2023 - Der Para-Fürst
Gruppen von Neuankömmlingen, die von anderen Planeten später anreisten. Das muß was zu bedeuten haben."
„Vielleicht hat sich ja jemand von uns einen Gleiter bestellt, ohne daß wir davon erfahren haben, und die Maschine wird jetzt angeliefert", vermutete Grim.
„Das glaubst du doch selbst nicht!" wies Falo Gause diesen Gedanken zurück.
„Eigentlich nicht", gab der Späher zu. Dank seiner Gabe konnte er durch feste Materie blicken, wenn er es wollte.
Während sich die Trauergemeinde verlor, blieb Falo Gause an der Stelle, wo fast alle Bus- und Gütergleiter bisher gelandet waren und noch zwei große Maschinen standen. Er war sicher, daß auch der kleine Gleiter hier aufsetzen würde.
Der ehemalige Fußballer irrte sich nicht. Kaum zwei Minuten verstrichen, dann senkte die Maschine sich stark ab, schwebte heran und beendete ihren Flug nur wenige Meter von ihm entfernt. Die Scheiben waren verdunkelt und verspiegelt, so daß er nicht ins Innere der Kabine blicken und erkennen konnte, wer darin saß.
Geduldig wartete er, bis sich die Tür öffnete, dann aber hielt er unwillkürlich den Atem an.
„Moharion Mawrey!" rief er überrascht. „Mit dir habe ich nun wirklich nicht gerechnet."
Die Residenz-Ministerin für Mutantenfragen näherte sich ihm. Die verfilzt aussehenden Haare standen von ihrem Kopf ab, als stünden sie unter Strom. Sie ging gebeugt, als habe sie an ihrem Buckel schwer zu tragen. Tiefe Runen hatten sich in den letzten Tagen in ihr Gesicht gegraben. Die Niederlagen, die sie hatte hinnehmen müssen, waren ihr deutlich anzusehen.
„Was willst du hier?" fuhr Falo Gause sie schroffer an, als er eigentlich wollte.
Mit Mühe überwand er seine Überraschung. Zu Moharion Mawrey hatte er ein zwie spältiges Verhältnis.
Im Grunde genommen mochte er diese häßliche Frau, die viel für die Monochrom-Mutanten getan, allerdings auch geschwiegen hatte, wo sie hätte reden müssen.
„Bei euch leben", antwortete sie schlicht.
„Wir haben dich ausdrücklich wissen lassen, daß du hier nicht willkommen bist. Du nicht und andere Nicht-Mutanten ebenfalls nicht." Es fiel dem schwachen Telekineten schwer, so hart und unnachsichtig mit ihr zu verfahren, doch er hatte keine andere Wahl. Er wußte, daß er ein Bleiberecht für sie bei den anderen Mutanten nicht durchsetzen konnte. Deshalb verbarg er seine wahren Gefühle hinter seiner brüskierenden Ablehnung.."Ich bin immer noch Ministerin", erinnerte sie ihn. „Ich habe Rhodan zwar meinen Rücktritt angeboten, doch er hat nicht angenommen. Er hat mir klargemacht, daß es noch viel für euch Mutanten zu tun gibt."
„Wir wollen nicht, daß du irgend etwas unternimmst, Moharion Mawrey", versetzte Falo Gause, wobei er sich bemühte, kühl und distanziert zu erscheinen. „Wir fühlen uns von dir verraten, und wir haben nicht die Absicht, uns noch einmal mit dir zu befassen."
„Dennoch könnt ihr mich nicht einfach verjagen", gab sie ruhig und scheinbar unbeeindruckt zurück.
„Ich werde mich kaum länger von meinen Angelegenheiten fernhalten lassen. Ihr Monochrom-Mutanten seid meine Schutzbefohlenen, ob es euch nun paßt oder nicht. Ich werde nicht mehr in der Mutantenschule Fellmer Lloyd wohnen, die ohnehin so gut wie verlassen ist, sondern ab sofort in Mor Jueglo."
„Als Sprecher der Mutanten verbiete ich dir, die Stadt zu betreten. Sie trägt übrigens jetzt den Namen Para-City."
„Du kannst mir gar nichts verbieten. Als Residenz-Ministerin habe ich das Recht, jeden Fleck Boden auf der Erde zu betreten, der der Liga Freier Terraner gehört. Und diese Stadt ist auf Regierungseigentum errichtet worden!"
„Und ich sage dir noch einmal in aller Deutlichkeit, daß wir dich hier nicht wollen." Falo Gause hoffte, daß die Ministerin nachgeben würde. Er wollte ihr nicht weh tun. Je mehr sie sich sträubte, desto weniger wurde er Herr seiner Gefühle. „Du hast alles Vertrauen verspielt, das wir in dich gesetzt haben."
„Wenn du das so siehst, kann ich es wohl nicht ändern", entgegnete sie gelassen und schritt an ihm vorbei in die Straßen der Stadt hinein.
Moharion Mawrey verletzte bewußt die Grenzen, die von den Mutanten gesetzt worden waren.
Deshalb suchte sie auch die Blicke jener Männer, Frauen und Kinder, die vor den Häusern standen und sie neugierig musterten. Sie lächelte ihnen zu und tat, als sei alles in Ordnung.
Falo Gause eilte hinter ihr her und holte sie kurz vor dem Rathaus ein. Er legte ihr die Hand an die
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