2020 - Die Lichtgestalt
Ankündigung von Falo Gause, dem Mann des Monats Dezember auf Terra, natürlich Quoten. Exorbitante Quoten. In ihren Pupillen schienen kleine Galax-Symbole zu rotieren. Wahrscheinlich überschlug sie im Geiste, wieviel sie für die Wiederholungsrechte dieses kurzen Gesprächs mit Gause verlangen konnte. „Ich beabsichtige", sagte Falo, „in Zusammenarbeit mit den Mutanten und deren Angehörigen beziehungsweise Freunden eine Art Mutantenring ins Leben zu rufen, der ausschließlich für die Interessen den Monochrom-Mutanten eintritt."
Seit fast dreitausend Jahren konnte sich der galaxisweite Fußballsport keiner wahren Lichtgestalt mehr rühmen.. Dies lag aber nicht daran, daß es nach dem legendären Beckenbauer aus dem zwanzigsten Jahrhundert alter Zeitrechnung galaxisweit keinen Spieler ähnlichen Formats mehr gab. Nein, schon in den Generationen, die unmittelbar auf diesen Spieler folgten, konnte niemand mehr dessen Fußstapfen ausfüllen. Sei es ein Rinaldo, gar ein begnadeter Joaquin-Alfredo, keiner dieser Superstars vermochte es, das Spiel zu prägen. Sie alle füllten nur - wenn auch perfekt - die Funktion aus, die das Spiel für sie vorsah.
Denn der Fußball hatte sich verändert. Er war schneller geworden, athletischer. Die Anforderungen wurden immer höher, bis die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit erreicht wurden und keine weitere Steigerung mehr möglich war. Die Zwänge der Spielanlage erstickten über Jahrhunderte hinweg' fast jede Impulsivität und Spontaneität, jeden Individualismus, jede Spielkultur. Künstler am Ball waren selten und wurden von den Zwängen der taktischen Systeme unterjocht, Kondition galt mehr als Spielfreude und Intelligenz. Erst in den letzten Jahren hat in dieser Hinsicht ein gewisses Umdenken stattgefunden.
Ausschlaggebend für diese Wandlung war zweifellos Falo Gause, der sichere Ballbeherrschung mit perfekter Technik verband, es verstand, seine Aufgabe im taktischen System wahrzunehmen, aber gleichzeitig das Spiel zu lesen und zu kontrollieren und ihm immer wieder mit brillanten Einfällen neue individuelle Impulse zu verleihen, die die eher starren Strukturen des Systems aufbrachen. Bei ihm erhöhte begnadete Spielkunst die taktische Disziplin, ohne sie zu gefährden. Nur ein wahrer Jahrhundert- oder gar Jahrtausendspieler verfügt über die Größe, das Spiel zu verändern, ohne seine Mitspieler zu überfordern ...
Hiroto Hola, freier Sportjournalist, in einem Beitrag der Sportzeit, des Senders SolTel, 1302 NGZ
5.
Februar 1303 NGZ
„Nein", sagte Perry Rhodan, „es tut mir leid."
Moharion Mawrey schaute etwas unschlüssiger drein und schien sich der Sache nicht so sicher zu sein, widersprach dem Residenten aber nicht.
Wenigstens kennt man mich noch, dachte Falo. Oder wieder.
Bei wie vielen gesellschaftlichen Anlässen war er dem Residenten und seiner Ministerin während seiner Laufbahn begegnet? Bei Meisterschaftsfeiern, Einweihungen von Stadien und sogar Mutantenschulen ... Zumindest hörten die beiden sich Falos Ansinnen an.
Auch wenn sie es ablehnten.
Falo sah kurz aus dem Fenster. Überrascht stellte er fest, daß er den Blick aus der Solaren Residenz wieder genießen konnte. Die Skyline von Terrania war stets überaus beeindruckend.
Aber in seinen Augen war sie auch schön. Wolkenkratzer, die bis in den Himmel emporstießen.
Nur der Himmel war die Grenze. Mit weniger würde er sich nicht zufriedengeben. „Und warum?" fragte er. „Eine Interessenvertretung, die einer politischen Partei gleichkäme, ließe die Mutanten für die Öffentlichkeit mächtiger und gefährlicher scheinen." Rhodan schüttelte den Kopf. „Das kann nicht im Sinn der Regierung sein. Wir wollen das Pulverfaß entschärfen, nicht die Lunte anzünden."
Irgendwie konnte Falo die Argumentation des Residenten sogar verstehen, sogar ein wenig nachvollziehen. Doch es galt abzuwägen. Und er war von seinem Weg überzeugt. Die Vorteile überwogen die Nachteile bei weitem. „Aber die LFT ist eine Demokratie", sagte er. „Regierungsstellen können die Gründung eines Interessenverbandes nicht verhindern oder gar verbieten."
Rhodan nickte zögernd. „Natürlich nicht", sagte er. „Ich möchte dich nur bitten, dir gut zu überlegen, was du tust. Beschwöre keine Geister, die du nicht wieder los wirst. Und damit kein falscher Eindruck entsteht ... Ich werde mich öffentlich gegen dein Vorhaben aussprechen."
Falo lehnte sich in seinem bequemen Sessel zurück und
Weitere Kostenlose Bücher