2023 - Der Para-Fürst
dem gegangen, was ich über verschiedene Kanäle über sein Wirken auf Lepso erfahren habe."
„Wo er nach Geheimdienst-Informationen ein Verbrecher war", stellte Rhodan nüchtern fest.
„Das war ein anderer Mensch!" Die Ministerin hob abwehrend beide Hände, als wollte sie diese alten Geschichten gar nicht erst an sich heranlassen. „In Para-City hat er sich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Er lebt etwas zurückgezogen, er mag etwas seltsam sein, aber ist hoch intelligent. Ein Mann, der von hohem Nutzen für die Monochrom-Mutanten sein wird."
Rhodan, Trim Marath und der Mausbiber wechselten einen kurzen Blick miteinander. Sie waren überrascht, eine derartige Bewertung Parkinsons aus dem Mund der Ministerin zu hören. Moharion Mawrey wirkte nervös und fahrig. Gelegentlich blickte sie sogar auf ihre rechte Schulter, als müsse sie sich davon überzeugen, daß dort etwas war, was ihr wichtig war und auf das sie Rücksicht nehmen mußte.
„Und nicht nur er", fuhr sie eifrig fort, als komme es darauf an, ihre Gesprächspartner möglichst schnell zu überzeugen. „Auch Engel, Yonder K'rigan und Rune Karuga haben sich in einer Weise geändert, die ich nie und nimmer für möglich gehalten hätte. Ich bin sicher, daß sie Para-City entscheidende Impulse geben werden."
„Und was ist mit Falo Gause?" erkundigte sich der Mausbiber.
„Gause wird zurücktreten", behauptete Moharion Mawrey, ohne zu zögern. „Ich denke, es wird noch heute geschehen. Er ist amtsmüde und überfordert. Die ständigen Todesfälle, die täglichen Trauerfeiern, die er abhalten muß, all die Sorgen und Ängste der Mutanten und die Probleme der ganzen Stadt sind einfach zuviel für ihn. Vergoßt nicht, er ist nur ein ehemaliger Fußballspieler, aber kein Verwaltungsbeamter. Und eine ausgesprochene Führernatur ist er schon gar nicht.".Das Gesicht Rhodans war ausdruckslos. Durch nichts verriet es, was er dachte. Trim Marath äußerte sich nicht. Der Mausbiber hatte es sich in einem der Sessel bequem gemacht und schien sich nicht mehr für Moharion Mawrey zu interessieren, sondern nur noch Augen für das Holo von Para-City zu haben.
„Es überrascht mich ein wenig", meinte der Terranische Resident. „Aber nun gut. Du warst vor Ort.
Ich nicht. Du mußt es besser wissen."
Para-City wurde rund um die Uhr von einem Satelliten aus überwacht. Nichts von dem, was dort geschah, entging den Spionaugen im Weltraum. Die Ergebnisse aller Beobachtungen wurden an LAOTSE weitergeleitet, den zentralen Rechner der Solaren Residenz. Er erstellte die notwendigen Analysen, und in Zusammenarbeit mit einem Expertenteam filterte er die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Geschehen heraus. Perry Rhodan lagen umfangreiche Berichte vor, so daß er überzeugt war, gut und ausreichend über das Geschehen in Para-City informiert zu sein.
Seine Informationen und die Aussagen von Moharion Mawrey standen in krassem Widerspruch zueinander.
„Ich bin aber nach Terrania gekommen, um dir eine Bitte vorzutragen", teilte ihm die bucklige Frau nach einer kleinen Pause mit. Dem wandhohen Holo von Para-City hatte sie bis dahin keinen einzigen Blick gegönnt.
„Eine Bitte?"
„Es geht nicht um das, was ich möchte, sondern was die Mutanten möchten", entgegnete sie.
„Bewohner der Stadt La Paz haben Para-City angegriffen. Sie haben versucht, tödliche Mikroorganismen in die benötigten Lebensmittel zu schleusen, um auf diese Weise alle Monochrom-Mutanten umzubringen. Nur durch einen Zufall ist es Mimannae Khilischott, einer Pyrokinetin, gelungen, den Angriff abzuwehren. Sie hat die Mikroorganismen entdeckt und verbrannt, bevor sie die Mutanten infizieren konnten."
Das war allerdings eine neue Nachricht für Rhodan. Er wußte aus den Beobachtungen, daß irgend etwas im Warenlager des Supermarkts geschehen war, doch bisher war es den Experten nicht gelungen, ausreichend exakte Informationen darüber zu beschaffen.
„Welche Bitte haben die Mutanten? Wenn ich kann, werde ich sie ihnen erfüllen, es sei denn, daß sie Waffen haben wollen. Ich werde Para-City auf keinen Fall in eine waffenstarrende Festung verwandeln."
„Nein, darum geht es nicht." Sie stand auf und wandte sich dem Holo zu. Klein, unscheinbar, mit abstehenden Haaren näherte sie sich der Projektion, und dabei blickte sie immer wieder auf ihre rechte Schulter. Und dann äußerte sie ihre Bitte.
Falo Gause ahnte nichts davon, daß Moharion Mawrey in Terrania City seinen Rücktritt angekündigt
Weitere Kostenlose Bücher