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2020 - Die Lichtgestalt

Titel: 2020 - Die Lichtgestalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Absolutheitsanspruch das Geschehen auf Terra, ja sogar in der ganzen Milchstraße, konsequent unter dem Aspekt der Thoregon-Agenda und unterzogen es philosophischer Erörterungen.
    Mehr noch, sie hatten Perry Rhodan, den Sechsten Boten von Thoregon, in das Zentrum ihrer Religion gestellt und sahen in ihm eine Art modernen Götterboten. Sie hingen an seinen Lippen und interpretierten jede seiner Äußerungen nach dem Kanon ihrer Lehre.
    Ihre Messen hielten sie auf fliegenden Plattformen über der Wolkendecke der Erde ab, auf den sogenannten Heliotischen Linsen, auf denen sie zwar durch Filter geschätzt, aber angeblich ohne weitere atmosphärische Störungen - dem erhellenden Sonnenlicht ausgesetzt waren.
    Falo machte auf der Stelle kehrt. Abgesehen davon, daß er Maria sowieso nicht auf die Heliotische Linse über Terrania folgen konnte, ohne von ihr entdeckt zu werden, war ihm spätestens in diesem Augenblick klargeworden, daß es sinnlos war.
    Er hatte Maria endgültig verloren. .
    Mit derselben Ausschließlichkeit, mit der Maria von Anfang an seine Aufmerksamkeit gefordert und gegen den Fußballsport gekämpft hatte, würde sie sich nun den Dogmen dieser Glaubensgemeinschaft widmen. Für etwas anderes war in ihrem Leben, ihrer Gefühlswelt, kein Platz mehr. Es entsprach ihrer Natur, sich den Inhalten dieser Religion vollständig zu widmen, nachdem sie sich ihr erst einmal angeschlossen hatte.
    Wie hatte es nur dazu kommen können? Wieso hatte er nichts von dieser Entwicklung mitbekommen?
    Weil ich mich bewußt davor verschlossen habe, dachte er, während er langsam, mit schleppenden Schritten, den Raumhafen wieder verließ. Manchmal verschließe ich die Augen vor der Wirklichkeit, verdränge ich einfach, was ich nicht wahrnehmen will, auch wenn mir später gewaltige Nachteile erwachsen, weil ich bedrohliche Entwicklungen einfach ignoriere.
    Wie, sollte er das ändern?
    Er wußte es nicht.
    Er wußte nur eins: Er hatte Maria verloren.
    Für immer.
     
    Frühjahr 1299 NGZ
     
    Mercator Dewaa nahm den Ball sicher an und schlug einen Haken. Er drehte sich blitzschnell, rempelte Falo kurz an und spielte die Kugel um ihn herum. Falo sah ihm entgeistert nach. Zum letzten Mal hatte er sich vor zehn Jahren dermaßen düpieren lassen.
    Er setzte dem Stürmer von Solar London nach, wußte aber, daß er zu spät kommen würde. Dewaa hatte mit dem gewonnenen Zweikampf eine Überzahl der Angreifer in der gegnerischen Hälfte geschaffen.
    Außerdem ... das Laufen fiel ihm schwer wie noch nie zuvor in seiner Karriere. Er kämpfte gegen seinen Körper an, befand sich nicht mit ihm im Einklang. Kurz gesagt - er war völlig außer Form.
    Nicht nur geistig, sondern ebenso körperlich.
    Ein Doppelpaß, und Dewaa zog aus siebzehn Metern ab und versenkte den Ball im Tor von Nordstern Terrania. Kurz nach dem Wiederanpfiff flammte die syntronische Spielkontrolle auf.
    Hinter dem Emblem von Nordstern leuchtete eine dreidimensionale Ziffer: die Fünf.
    Er empfand nichts, keinen Zorn, keine Demütigung, nicht einmal Enttäuschung. Müde trottete er zur Seitenlinie, gab dem Einwechselspieler die Hand. Es war Butrung, der mit ihm schon in der Jugendmannschaft gespielt hatte. Trainer Longo wechselte einen Verteidiger ein, um den knappen Zweizueins-Vorsprung zu sichern.
    Aber Falo wußte, es war keine taktische Auswechslung. Er hatte einfach schwach gespielt.
    Wie schon seit Monaten. Seit Maria ihn verlassen hatte.
    Dann regte sich doch ein Gefühl in ihm.
    Ausgewechselt, dachte er. Zum ersten Mal in meiner Karriere nicht aus taktischen Gründen, sondern wegen eklatanter Leistungsdefizite ausgewechselt!
    Immerhin gab Longo ihm noch die Hand, als er zur Ersatzbank ging. Der Trainer hatte Stil, wollte ihn nicht öffentlich demütigen. Aber Falo konnte den Blick des Mannes einfach nicht deuten. Lag Enttäuschung darin, Zorn oder einfach nur Resignation?
    Dankbar ließ er sich von dem energetischen Feld umschließen, das die Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf einem erhöhten Niveau hielt und nur ganz allmählich absenkte, damit er sich nicht erkältete. Es war noch empfindlich kalt in Terrania.
    Es war wie ein Fluch. Die Spielsaison 1298/99 war für ihn bislang zum Desaster geraten. Es schien, als hätte er das Fußballspielen von einem Tag zum anderen völlig verlernt.
    Maria ...
    Und mit seiner Formkrise schien sein gesamtes Leben aus den Fugen geraten zu sein. Das Angebot von Nosmo Dabrifala war vom Tisch; der Verein hatte kein Interesse daran,

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