2020 - Die Lichtgestalt
lächelte. „Damit kein falscher Eindruck entsteht ... Ich bin entschlössen, den Mutantenring trotz der fehlenden öffentlichen Unterstützung zu gründen."
2. Juni 1303 NGZ
„Ich freue mich, daß so viele von euch gekommen sind." Falo Gause blickte in die Runde. Etwa einhundert Mutanten hatten sich eingefunden, wesentlich mehr, als er erwartet hatte. Auch Startac Schroeder war unter ihnen, einer der einflußreichsten aus den LFT-Schulen.
Falo war etwas enttäuscht, daß nicht auch Trim Marath gekommen war. Startac hatte ihm jedoch lapidar mitgeteilt, daß der Junge vom Hinterwäldlerplaneten Yorname sich angeblich nicht wohl fühlte und leichtes Fieber hatte.
Besonders verbindlich wirkte Startac wahrlich nicht. Falo spürte deutlich seine Vorbehalte gegenüber dem Mutantenring und vermutete, daß er nicht unbedingt seine Mithilfe anbieten wollte, sondern eher als Beobachter anwesend war.
Vielleicht sogar in Moharion Mawreys Auftrag ...
Die Residenz-Ministerin für Mutantenfragen brachte Falos Vorhaben eine immer ablehnendere Haltung entgegen. Davon kündete der Roboter, der kurz nach Beginn der Versammlung den Konferenzraum betreten und auf die dementsprechende Frage geantwortet hatte, er sei im Auftrag der Ministerin hier und werde alles aufzeichnen.
Die Paranoia der Ministerin kam Falo mittlerweile so gewaltig vor, daß er sich fragte, ob sie nicht zusätzlich den angemieteten Raum verwanzt hatte.
Sie trafen sich in der Outer Space Hall, die Falo von seinem Apartment aus sehen konnte. Das Gebäude war ein Prunkstück terranischer Architektur. Im Innern der Halbkugel wuchsen kleine Bauten aus dem glatten Hallenboden: Kioske, Restaurants, Cafes, Ticketschalter, Informationsstände und kleine Büros. Schräg in die Stahlbetonschale geschnittene Glanzkanzeln hingen, überdimensionierten Schwalbennestern ähnlich, entlang des riesigen Kreises einer zwanzig Meter über dem Hallenboden befindlichen Terrasse. Sie alle boten, wie Falo nach diversen Besichtigungen wußte, freie Sicht nach draußen und zum Halleninneren.
Im März hatte Falo mit den finanziellen Mitteln, die ihm nach seinem Schiffbruch an den galaktischen Börsenmärkten verblieben waren, in diesem Prachtbau ein Büro gemietet. Für diese Versammlung war es jedoch viel zu klein, so daß sie für diesen Tag in einen Konferenzsaal ausgewichen waren.
Die Trivid-Sender hatten vom ersten Tag an über den geplanten Mutantenring berichtet. Auch an diesem Tag waren auf der Besuchergalerie fast mehr Medien Vertreter als Mutanten anwesend.
Falo hatte festgestellt, daß die terranische Gesellschaft, gespalten war wie selten zuvor. Es gab keineswegs nur Ablehnung, sondern Zuspruch gleichermaßen. Hunderte Mutanten hatten sich gemeldet und ihre Unterstützung angeboten. Hunderte andere hatte Falo beschworen, stillzuhalten, ihre Stellung nicht durch diesen Aufruhr zu gefährden, Maria hatte ihm geholfen, den Ansturm der Fragen zu bewältigen - obwohl sie keine Mutantin war.
Junge Monochrom-Mutanten aus ganz Terrania hatten sich solidarisiert und als Hilfskräfte zur Verfügung gestellt. Andere verfolgten ihn mit Schimpftiraden, die fast schon an Haß grenzten.
Falo hatte gewußt, daß es nicht einfach werden würde. Aber mit solchen massiven Schwierigkeiten hatte er nicht gerechnet. „Diese Versammlung", nahm er den Faden wieder auf, „ist nicht zuletzt als Zeichen für die Öffentlichkeit gedacht. Die Bürger Terranias müssen begreifen, daß wir Monochrom-Mutanten wie Menschen behandelt werden möchten und nicht wie ein totgeschwiegenes Problem." Er umriß kurz die Intentionen seiner geplanten Organisation: Eine Vereinigung ausschließlich von Mutanten, die sich für die Interessen eines jeden einzelnen Mitglieds einsetzen und für deren Gleichberechtigung in der terranischen Gesellschaft eintreten sollte. „Die große Gefahr dabei ist natürlich", wandte Startac Schroeder ein, „daß deine Organisation dann für das Fehlverhalten eines jeden Mutanten verantwortlich gemacht wird, ob er ihr nun angehört oder nicht. Wenn ein paar dumme Jungs sich ein Segelschiff mieten und auf dem Goshun-See Unsinn anstellen, wird man dich dafür verantwortlich machen."
Falo sah Schroeder fragend an. Wußte der junge Mann aus der Fellmer-Lloyd-Schule etwas, das ihm entgangen war? Aber Startac beließ es bei diesem Einwand und führte ihn nicht weiter aus. „Wir Monochrom-Mutanten erwarten keine Sonderbehandlung", entgegnete Falo. „Wenn wir die gleichen
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