2023 - Der Para-Fürst
hatte. Er wachte auf, als das erste Tageslicht durch die Fenster seines Wohncontainers fiel und als Ro, Wou, Tanda, By und Wanda zu ihm ins Zimmer kamen.
„Was ist los?" fragte er, während er aufstand, um in die Hygienekabine zu gehen.
„Koo Parkinson möchte dich sprechen", antwortete Wou, ein kleiner, untersetzter Mann.
„Und deshalb holt ihr mich so früh aus dem Bett?" Gause brauchte einige Minuten, bis er erfrischt zu der Mutantengruppe zurückkehren konnte. „Ich habe einen harten Tag vor mir, und für diesen Para-Fürsten habe ich eigentlich keine Zeit."
Die Tür öffnete sich, und Parkinson trat ein. Das dunkle Haar hing ihm wie immer fettig bis auf die Schultern herab. Der weiße Pelzmantel stand vom offen und ließ die schwach mit Muskeln besetzte Brust frei.
„Werft ihn hinaus!" befahl der Sprecher der Mutanten. „Wenn er unbedingt mit mir reden will, soll er ins Rathaus kommen. Jetzt habe ich keine Zeit für ihn."
Ro, Wou, Tanda, By und Wanda machten allerdings keinerlei Anstalten, seinem Befehl zu folgen.
Sie standen um ihn herum und blickten ihn nur schweigend an, während Parkinson sich mit einem süffisanten Lächeln an die Wand neben der Tür lehnte..Falo Gause stutzte. „Was ist los? Habt ihr nicht gehört, was ich gesagt habe?" Er ging zu einem Schrank.
„Du solltest eine Jacke anziehen", empfahl ihm der Para-Fürst. „Es ist kalt draußen, und es weht ein frischer Wind."
Der Sprecher der Mutanten hob seinen Syntron an die Lippen. Er wollte die anderen Ratsmitglieder informieren und um Hilfe rufen.
In diesem Augenblick kam Ro zu ihm und nahm ihm das Gerät weg. Dabei blickte er kurz auf seine rechte Schulter. Bestürzt nahm Falo diese Bewegung zur Kenntnis.
„Die Situation hat sich geändert, Falo", sagte Wou. „Dies ist ein neuer Tag."
Der Mutant blickte auf seine rechte Schulter, so als ob dort etwas sei, auf das er Rücksicht nehmen mußte. Und wieder bekam Falo Gause einen kleinen Schreck.
„Du solltest jetzt mit Koo gehen", riet ihm Tanda, auch sie blickte auf ihre rechte Schulter.
„Er ist nicht sehr geduldig", fügte By mit einem Blick auf seine rechte Schulter hinzu.
„Dein Kampf ist hier und heute zu Ende", stellte Wanda fest. Es überraschte Falo Gause nicht mehr, daß auch sie auf ihre rechte Schulter starrte.
„Wir kennen uns schon von Lepso her", grinste Koo Parkinson. „Dort haben wir einige Jahre im Untergrund zusammengearbeitet. Es hat mich gefreut, daß du ihr Angebot angenommen und ausgerechnet sie zu deinen Leibwächtern bestimmt hast."
Gause hatte das Gefühl, der Boden weiche unter ihm. Ihm war klar, daß der letzte und entscheidende Angriff Parkinsons begonnen hatte. Er fragte sich nur, warum ihm die Blicke seiner Leibwächter auf die rechte Schulter nicht schon vorher aufgefallen waren. Vielleicht hatten sie sich einfach beherrscht, oder er hatte es ignoriert.
„Nun komm schon, Falo!" forderte der Para-Fürst ihn auf. „Wir gehen zu mir, und dort werden wir alles regeln."
Sie führten ihn hinaus auf die Straße, die zu dieser frühen Morgenstunde noch leer war.
Moharion Mawrey wirkte müde und erschöpft, als sie sich von Rhodan, Trim Marath und Gucky verabschiedete. Ihre Arme baumelten kraftlos an den Seiten, das Haar hing ihr wirr in die Stirn.
Immer wieder blickte sie auf ihre rechte Schulter, als sei dort etwas, das ihr wieder Kraft verleihen könnte.
Gucky versuchte, in ihre Gedanken einzudringen, was ihm nicht gelang. Es befand sich etwas zwischen ihm und ihr, was seine parapsychischen Kräfte abwehrte. Der Mausbiber begleitete die Ministerin bis auf das Parkdeck hinaus. Er blieb bei ihr, bis das von ihr erbetene Material in ihren Gleiter verladen worden war, bis sie startete und sich rasch entfernte.
Ihm war aufgefallen, daß sie kein PsIso-Netz trug. Um so mehr irritierte ihn, daß er ihre Gedanken nicht erfassen konnte. Eine Art Schirm wehrte ihn ab, wie ihn manche Mutanten hin und wieder instinktiv errichteten. Doch Moharion Mawrey war keine Mutantin, und sie hatte vorher nie über die Möglichkeit verfügt, die tastenden Finger eines Telepathen auszusperren.
Der Ilt vermutete, daß der Schirm sich im Rahmen der Konflikte aufgebaut hatte, denen sie bei ihren Zusammenkünften mit den Monochrom-Mutanten ausgesetzt gewesen war.
„Vielleicht aber hat sie sich durch eine Zen- und Dagor-Meditation auch Kenntnisse oder Eigenschaften antrainiert, die sie dazu befähigen", vermutete er Rhodan und Marath gegenüber, als er in das
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