruck haben, daß die Öffentlichkeit auf Terra diese Entwicklungen kaum beachtete, gewissermaßen ignorierte, um ein einigermaßen normales Leben führen zu können. Zumindest war dies bei ihm der Fall. Er konzentrierte sich voll und ganz auf seinen Sport, in dem er mittlerweile mit
Weitere Kostenlose Bücher