2022 - Para-City
für dich!" fuhr der grobschlächtige Telekinet ihn an. „Was deine Gepflogenheiten Gästen gegenüber und allgemeine Verhaltensregeln betrifft, sollten wir mal ein Wörtchen miteinander reden."
Mushcot ließ sich nicht beeindrucken. Ein abfälliges Lächeln glitt über seine Lippen. „Junger Mann", sagte er herablassend. „Ich gehe mal davon aus, daß du einreisen möchtest, und ich..."
Weiter kam er nicht, denn plötzlich erfaßte eine unsichtbare Kraft seine Zunge, schien sie mit unwiderstehlicher Gewalt nach hinten zu biegen und tief in seine Kehle zu ziehen. Mushcots Augen weiteten sich. Er griff sich mit beiden Händen in den Mund und würgte, konnte seine Zunge aber nicht befreien.
Er lief rot an, versuchte verzweifelt die Zunge zu packen, um sie nach vom zu holen, doch sie war feucht, schlüpfrig und außerdem so weich, daß sie ihm immer wieder entglitt. Dabei hatte er den Eindruck, daß sie ganz normal in seinem Mund lag, während er selbst fühlte, wie sie seine Luftröhre blockierte. Er blickte in das zynisch lächelnde Gesicht von Yonder K'rigan, und er begriff, daß sein Leben an einem seidenen Faden hing.
Während Yonder K'rigan dröhnend zu lachen begann, beobachteten Engel und Rune Karuga den Erstickungsanfall mit mäßigem Interesse. Beide lächelten, als der Beamte auf die Knie sank und verzweifelt mit den Armen um sich schlug.
Parkinson blickte die Puppe auf seiner Schulter an, und es schien so, als ob sie den Kopf schüttelte. „Yonder", sagte Parkinson so leise, daß er kaum zu hören war.
In der gleichen Sekunde war der Erstickungsanfall zu Ende.
Henner Mushcot kniete auf dem Bogen, rang wild nach Atem und konnte sich nicht erklären, was geschehen war. Die Para-Detektoren hatten nicht angeschlagen, und das bedeutete, daß Yonder K'rigan ihn entweder nicht mit seinen telekinetischen Mitteln angegriffen hatte oder daß die Detektoren in manchen Fällen versagten.
Hilflos und zugleich aber von maßlosem Zorn erfüllt beobachtete der Beamte, wie die vier Lepsoter an ihm vorbeigingen und die Einreisehalle verließen.
Nie zuvor hatte er jemanden so sehr gehaßt wie in diesen Minuten. Nie zuvor war er so gedemütigt worden. Es war mehr, als er glaubte ertragen zu können. Und während er noch nach Luft schnappte und das Herz wie rasend in seiner Brust schlagen fühlte, schwor er blutige Rache.
Mogan Barr erhob sich aus dem Bett und ging in die Hygienekabine, um zu duschen. Als er zurückkehrte, hatte er eine kurze Hose angezogen.
Barr war ein kräftig wirkender Mann mit einem gestutzten, blonden Kinnbart und langen, in sich gekrausten Haaren, die sich nicht bändigen ließen. Seine hohe Stirn war mit dunklen Warzen bedeckt, und seine Ohren waren ungewöhnlich klein - beides Merkmale für die Menschen vom Planeten Gustan im Sawwaso-System.
Dort hatte Barr als Anwalt gearbeitet. Trotz seiner Jugend mit außerordentlichem Erfolg, was möglicherweise daran lag, daß er in die Gedankenwelt seiner Mandanten und seiner Gegner eindringen konnte.
In Terrania hatte er es vorgezogen, nicht in den Massenunterkünften und Schulen der Monochrom-Mutanten zu wohnen. Als Anwalt war er wohlhabend genug, sich ein kleines Appartement in der Nähe der berühmten Solaren Residenz zu suchen.
Cinda war noch nackt. Sie lag .ausgestreckt auf dem Bett und genoß offensichtlich die bewundernden Blicke, mit denen er sie bedachte. In seinen Augen war ihre Figur vollkommen, und ihr Gesicht besaß eine Ausstrahlung, die ihn vollkommen in seinen Bann schlug. „Laß uns essen gehen!" schlug er vor. „Gute Idee", antwortete sie, glitt nun aus den seidig schimmernden Laken und streifte sich einen Hosenanzug über, der wie eine zweite Haut anlag. Er war grau, doch das spielte keine Rolle, denn Farben konnten sie beide nicht wahrnehmen. Mogan ließ sie nicht aus den Augen. Erst vor wenigen Stunden hatte er sie kennengelernt, und beiden war, als habe der Blitz bei ihnen eingeschlagen. „Und danach?" fragte Barr. „Habe ich ein Treffen mit einigen Freunden vom Mutantenring; auch Falo Gause wird dabeisein."
„Was soll das bringen?"
„Wir suchen nach einem Ausweg. Wir akzeptieren das Unausweichliche nicht!" Cindas Stimme wurde lauter. „Die Medizin ist so weit fortgeschritten, daß die Mediker sogar einen Verletzten retten können, dem man Herz, Lunge, Leber und ein paar weitere Organe weggeschossen hat, solange sein Gehirn nicht zerstört ist. Und die psychologische Betreuung danach ist so gut, daß dieser Mensch
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