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2022 - Para-City

Titel: 2022 - Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchwacht und zahllose Gespräche geführt.
    Die Ministerin stand eindeutig auf der Seite der Mutanten.
    Um so nachhaltiger war der Schock gewesen, als sich gezeigt hatte, daß Startac Schroeder und Trim Marath nicht nur Zugang zu dem schrecklichen Geheimnis gefunden, sondern die für alle Mutanten niederschmetternde Wahrheit im Stadion vor 35.000 Besuchern bekanntgegeben hatten. Die Ministerin war dabei mißachtet worden. Niemand hatte sie vorher konsultiert. Daher hatte es sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen, als die beiden Mutanten ihren Bericht vorgelegt hatten.
    Danach hatte sie es nicht länger ertragen, unter den Mutanten zu verbleiben. Sie war buchstäblich geflüchtet. Zu ihrem Entschluß hatte auch beigetragen, daß Kameras auf sie gerichtet waren und ein überlebensgroßes Holo projiziert hatten. Alle 35.000 Zuschauer hatten sehen können, daß sie weinte.
    Klein und wegen ihres Buckels in verkrümmter Haltung verharrte sie mitten im Raum. Die schulterlangen Haare standen störrisch und struppig von ihrem köpf ab, als seien sie Ausdruck ihres Protestes. Moharion Mawrey war eine Frau, die sich nirgendwo besonderer Beliebtheit erfreute, ausgenommen bei einigen wenigen Mutanten. Ihr Gesicht war faltig, und die Mundwinkel zeigten weit nach unten. Sie als häßlich, mürrisch, finster und unzugänglich zu bezeichnen war absolut nicht falsch.
    Doch unter der wenig ansehnlichen Schale verbarg sich ein großes Herz. Es verletzte sie, daß Rhodan sie so hart anpackte, wenngleich sie einsah, daß er auf seine Weise recht hatte. Sie hatte ihre Aufgabe so ernst genommen, daß sie dabei gleich mehrere schwerwiegende Fehler gemacht hatte.
    Nach ihren Begriffen stand es Rhodan jedoch nicht zu, an ihren Motiven zu zweifeln.
    In den Mutanten steckte ein riesiges, instabiles Potential. Niemand konnte jetzt schon sagen, wie sie auf die Nachricht von ihrem nahen Tod reagieren würden.
    Die Frage war, was die Mutanten im Magellan-Stadion unternehmen würden.
    Rhodan galt als Sofortumschalter. Er hielt sich nicht lange mit dem Ärger über Moharion Mawrey auf. Als Pragmatiker wandte er sich den anstehenden Problemen zu. „Was werden die Mutanten tun?" fragte er.
    Die Ministerin zuckte nur mit den Achseln. Sie bemühte sich, ihre Stimme unter Kontrolle zu bekommen und nicht erneut in Tränen auszubrechen. 35.000 Monochrom-Mutanten, davon rund 80 Prozent mit parapsychischen Gaben wie Telepathie, Empathie oder Suggestion ausgestattet, die sich auf die Gedankenebene bezogen, etwa 20 Prozent mit Fähigkeiten wie Telekinese, Teleportation und anderen eher „außen" wirkenden Gaben. Sie alle saßen Schulter an im Stadion und mußten mit der Gewißheit fertig werden, daß sie nicht mehr lange zu leben hatten, und daß es nichts gab, was sie retten konnte. Jeder von ihnen konnte schon in der nächsten Minute tot umfallen. „Wir können nur hoffen, daß sie nicht in Panik verfallen und so etwas wie einen parapsychischen Sturm entfesseln, von dem niemand weiß, wie er sich entfaltet und welche Auswirkungen er hat. So etwas haben wir schließlich noch nicht erlebt."
    „Mitten in Terrania City! Eine Zeitbombe von 35.000 Mutanten!" Rhodan griff sich an den Kopf, „Ein Alptraum!"
    „Ich habe versucht, so etwas zu verhindern", sagte sie zögernd und erinnerte damit daran, daß sie sich gegen die Einwanderung der Mutanten und ihre Unterbringung in Terrania City gestemmt hatte. „Ja - aber aus ganz anderen Motiven !" fuhr er sie verstimmt an. „Es ging um den Mutantenring.
    Schon vergessen?"
    „Vielleicht sollte ich zurücktreten", bot sie geknickt an. Ihre Lippen bebten. „Das könnte dir so passen!" Rhodan hielt es nicht mehr in seinem Sessel hinter dem Arbeitstisch. „Ausgerechnet jetzt wirst du dich nicht aus der Verantwortung stehlen!"
    Der Aktivatorträger fing sich, und seine Haltung veränderte sich von einer Sekunde zur anderen. Er erschien nun plötzlich nüchtern und emotionslos. „Es darf nicht zu einem Para-Sturm kommen", sagte er ruhig. „Nein, natürlich nicht, aber wir können nichts tun", behauptete sie. „Wenn so etwas passiert, entwickelt eben dieses Ereignis eine Eigendynamik, der wir nichts entgegenzusetzen haben. Es sei denn, daß wir alle 35.000 Mutanten paralysieren, um einen Para-Sturm zu verhindern. Doch damit hätten wir nur Zeit gewonnen. Wenn die Paralyse abklingt, müßten wir mit um so heftigeren Reaktionen der Mutanten rechnen."
    „Wir können das Stadion mit einem Paratron-Schirm

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